2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Daniel Diel
Daniel Diel

Technisch und taktisch absolut krass

Daniel Diel hat mit der Auswahlmannschaft des Südwestdeutschen Fußballverbandes beim Futsal-Länderpokal mitgespielt

Gau-Odernheim. Daniel Diel gehörte zu der Auswahlmannschaft des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV), die am vergangenen Wochenende in der Sportschule Wedau den zehnten Platz beim Futsal-Länderpokal belegt hat. Über seine Erlebnisse hat er uns Rede und Antwort gestanden.

Herr Diel, wie kam es überhaupt dazu, dass Sie in die Südwestauswahl berufen wurden?

Das ist eine längere Geschichte. Ich war vor zwei Jahren mal auf einem Lehrgang in Edenkoben. Der SWFV hatte damals die Vereine angeschrieben, und mein Trainer Christian Hartmüller hat gefragt, wer Lust und Zeit hat. Ich bin hingefahren, war seitdem in der Whats-App-Gruppe, hatte ansonsten aber keinen Kontakt mehr. Als jetzt der etatmäßige Keeper Christian Wölfelschneider verletzungsbedingt absagen musste und der zweite Keeper von seinem Verein keine Freigabe erhalten hatte, hat Verbandstrainer Andreas Hölscher mich gefragt, ob ich nicht einspringen könnte.

Sie konnten und haben offensichtlich ein interessantes Turnier erlebt.

Na ja, es lief etwas blöde für uns. Man muss wissen, dass das Turnier nach dem Hammes-System gespielt wurde. Da wird nach jeder Spielrunde eine Tabelle erstellt und man spielt dann gegen den Tabellennachbarn. Da wir das erste Spiel gegen das Rheinland unglücklich und durch einige blöde Fehler 2:4 verloren hatten, waren wir erstmal im Mittelfeld der Tabelle. Und als wir dann noch gegen Schleswig Holstein ebenfalls nach einer 2:0-Führung 2:3 verloren hatten, waren wir erst mal ganz hinten. Was zur Folge hatte, dass wir danach auch nur noch Gegner aus der hinteren Hälfte hatten. Immerhin haben wir uns dann gefangen und mit dem 2:2 gegen Brandenburg und den Siegen gegen Thüringen (6:0 Anm. d. Red) und Mecklenburg-Vorpommern (4:3) noch auf den zehnten Platz nach oben gearbeitet.

Was ist bei den Niederlagen schief gelaufen?

In den ersten drei Spielen haben wir jeweils geführt. Und das ist im Futsal eigentlich ein großer Vorteil, weil durch das Spiel auf Handballtore nicht so viele Treffer fallen. Deswegen haben wir es uns selbst zuzuschreiben, dass wir die Spiele nicht erfolgreicher bestritten haben. Gegen Brandenburg haben wir zum Beispiel 15 Sekunden vor dem Ende der Spielzeit noch den Ausgleichstreffer hinnehmen müssen.

Viele Fußballer rümpfen die Nase, wenn sie von Futsal sprechen. Wie ist Ihre Einstellung zu dieser Art des Hallenfußballs?

Wenn man sich da mal reingespielt hat, ist das eine absolut coole Variante. Was macht den Hallenfußball aus, den wir immer gespielt haben? Das ist doch ehrlich gesagt ein Gekloppe, bei dem oft von der Mittellinie aus auf das Tor geschossen wird. Das geht beim Futsal mit dem sprungreduzierten Ball nicht. Da must du dich durchkombinieren und das Spiel ist taktisch und technisch absolut krass.

Und warum lehnen dann immer noch so viele Fußballer Futsal ab.

Damit Futsal richtig funktioniert, müssen Gegner, Mitspieler, Zuschauer und auch Schiedsrichter genau wissen, wie es geht. Und das muss man trainieren. Aber wer hat schon die Hallenzeiten, um sich im Winter ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Es braucht wirklich einiges an Training, um den Spaß daran zu entwickeln.

Aber man könnte, wenn man es denn wirklich wollte, auch im Freien mit dem sprungreduzierten Ball üben und sich so dem Futsal nähern.

Natürlich, und das mache ich auch in meiner Eigenschaft als Co-Trainer der Gau-Odernheimer A-Jugend mit den Jungs. Und wir haben damit Erfolg. Wir haben die Kreismeisterschaft gewonnen und uns für die südwestdeutschen Meisterschaften qualifiziert. Was aber genauso wichtig ist: Im Futsal ist Kommunikation noch viel wichtiger als auf dem Feld. Die Jungs lernen so eine Menge dazu. Auch technisch kannst du mit dem Ball eine Menge machen, was sich dann mit Übung auch auf das Feld übertragen lassen kann.

Es stimmt dann doch, dass aus der Jugend Spieler nachwachsen, die dann langsam das Futsal salonfähig machen und die Zahl der Skeptiker schrumpfen lassen?

Da bin ich dann doch eher skeptisch. Es gibt immer noch zu wenige, die sich tatsächlich auf das Spiel einlassen. Und ich glaube, das wird auch noch lange Zeit so sein.

Das Gespräch führte Carsten Dietel



Zur Person

Daniel Diel ist Torhüter und Kapitän der Verbandsligamannschaft des TSV Gau-Odernheim- Daneben trainiert der 27-Jährige noch als Co-Trainer von Luca Vanni die A-Junioren des TSV, die in der Verbandsliga auf dem dritten Platz stehen.

Aufrufe: 014.1.2019, 15:00 Uhr
Carsten DietelAutor