2024-05-08T14:46:11.570Z

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Ob Christian Remmers (rechts, im Zweikampf mit Alsbachs Tim Kappermann) über den Sommer hinaus den TSV Höchst trainiert, ist derzeit offen.
Ob Christian Remmers (rechts, im Zweikampf mit Alsbachs Tim Kappermann) über den Sommer hinaus den TSV Höchst trainiert, ist derzeit offen. – Foto: Archivfoto: Joaquim Ferreira

Aktiv gegen den Stillstand

Fußballer des TSV Höchst legen im Lockdown konditionelle Grundlagen +++ Die Zukunft des Trainerteams ist offen

Höchst. Es ist ruhig geworden an der Jahnstraße. Direkt an der B 45, die den Darmstadt-Dieburger Ostkreis mit dem Odenwald verbindet, liegt das Sportgelände des TSV Höchst. Doch wo sonst die Gruppenliga-Fußballer dem Ball hinterherjagen, herrscht Stille. Dabei war das Team im Sommer gut in die Saison gestartet, lag auf Position sechs und hatte durchaus Tuchfühlung zu den Spitzenteams, bevor auch in der Spielzeit 2020/21 die Unterbrechung kam, die bis heute andauert. „Ich finde, der Verband hat bei der Entscheidung über den Abbruch der vergangenen Saison einen sehr guten Job gemacht“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Marco Specht. „Natürlich kann man es nie allen Vereinen recht machen, aber alles in allem wurden gerechte, nachvollziehbare Entscheidungen getroffen. Daher bin ich mir sicher, dass der Verband, zusammen mit den Vereinen, auch für die laufende Runde eine gute Lösung findet, wie diese optimal beendet oder fortgesetzt werden kann.“ Dass eine Fortsetzung mit jedem weiteren Tag im Lockdown unwahrscheinlicher wird, ist aber auch Specht bewusst: „Allgemein wäre die sportlich fairste Lösung natürlich eine Fortsetzung der Runde bis hin zur Beendigung der Rückrunde. Ob dies sinnvoll oder im Sinne des Verbandes und der Vereine ist, wird in Zukunft zu klären sein“, sagt er und betont, dass auch in Höchst die Gesundheit aller Mitglieder im Mittelpunkt steht.

Analog zum ersten Lockdown hat die Fußball-Abteilung ihre laufenden Kosten weitgehend heruntergefahren. Was nicht bedeutet, dass Trainerteam und Mannschaft untätig sind. „Wir hatten uns dazu entschlossen, das Trainingsprogramm ab der zweiten Kalenderwoche wieder zu starten, obwohl natürlich absehbar war, dass mit einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht vor März zu rechnen ist“, sagt Christian Remmers, der mit Daniel Simoes das Team betreut. Der 36-Jährige, der für den SV Darmstadt 98 insgesamt 28 Regionalliga- und zwei DFB-Pokalspiele bestritt, ist seit einigen Jahren mit seiner Erfahrung ein wichtiger Baustein im Team der Odenwälder. „Wenn man irgendwann wieder die Möglichkeit bekommt, auf den Platz zu dürfen, möchten wir uns mit anderen Dingen als der Grundlagenausdauer beschäftigen“, ergänzt Simoes. So hat das Trainerduo den Spielern unterschiedliche Vorgaben im konditionellen Bereich gemacht, die über eine App getrackt wurden – ein Pflichtprogramm, auch in Zeiten der Zwangspause. „Zusätzlich bieten wir mittlerweile zweimal pro Woche ein freiwilliges Stabilisations-Kraft-Programm an, das von einem unserer Spieler vorbereitet und über eine Online-Plattform durchgeführt wird“, erklärt Simoes. In den nächsten Wochen will das Team außerdem zu einer Lauf-Challenge übergehen.

Das Wir-Gefühl geht immer mehr verloren

Doch auch in Höchst ist trotz aller Anstrengungen der Stillstand spürbar. „Zu den Mitgliederzahlen kann ich keine Auskunft geben, da sie dem Hauptverein unterliegen“, sagt Marco Specht. „Allerdings gehe ich davon aus, dass es seit nun fast einem Jahr in der Fußballabteilung kaum Neuanmeldungen gegeben hat, da durch die Pandemie nichts angeboten werden kann. Das wiederum bewegt sicherlich einige nicht so fest verwurzelte Mitglieder zum Austritt.“ Die Situation im Jugendbereich sieht der Abteilungsleiter noch kritischer, da der Trainings- und Spielbetrieb seit vergangenen Oktober komplett ruht. „Die Kontakte und das Wir-Gefühl gehen immer mehr verloren. Erlernte Fähigkeiten und das Ballgefühl lassen nach und damit auch das Interesse am Fußballsport.“ Zwar will man auch in Höchst der sinkenden Motivation durch regen Kontakt über Whatsapp-Gruppen entgegenwirken. „Ebenso versuchen wir, Trainingsübungen über Videonachrichten weiterzugeben und umzusetzen.“ Ob das allerdings die jungen Sportler dauerhaft bei der Stange hält, ist fraglich.

Umso wichtiger wäre es, den Kindern und Jugendlichen schrittweise wieder den Zugang zum gemeinsamen Sport zu öffnen. Eine Prognose freilich, wann das wieder passieren wird, kann auch Specht nicht abgeben.

Immerhin bei den Aktiven gibt es Zuwachs zu vermelden. Im Winter kam Nils Seibert nach einem halben Jahr zum TSV zurück, nachdem er im vergangenen Sommer zu seinem Heimatverein nach Haingrund gewechselt war. Abgänge gibt es derzeit keine.

Unklar ist dagegen die Zukunft des Trainerduos Christian Remmers und Daniel Simoes. „Da sind noch Gespräche zu führen, allerdings ist der weitere Ablauf der laufenden Runde wichtig. Ich persönlich würde mir wünschen, mit dem Trainerteam weiter hier beim TSV zu arbeiten“, sagt Specht.

Aufrufe: 08.2.2021, 12:00 Uhr
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