2024-05-08T14:46:11.570Z

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Florian de Prato hat bei der Sportlerehrung seine Spieler scharf attackiert. F: Meyer
Florian de Prato hat bei der Sportlerehrung seine Spieler scharf attackiert. F: Meyer

Flo de Prato sauer: "Ein angesammelter Haufen von Egoisten"

Moosachs Spielertrainer faltet sein Team zusammen

Es war ein geradezu tragisch-kontrastreiches Bild, das die Fußballer des TSV Moosach am vergangenen Wochenende von sich gezeichnet haben. Das Team wird zwar für die Meisterschaft und den Aufstieg ausgezeichnet, doch Spielertrainer Flo de Prato platzt der Kragen.

Mit einem breiten Lächeln hatten die Landesligaspieler und Funktionäre am Freitagabend aus den Händen von Landrat Robert Niedergesäß und der BLSV-Kreisvorsitzenden Ingrid Golanski auf der Sportlerehrung des Landkreises in Ebersberg ihre Auszeichnung für den Aufstieg in die Landesliga entgegengenommen. Urkunden und Medaillen wurden den stolzen Bezirksliga-Meistern überreicht.

Ausgezeichnet als Meister der Bezirksliga Ost und Landesliga-Aufsteiger wurden die Fußballer des TSV Moosach (knieend, von links): Ivan Bacak, Thomas De Prato, Patrick Tresch, Fabian Listl, Abdullah Yavuz, Michael Hainthaler, Maximilian Bernhard; (stehend, v.l.) Josef Stimpfle (Vorstand), Alois Kindseder (Abteilungsleiter), Mateo Cacic, Christian De Prato, Florian Flechtner, Maximilian Brunner, Alexander Rojek, Michael Pohn, Tamas Ebert und Landrat Niedergesäß. Foto: sro

Richtig ausgelassen war die Stimmung anschließend auf der Geburtstagsfeier von Kapitän Peter Hoyer, zu seinem 30. geladen hatte. Tags darauf stand für 13 Akteure dann das Testspiel bei Bezirksligist Kirchheimer SC an und Spielertrainer Florian De Prato stellte fest: „Ein super Ergebnis! Da können wir uns nicht beschweren.“ Ein ironisch-zynisches Fazit nach einer 4:7-Pleite, das vor Gift und Galle triefte und nicht nur die Vortagsidylle scharf konterkarierte.

Dass der TSV Moosach im Februar noch Lorbeeren für seine Erfolge von Mai 2017 entgegennimmt, ist angesichts des für De Prato sportlich erreichten „Tiefpunkts“, eine schiere Farce. „Damals haben sie etwas als Mannschaft erreicht, was ehrlich gesagt viele erreichen können. Jetzt ist das nur noch ein angesammelter Haufen von Egoisten!“ Rumms.

"Wir sind stocksauer"

Florian De Prato muss im Namen des Moosacher Trainerduos deutlicher als je zuvor die Verbal-Keule schwingen, weil er anders keinen Ausweg mehr sieht. Selbst einen Schlussstrich unter das Trainerkapitel von Markus und Florian De Prato in Moosach scheint nunmehr denkbar. „Wir sind stocksauer“, so Florian De Prato, „aber Markus und ich können irgendwann nicht mehr alle Fehler bei uns selbst suchen, für die wir immer grade stehen. Wir machen eben momentan keine.“

Ihre Spieler würden sie dafür reihenweise und eklatant machen. Seit Saisonbeginn, im mentalen Bereich. „Einige sind so selbstüberschätzt und dann immer diese Einstellungsprobleme“, wettert der TSV-Trainer über sein namhaft schlagkräftiges Team, das sich in Kirchheim streckenweise ohne Gegenwehr wie ein A-Klassist an die Wand spielen ließ. Aktivposten Robert Rohrhirsch und Doppeltorschütze Ivan Bacak (17./74.) ausgenommen, „hat der Rest total versagt!“

Da könne man noch so viel individuelle Vorarbeit an der Taktiktafel leisten. „Wir überfordern hier wirklich keinen und nehmen auf jedes Sensibelchen Rücksicht. Aber für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ich darüber nachdenke, dass die Truppe vielleicht andere Impulse braucht“, so der Regionalliga erfahrene Coach.

Maxi Brunner muss sogar ins Feld

Neben Alex Rojek (45.) musste Ersatzkeeper Maxi Brunner nicht nur als Torschütze in die Bresche springend (70.). Bezeichnend für einen erneut blutleeren Moosacher Auftritt, „dass ein spielender Torwart den Leuten zeigen muss, wie‘s läuft“.

Gnadenlos selbstüberschätzt, ohne Kampfgeist und ausschließlich scheuklappenartig auf der Suche nach dem einen Traumpass – eine bedenkliche Charakterstudie, die Florian De Prato dieser Tage von seiner Mannschaft zeichnet. Sein Gefühlszustand? „Schwarz.“ Ein Ausweg? „Ich hoffe ab jetzt eine Mannschaft vorzufinden, die zuhört, versucht, die Dinge, die wir vorgeben umzusetzen und quasi morden würde, um eine Niederlage zu verhindern.“ Zwischen den Zeilen macht De Prato aber eines deutlich: Seinen Namen und Ruf, will er in keinem Fall mit einem Abstieg in Verbindung bringen.

Aufrufe: 013.2.2018, 12:36 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor