2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Den Ball weiter hochhalten wollen die Neuzugänge des TSV Gersthofen. Von vorne links im Uhrzeigersinn: Nicolas van der Werf, Harun Nurten, Florian Gai, Niklas Kratzer, Manuel Kuhn, Niklas Assum, Benedikt Richter und Andreas Durner.   F.: Oliver Reiser
Den Ball weiter hochhalten wollen die Neuzugänge des TSV Gersthofen. Von vorne links im Uhrzeigersinn: Nicolas van der Werf, Harun Nurten, Florian Gai, Niklas Kratzer, Manuel Kuhn, Niklas Assum, Benedikt Richter und Andreas Durner. F.: Oliver Reiser

Den Ball weiter hoch halten

Der Kader des TSV Gersthofen hat sich nochmals vergrößert:rnAcht Eigengewächse, ein ehemaliger Publikumsliebling und ein USA-Rückkehrer

Der Saisonauftakt der Fußballer rückt näher. Am Freitag, 22. Juli, fällt in den Bezirksligen der Startschuss mit den Eröffnungsspielen TSV Neusäß – TSV Meitingen (Nord) und SV Schwabegg – TSV Dinkelscherben (Süd). Und auch der traditionelle Kick-off-Check des Augsburger Landboten geht weiter. Diesmal ist der TSV Gersthofen auf dem Prüfstand.

Hin & weg

Mit seinen 32 Jahren passt Benedikt Richter eigentlich gar nicht ins Konzept des TSV, das auf Nachwuchsspieler basiert. Dennoch kann man den noch aus Bayernliga-Zeiten bekannten Publikumsliebling, der von der TSG Thannhausen zurückkehrte, als Königstransfer bezeichnen. Manuel Kuhn (27, zuletzt SC Altenmünster) soll die rechte Abwehrseite bearbeiten, die durch den freiwilligen Rückzug von Riccardo Nieddu frei geworden ist. Mit Harun Nurten kam ein Stürmer vom Stadtwerke SV. Von den acht aus der eigenen Jugend aufgerückten Spielern stehen Maximilian Lipp, Andreas Durner und Manuel Lippe fest im Kader, Niklas Assum, Florian Gai, Rainhold Tinni, Nicolas van der Werf und Johannes Seipt bezeichnet Trainer Eddi Keil als Perspektivspieler. „Sie sollen in erster Linie mithelfen, dass die zweite Mannschaft den Aufstieg in die Kreisklasse packt“, hat Keil klare Verhältnisse geschaffen. Eigentlich kein Neuzugang ist Niklas Kratzer, doch der 21-Jährige, der Bayern- und Landesliga-Erfahrung vorweisen kann, ist von einem einjährigem USA-Aufenthalt zurück. Alexander Bregulla (TSV Göggingen) und Fabrizio Moscato (SV Thierhaupten) haben den Verein verlassen, Marvin Dörr studiert in Frankfurt, Christoph Werner, Mario Secchi und Markus Völk pausieren.

Coach & Co.

Im zweiten Jahr gibt Eddi Keil die Kommandos. Unterstützt wird er von den beiden Co-Trainern Roman Artes und Max Reiser. Das Trio versteht es blendend, den großen Kader mit den vielen jungen Spielern bei Laune zu halten. Richard Kozurek kümmert sich um die Schlussmänner, die Physios Albert Mayr und Mercedes Streit sich um die Wehwehchen der Kicker. Sven Biesinger sorgt für die Fitness. Neu ist Patrick Haas, der sich als Teammanager um Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoren annimmt.

Glücks- & Sorgenkinder

Nach langer Verletzungspause hat sich Nikolas Korselt mit drei Treffern in der Vorbereitung zurückgemeldet. „Ich hätte nicht gedacht, dass er sich nochmals so quält“, zollt Keil, dem 30-Jährigen, der über 15 Kilo abgenommen hat, Respekt. Acht Kilo weniger sind es bei Stefan Schnurrer. „Er hat in Punkto Trainingsfleiß brutal zugelegt“, freut sich Keil. Sorgenkind ist Manuel Lippe, der nach einer Knie-Operation nicht so richtig in Tritt kommt.

Plus & Minus

„Ich kann heute noch nicht sagen, wer zum ersten Punktspiel aufläuft“, kommentiert Eddi Keil seinen riesigen Kader, in dem der Konkurrenzkampf groß ist. „Wir sind sehr ausgeglichen besetzt. Manche Position gleich dreifach“, ergänzt Roman Artes. „Trotzdem gibt es keine Störfeuer, wenn man einer auf der Bank sitzt“, lobt Keil die Stimmung und den Zusammenhalt in der Truppe, die körperlich topfit ist. „Gegen Mannschaften, die sich hinten rein stellen, müssen wir noch ruhiger bleiben.“ Die Qual der Wahl verringert sich im August. „Ich bin enttäuscht, dass gleich zehn Spieler gleichzeitig in Urlaub gehen“, sagt Keil, „das hätte man besser absprechen können.“ So oder so befürchtet er, dass die Mannschaft irgendwann in ein Loch fallen wird, „weil wir in der Rückrunde auf einem konstant hohen Niveau gespielt haben.“

Philosophie & System

„In der abgelaufenen Saison hat jeder Spieler seine Chance bekommen, sich weiterzuentwickeln und alle Spieler haben einen Schritt nach vorne gemacht. Jeder hat verstanden, was wir wollen“, blickt Keil zurück. Jetzt müssen zunächst erst einmal wieder alle einsortiert werden. Dabei wird man an einem 4-4-2-System festhalten. Eventuell will man auch einmal die Dreierkette probieren. „Das entscheidet sich gegnerabhängig“, so Roman Artes. Dass man zuletzt oft für lange Bälle kritisiert wurde, ficht Artes nicht an: „Das ist zwar nicht unsere Philosophie, war aber erfolgreich.“

Wunsch & Wirklichkeit

„Wir wollen uns fußballerisch noch einmal weiterentwickeln und besser abschneiden, als im letzten Jahr“, zeigt sich Eddi Keil bescheiden. In der Saison 2015/16 schloss der TSV als Sechster ab. Für ganz oben sei es noch zu früh. Da sieht er Neusäß, Aystetten, Bubesheim oder den VfR Neuburg. Auch finanziell fehle es für einen Aufstieg am entsprechenden Budget. „Es war schwierig genug, alle zu halten“, so Keil. Zum Auftakt warten mit der SSV Glött und dem SV Wörnitzstein zwei Aufsteiger.

Prognose

Der TSV Gersthofen ist qualitativ und vor allem quantitativ gut und ausgeglichen besetzt. Wenn die richtige Mischung gefunden wird, muss man die Schwarz-Gelben zu den Favoriten zählen.

Aufrufe: 012.7.2016, 21:02 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor