Einen emotionalen Moment hatte sich Meißner vor dem Finale gewünscht, nachdem die Bezirksliga-Meisterschaft wegen des Abbruchs der Saison nicht sportlich entschieden worden war. Und diesen Moment bekam er am Samstagnachmittag im Leutkircher Stadion. „Wir haben unser Ziel erreicht“, freute sich Meißner. Dass es so emotional werden würde, hatte er aber nicht gedacht. In der Nachspielzeit lief Meißner in seiner Coachingzone hin und her, schaute auf die Uhr, sehnte den Abpfiff herbei, schaute wieder auf die Uhr - um letztlich vom 3:1 durch Manuel Ruess erlöst zu werden. „Unterzeil war sehr zweikampfstark, sehr bissig. Sie haben uns viel abverlangt“, lobte Meißner den in der kommenden Saison zwei Klassen tiefer als Eschach spielenden SCU.
Dieses Lob war mehr als berechtigt. Von der ersten Minute an zeigten die Unterzeiler, dass sie den Titel im Reischmann-Bezirkspokal unbedingt holen wollten. Eschach war ideenlos und kam gegen die SCU-Abwehr gar nicht zurecht. Der Kreisligist ging sogar in Führung. Klaus Kuchler setzte sich auf links durch, passte nach innen auf den frei stehenden Kapitän Felix Stitzenberger - und der traf zum verdienten 1:0 (12.).
Es dauerte lange, bis Eschach dem gegnerischen Tor nahe kam. „Unser Spiel war nicht schön anzusehen. Meinen Jungs war die Nervosität brutal anzumerken. Sie sind noch sehr jung. Es hat das Selbstvertrauen gefehlt, das Spiel an sich zu ziehen“, sagte Meißner. Letztlich brauchte der Favorit zwei Standardsituationen. Kurz vor der Pause traf David Sprenger nach einer Ecke zum Ausgleich, ehe Florian Locher nach einem Freistoß das 2:1 besorgte. Der Doppelschlag hatte aber nicht den erwartbaren Effekt. Die unbeeindruckten Unterzeiler hatten auch nach dem Wechsel mehr vom Spiel, die Eschacher dagegen enttäuschten spielerisch über weite Strecken. Richtig große Chancen hatte nur der SCU - dass nicht der Ausgleich fiel, lag am eigenen Unvermögen. Einmal stand dem 2:2 nur noch die Latte im Weg. So rettete der Favorit den knappen Vorsprung bis in die Nachspielzeit, in der Manuel Ruess (90.+4) alles klar machte.
„Nach dem 1:0 haben wir Eschach zu viel das Spiel überlassen. Das haben sie durch die zwei Standards genutzt. Die zweite Hälfte hat uns gehört. Wir haben leider nicht mehr das Tor getroffen, obwohl wir gute Chancen hatten. Eschach hatte einfach das Glück, das die oberklassigen Mannschaften gerne mal haben“, sagte Unterzeils Trainer Erwin Mayer nach der knappen Niederlage, über die ihn und die Mannschaft wenigstens ein bisschen wegtrösten durfte, dass sie trotzdem im WFV-Pokal (gegen den SV Kehlen) starten dürfen. Eschach (gegen den SV Dettingen) war als Landesliga-Aufsteiger bereits automatisch qualifiziert.
Bezirkspokal, Finale: TSV Eschach - SC Unterzeil-Reichenhofen 3:1 (2:1). - Tore: 0:1 Felix Stitzenberger (12.), 1:1 David Sprenger (40.), 2:1 Florian Locher (43.), 3:1 Manuel Ruess (90.+4). - Zuschauer: 300 (in Leutkirch). - Schiedsrichter: Kaiser (Erlenmoos). - TSV: Rebstock; Böning (85. Zwerger), Eitel, Rummler (90.+1 Sauter), Kleb, Bröhm, Ruess, S. Sprenger, Locher (77. Elshani), Merz, D. Sprenger. - SCU: Holzberger; T. Dreher, Heinle, Neto, Stitzenberger, C. Dreher, Mayer (61. Breher), C. Widler, Kathan (86. Guggenmos), Kuchler, Bretz (75. N. Widler).