2024-05-02T16:12:49.858Z

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Musste achtmal hinter sich greifen: TSV Moosach-Keeper Sebastian Kohl. Foto: Stefan Rossmann
Musste achtmal hinter sich greifen: TSV Moosach-Keeper Sebastian Kohl. Foto: Stefan Rossmann

Kohl: "Dachte ich bin im falschen Film"

Bittere Klatsche für de Prato-Elf

Moosach – Nachdem er pflichtgemäß den Endstand verkündet hatte, bat Moosachs Stadionsprecher Jürgen Weidlich noch im selben Atemzug darum, „die Anzeigetafel jetzt zu löschen“. Gnadenlos flammte das 0:8 in roten Leuchtdioden zum Kabinentrakt herüber, wo ein niedergeschlagener Sebastian Kohl nach den passenden Worten für die Blamage gegen den ASV Dachau suchte.

„In der ersten Halbzeit habe ich gedacht, ich bin im falschen Film. Es kam mir so vor, als hätte keiner verstanden, was wir eigentlich mit unserer Dreierkette vor hatten, die in der Defensive zur Fünferkette werden sollte.“ Nach fast einem Jahr auf der Bank, hatte sich der 30-Jährige sein Comeback im TSV-Kasten ganz anders vorgestellt. „Ich hatte nach einer Viertelstunde schon so einen Hals.“

Angesichts der Abwesenheit von drei etatmäßigen Innenverteidigern hatten die TSV-Trainer zur defensiven Notlösung mit Florian De Prato als zentralem Dirigenten greifen müssen. Auch wenn der Routinier mit seinem Stellungsspiel einige Bälle blocken und unterbinden konnte, lief er mit seinen Adjutanten Patrick Tresch und Peter Hoyer meist nur chancenlos hinter den zügig und vertikal vorgetragenen Dachauer Gegenstößen her.

„Wir sind auch beim 0:3 noch vorne angelaufen, anstatt uns tiefer zu stellen“, musste Kohl die simplen Querpässe vor seinem Tor ebenfalls chancenlos passieren lassen. „Das Problem ist, dass wir Fußball spielen wollen und Flo De Prato die Eier hat, einen vernünftigen Ball hinten raus zu spielen.“ Anstatt aber spätestens nach dem dritten Treffer des Vierfachtorschützen Michael Kornprobst fußballerischen Feingeist gegen beruhigenden Betonmischer einzutauschen, liefen die Platzherren weiterhin wie in Trance ins offene ASV-Messer.

„Wir waren clever und aggressiv. Unser Plan ist voll aufgegangen und wir haben uns in einen Lauf gespielt, den der Gegner nicht mehr stoppen konnte“, konnte Gästecoach Frank Peuka bereits mit der 6:0-Pausenführung den Dreier sorglos im Kofferraum verstauen, während Moosachs Stürmer Bernhard Riedl „nur noch in leere Gesichter“ blickte. „Sowas habe ich in knapp 130 Landesligaspielen noch nicht erlebt. Wir sind in keinen Zweikampf gekommen und jetzt langsam in Zugzwang.“

Personell wird nach den verletzungsbedingten Auswechslungen von Christian und Markus De Prato wohl am Sonntag (14 Uhr) bei Ligaschlusslicht TV Aiglsbach womöglich die Notlösung der Notlösung greifen müssen.

Text: Julian Betzl

Aufrufe: 04.8.2017, 09:45 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor