2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Martin Sautner (M., weißes Trikot) war beim erhofften Erfolg der Donaustaufer als gnadenloser Abräumer auf der Sechs nicht wegzudenken. Foto: Bruessel-Foto
Martin Sautner (M., weißes Trikot) war beim erhofften Erfolg der Donaustaufer als gnadenloser Abräumer auf der Sechs nicht wegzudenken. Foto: Bruessel-Foto

Befreiungsschlag dank Leidenschaft

Nach der Ära Schuderer: Donaustauf gelingt ein 2:0-Heimsieg gegen Kottern. Die Lösung der Trainerfrage zieht sich hin.

Der SV Donaustauf hat am Samstagnachmittag im Spiel eins nach der Ära Schuderer für einen Befreiungsschlag gesorgt, der vermutlich sogar bis hinauf zur Walhalla zu hören war. Nach den Wochen in der Abwärtsspirale unterwegs, zuletzt vier Pleiten, ein Unentschieden sowie der Tiefpunkt mit dem Pokal-Aus beim Bezirksligisten TSV Neutraubling, hat sich die Mannschaft am Samstagnachmittag gewaltig auf die Hinterfüße gestellt. Drei Tage nach der unausweichlichen Trennung von Aufstiegscoach Sepp Schuderer hat im Heimspiel gegen den TSV Kottern jeder Einzelne in der Multi-Kulti-Truppe sein Herz in die Hand genommen und leidenschaftlichen Einsatz gezeigt.

Dank dem Spielglück gelang den ersatzgeschwächten – ohne Sieben! - Hausherren ein für die Moral immens wichtiger 2:0 (0:0)-Erfolg über den bisherigen Tabellenfünften. Donaustauf heimste den ersten Sieg seit dem 14. August (2:1 bei den Junglöwen von 1860 München) ein, zugleich wurde im dritten Anlauf der erste Dreier an der Regensburger Straße verbucht. Erwähnenswert, weil zuletzt viermal wegen Gelb-Rot und Rot nicht geschehen: Diesmal brachte man die Begegnung mit elf Mann über die Bühne.

Den Treffern gingen Balleroberungen Voraus, die in schnell vorgetragene Gegenstöße mündeten – beide Mal lieferte der erstmals auf der Zehn, dort effektives Bindegleich zwischen Mittelfeld und Sturmspitze Matheus, auflaufende Mario Baldauf den finalen Pass. Bislang konnte der zweifellos kompletteste Akteur des SVD sein ganzes Repertoire meist in der Abwehrkette agierend nicht zur Geltung bringen. Nach einem gewonnenen Kopfballduell im eigenen Strafraum und den unter Kontrolle gebrachten zweiten Ball ging die Post über die linke Seite ab.


Braz öffnet den Raum für Baldauf
Bilderbuchmäßig wurde der Konter zu Ende gespielt: Der im defensiven Mittelfeld deutlich besser aufgehobene Michael Fischer transportierte das Leder in die gegnerische Hälfte und brachte Baldauf ins Spiel. Der entscheidende Impuls war das Diagonallaufen des vor Tatendrang sprühenden Petro auf die rechte Seite. In der Mitte öffnete sich der Raum, Baldauf lief mit dem Leder auf die Abwehr zu. Der mittlerweile lauernde Fischer löste sich, erhielt ohne direkten Gegenspieler den Ball und schoss vom Strafraumrand überlegt ins lange Eck zum 1:0 ein (64.).

Der Vorentscheidung zum 2:0 ging das Nachsetzen des zurückeilenden Fischer mit dem Ballgewinn an der Mittellinie voraus. Nutznießer Baldauf lief erneut auf die Abwehrzentrale des TSV zu, sein Pass nach links brachte Aldrin Emini in Schussposition. Der vier Minuten vorher eingewechselte Joker wollte, anstatt selbst abzuziehen, aus sechs, sieben Metern auf den unermüdlich rackernden Matheus quer legen, jedoch ein gegnerisches Abwehrbein fälschte den Ball ins kurze Eck für den machtlosen TSV-Keeper Tobias Heiland zum 2:0 ab (84.).

Der zweite Saisonsieg, der Stauf von der Abstiegszone auf Platz elf hievte, kam aufgrund der Spielanteile sowie der Verteilung der Chancen durchaus glücklich zustande. Vom Anpfiff weg unterstützten sich ungewohnt intensiv wie lautstark die Akteure. Für Kottern war es ein ganz schweres Unterfangen in den Sechzehner einzudringen. Als nach 25 Minuten die Verständigung nachließ, dadurch Räume und Anspielstationen für die Allgäuer zustande kamen, waren diese sofort präsent, kamen zu Torchancen (29., 35., 42.).


Brandherde an der Regensburger Straße
Auch nach der Halbzeit hatten die Rot-Weißen große Mühe, den immer mehr Druck aufbauenden Gast vom Tor fernzuhalten. Kottern konnte nun im Halbfeld zügig über vier, fünf Stationen kombinieren. Die Innenverteidiger Florian Gögl und Marek Kysela mussten immer häufiger im Strafraum bei brenzligen Situationen klären. Unbestätigten Gerüchten zufolge saß die Freiwillige Feuerwehr Donaustauf schon in den Startlöchern, um die Brandherde an der Regensburger Straße zu löschen.

Lichterloh brannte es in den Minuten 51, 55, 59, 62 und 63 zwischen Fünfmeter- und Sechzehner-Linie. Keeper Almin Abdihodzic behielt kühlen Kopf, bewies ein gutes Stellungsspiel und/oder verhinderte im allerletzten Augenblick mit einem Reflex den Einschlag. Draußen auf der Bank schrie der sonst ruhige und sachliche sportlicher Leiter Hans Melzl sich die Seele aus dem Leib: „Aufpassen!“, „Raus, alle raus!“, „Ihr müsst‘ wieder arbeiten!“, „Matheus, komm‘ zurück, aushelfen!“. Sogar der umsichtig pfeifende Schiedsrichter Richard Conrad bekam vom Jahn-Profi früherer Tage seine Kommandos: Irgendwann riss der Geduldsfaden des Unparteiischen: Gelb für Melzl (68.).

Bei regnerischen Wetter war Donaustaufs Treffer zum 1:0 eine eiskalte Dusche für Kottern. Für den bisherigen Tabellenfünften war das für Minuten ein Wirkungstreffer, vorübergehend ließ der Druck spürbar nach. Die Allgäuer bäumten sich dann auf, drängten bis zur Entscheidung zum erlösenden 2:0 auf den Ausgleich. Zeitweise wurde Stauf im letzten Drittel festgenagelt.


O-Töne

Donaustaufs Interims-Spielertrainer Florian Gögl: „Das Tor zum 1:0 war wichtig! Zum richtigen Zeitpunkt haben wir einen richtig guten Konter gefahren. Kottern hat mehr Chancen kreiert. Bei den Standards waren wir ein bissl anfällig, überstanden haben wir die dann doch. „Das Entscheidende ist, dass jeder mitzieht, dass keiner vorne stehen bleibt. Du musst permanent verschieben, den Gegenspieler übergeben und übernehmen. Das war heute zu sehen, dass es ein bissl geworden ist.

Trainersuche: „Es deutet sich was an, spätestens im übernächsten Spiel haben wir einen Trainer“, sagt Donaustaufs GmbH-Chef Matthias Klemens.

Aufrufe: 013.8.2019, 00:21 Uhr
Gerd Winkler, MZAutor