2024-04-25T14:35:39.956Z

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Kritisiert das Schiedsrichtergespann: Wolfgang Krebs fühlte sich vor allem vom Linienrichter gegängelt. „Er hat seine Kompetenzen deutlich überschritten“, behauptet der Gilchinger Trainer. foto: andrea jaksch
Kritisiert das Schiedsrichtergespann: Wolfgang Krebs fühlte sich vor allem vom Linienrichter gegängelt. „Er hat seine Kompetenzen deutlich überschritten“, behauptet der Gilchinger Trainer. foto: andrea jaksch

Aussage gegen Aussage: Das Skandal-Spiel des TSV Gilching

BFV-Anwalt fordert zwei Spiele Sperre für Meißner und Brand

Viele Menschen fahren nach Bad Grönenbach, um sich zu erholen. Der malerische Ort im Allgäu ist besonders für seine Kur- und Kneippanlagen bekannt. Auch im benachbarten Wolfertschwenden ist es schön, doch als die Landesliga-Fußballer des TSV Gilching-Argelsried am Samstag die Ausweichspielstätte des TV Bad Grönenbach betraten, schwante ihnen bereits nichts Gutes.

„Das ist ein Hexenkessel, alles ist ganz dicht beieinander“, erzählt Gilchings 1. Vorsitzender Peter Kramer. Abteilungsleiter Stefan Schwartling ist noch drastischer: „Die Anlage ist nicht Landesliga-tauglich.“

Die vom Verband vorgeschriebene Coaching-Zone war extrem frequentiert. Wahlweise standen Trainer Wolfgang Krebs heimische Zuschauer oder Schiedsrichter-Assistent Alexander Höller direkt vor der Nase. „Ich habe mich auf die Tribüne verzogen, da fühlte ich mich wohler“, sagt Kramer, der sonst bei Auswärtsspielen oft auf der Bank Platz nimmt.

Beim turbulenten 4:4 machte sich aber vor allem Höller bei den Gästen unbeliebt. „Er hat seine Kompetenzen deutlich überschritten“, sagt Krebs. Seinen Angaben zu Folge wollte ihm der österreichische Schiedsrichter-Assistent sogar den verbalen Kontakt zu seinen Spielern untersagen. Diese Scharmützel hatten bereits in der ersten Halbzeit begonnen und setzten sich auch nach dem Seitenwechsel fort. Als Christoph Rodenwald im Kreise seiner Mitspieler beim Torjubel über das 4:3 ein paar unschöne Wörte losließ, hörte Höller genau hin. Rodenwald sah Gelb-Rot. Und auch als die Gilchinger nach dem Last-Minute-Ausgleich zum 4:4 enttäuscht das Spielfeld Richtung Bank verließen, hatte Höller seine Lauscher ganz weit aufgestellt. Die verdutzten Marco Brand und Christoph Meißner sahen deshalb nach Abpfiff die rote Karte. „Die Worte, die im Schiedsrichter-Bericht notiert wurden, sind so nie gefallen“, behauptet Schwartling. Meißner soll angeblich gesagt haben: „Ihr seid die größten Lappen, ihr seid Vögel.“ Und Brand wird vom Schirigespann unterstellt, den Platz mit den Worten verlassen zu haben: „Ihr Trottel, schaut, dass ihr wieder nach Österreich kommt, ihr scheiß Österreicher.“

„Keiner meiner Spieler ist zum Schiedsrichter gelaufen und hat irgendwas gesagt“, stellt Krebs klar. Bad Grönenbachs Abteilungsleiter Andreas Milz äußert sich zu den Vorfällen wie folgt: „Aufgrund des Spielverlaufs wurde es am Ende sehr emotional. Ich habe aber nicht gehört, was genau gesagt wurde.“ Die nicht gerade als Heißsporne bekannten Meißner und Brand gingen im weiteren Verlauf sogar in die Schiedsrichter-Kabine, um sich zu entschuldigen. „Dabei wussten sie gar nicht, wofür genau“, so Kramer.

Der Anwalt des Bayerischen Fußball-Verbandes fordert dennoch jeweils zwei Spiele Sperre für die beiden Gilchinger, die eine Stellungnahme beim Sportgericht einreichen werden. „Ich war zwar nicht vor Ort. Ich fände es aber schade, wenn dann die Spieler wegen so etwas lange gesperrt werden. Da hätte man schon mehr Fingerspitzengefühl zeigen können nach diesem emotionalen Spiel“, meinte Bad Grönenbachs zweiter Abteilungsleiter Manfred Müller.

Aufrufe: 020.9.2017, 12:30 Uhr
Tobias Huber - Starnberger Merkur Autor