2024-05-02T16:12:49.858Z

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Beim Fußball-Landesligisten TSV Gau-Odernheim schätzen sie Daniel Diel (rechts) als sicheren Rückhalt.	Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer
Beim Fußball-Landesligisten TSV Gau-Odernheim schätzen sie Daniel Diel (rechts) als sicheren Rückhalt. Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer

Gute Schule für die Reaktion

Der Torhüter des TSV Gau-Odernheim Daniel Diel ist auch ein versierter Tischtennisspieler

Gau-Odernheim. Wer sich zufällig zu einem Spiel der dritten Mannschaft des Tischtennis-Verbandsligisten TSV Gau-Odernheim verirrt, wird sich verwundert die Augen reiben. Denn einer, der in Reihen des Bezirksligisten aufschlägt, gehört dem Gefühl nach in eine ganz andere Sportart: Daniel Diel, der Torhüter des Fußball-Landesligisten TSV Gau-Odernheim.

Dass Daniel Diel flinke Hände hat, ist in der Fußball-Landesliga bekannt. Der 26-Jährige gehört zu den Besten der Liga, trägt Woche für Woche zum Erfolg der Petersberger bei. Seine Hände können aber auch deutlich filigranere und koordinativ anspruchsvollere Aufgaben erledigen. So wie am vergangenen Samstagabend, als er beim Fünf-Satz-Sieg über Jan Heimann vom TTV Rheindürkheim immer wieder am Schläger sein Ballgefühl demonstriert.

Moritz Hahn: Daniel Diel bringt Kaltschnäuzigkeit mit

Ab und packt Daniel Diel seine Vorhand aus. Dann fliegen dem Rheindürkheimer die Bälle nur so um die Ohren. Es sind die Momente, in denen sich Jens Müller bestätigt sieht: „Was Ballsportarten anbelangt, ist Daniel ein Multitalent“, raunt der Mann, der Diel nach mehreren vergeblichen Anläufen fürs Tischtennis-Team der Petersberger gewann. Das war Anfang der Saison, im Sommer vergangenen Jahres.

Als wollte Daniel Diel diesen Worten Nachdruck verleihen, zwingt er Heimann in die Knie. In 3:2 Sätzen. Nach 1:2-Rückstand. Insider wissen, wie schwierig es ist, ein solches Spiel noch zu drehen. Ohne Nervenstärke geht da nichts. „Zockermentalität“ nennt es Moritz Hahn, der Teamsprecher der Gau-Odernheimer Verbandsliga-Mannschaft.

Hahn zieht den Hut vor dem Fußballer, der auch verdammt viel Gefühl in Händen und Armen hat. Technisch sehe man Daniel Diel zwar den Seiteneinsteiger an. Dieses Manko kompensiere der Ur-Fußballer jedoch durch ein „einfaches, fast fehlerfreies Spiel“. Diels herausragende Qualität jedoch sei die „Kaltschnäuzigkeit“.

Viele Fußballer wissen um diese Eigenschaft Diels, der im Duell Mann gegen Mann schwer zu überwinden ist. Ob Eins-gegen-eins-Situationen oder Elfmeter, Daniel Diel wirkt selbst in den brenzligsten Lagen wie ein Kühlaggregat.

Zuletzt kam ihm diese unglaubliche innere Ruhe im Viertelfinale des Südwestpokals zugute. Mit mehreren Paraden sorgte Daniel Diel dafür, dass TuS Marienborn das Elfmeterschießen um den Einzug ins Halbfinale verlor. Es war nicht das erste Mal, dass der Verwaltungsangestellte der VG Wörrstadt mit stoischer Gelassenheit und unglaublichen Reflexen für ein Gau-Odernheimer Happy-end sorgte.

Im Schnitt alle sieben Sekunden fünf Ball-Kontakte

Wer darüber rätselt, woher der Biebelnheimer diese Raffinesse nimmt, sollte sich ein Tischtennis-Spiel des TSV Gau-Odernheim III anschauen. Im Match gegen Heimann hatte Diel im Schnitt alle sieben Sekunden fünf Ball-Kontakte. Das waren fünf Situationen, in denen er richtig oder falsch entscheiden konnte. Und das in Bruchteilen von Sekunden. Eine so hohe Frequenz, im Fußball bestenfalls die Ausnahme, fördert die Handlungsschnelligkeit, sagt Daniel Diel.

Er schätzt das Tischtennis als Möglichkeit, die Reflexe und die Antizipationsfähigkeit zu schulen. Begonnen hat er damit übrigens bereits vor Jahren. Er spielte für TuS Biebelnheim, gemeinsam mit Fußballern wie Kevin Martin und Christian Diel, aber auch Gunter Diel oder seinem (verstorbenen) Vater Frank Diel. Hobbymäßig. In der C-Klasse. Als sich das Team auflöste, wandte sich Jens Müller an den coolen Blonden. Beim TSV Gau-Odernheim könne man ihn nicht nur als Fußballer, sondern auch als Tischtennisspieler brauchen.

In dieser Saison zehn Siege in zwölf Spielen geschafft

Das Werben hat sich gelohnt. Zehn Siege hat Daniel Diel in dieser Runde für die dritte Mannschaft des TSV Gau-Odernheim eingefahren. Verloren hat er nur zwei Spiele. Eine starke Leistung, die er selbst – typisch – eher kleinredet: „Ganz gut, wenn man überlegt, dass ich gegenüber der Zeit Biebelnheim vier Ligen aufgestiegen bin“. Er half sogar schon in der Zweiten des TSV aus, die in der Bezirksoberliga spielt. Höher raus, meint er, wird es aber nicht mehr gehen: „Dafür sind meine Möglichkeiten dann doch zu begrenzt“.

Diels Engagement im Tischtennis trägt in jedem Fall aber auch dazu bei, dass sich zwei Abteilungen des riesigen TSV Gau-Odernheim näherkommen. Die Fußballer Christoph Hartmüller und Robin Schittenhelm schauten schon in der Grundschulhalle vorbei. Und Daniel Diel geht davon aus, dass seine neue Tischtennisgefährten auch auf dem Fußball-Platz vorbeigucken werden. Spätestens Mitte März, wenn das Spiel des Jahres ansteht: Das Halbfinale im Südwestpokal gegen Alemannia Waldalgesheim.



Aufrufe: 016.1.2018, 11:00 Uhr
Claus RosenbergAutor