Karlsfeld sorgt für "kleine" Überraschung

Bezeichnend allerdings: die wenigen Zuschauer, die ins Stadion im Sportpark Jahnstraße gepilgert waren, sonnten sich lieber auf der Terrasse der Gaststätte, als das Geschehen auf dem Rasen zu verfolgen. Und die von der Junioren-Abteilung organisierten Balljungen verbrachten hinter den Toren 90 gähnend langweilige Minuten.

Tabellarisch hat das Remis der Eintracht nicht viel gebracht, sie hängt auf einem Relegationsplatz fest. Weiterhelfen würden den Karlsfeldern momentan nur Siege, das rettende Ufer ist allerdings nicht allzuweit entfernt.

Doch für ein Siegerteam hat der TSV derzeit in der Offensive zu wenig Durchschlagskraft. Die Defensive hingegen steht gut, sie ist der Garant dafür, dass der letztjährige Aufsteiger nach wie vor einem weiteren Jahr in der Landesliga träumen darf.

Die Gäste aus Traunstein starteten furios – um nach einen knappen halben Stunde genauso furios abzubauen. Dies war der ständig wachsenden Intensität der Hausherren im Abwehr- und Angriffsspiel geschuldet. Die Eintracht bekam Oberwasser und erspielte sich auch einige Chancen. Raqi Fitim (36.) hatte Pech bei einem abgefälschten Schuss, der knapp am Tor vorbei strich, und Youngster Anton Rusp, der in der 40. Minute vor dem Traunsteiner Kasten auftauchte, entschied sich, anstatt den Abschluss zu suchen, für eine eher peinliche Show-Flugeinlage, auf die Schiedsrichter Fabian Härle aus Germaringen nicht hereinfiel. Der Referee bedachte das „Foul“ mit einem milden Lächeln.

Aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse änderte sich spieltechnisch in der zweiten Halbzeit nicht viel. Viele Ballverluste, unkontrollierte Pässe und nicht sonderlich effektives Taktikgeplänkel sorgten dafür das sich die Teams des in der Fußballregion Dachau bestens bekannten SB-Trainers Jochen Reil und dessen TSV-Kollegen Lui Marseglia neutralisierten.

Aufregung gab es noch einmal in der 65. Minute, als Fitim Raqi vollkommen frei vor dem Tor der Gäste auftauchte, doch auch ihm versagten die Nerven. Er brachte nur einen überhasteten Rollerball zustande. Fünf Minuten später wurde Anton Rusp unsanft von Dominik Schlosser von den Beinen geholt, aber der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus. Vielleicht hatte sich Referee Härle noch an die Ruspsche Flugeinlage aus der ersten Halbzeit erinnert, diesmal allerdings hätte er durchaus auf den Punkt zeigen können.

Den Punkt für die Eintracht hielt dann in der 85. Minute Keeper Dominik Krüger fest, er rettete das 0:0 mit einer Weltklasseparade.

Jochen Reil meinte nach dem Schlusspfiff: „Wir haben nicht die Leistung abgeliefert, die man von uns erwarten kann. Deshalb war es von unserer Seite ein schlechtes, maximal mittelmäßiges Spiel. Besonders enttäuscht bin ich darüber, dass wir zwei guten Torchancen einfach so liegen lassen. Die muss man als Spitzenteam einfach nutzen und die Punkte mitnehmen. Wir hatten zu viele einfache Ballverluste, und auch die Laufwege waren heute eher bescheiden.“

Karlsfelds Trainer Lui Marseglia sagte: „Das war heute kein schönes Spiel für die Zuschauer. Es gab viel Taktik und wenig Spiel zu sehen. Doch wir müssen das positiv sehen, denn dieses Spiel war fast eine Doublette des jüngsten Geretsried-Matches, das wir verloren haben. Heute haben wir immerhin einen Punkt geholt. Leider hatten wir auch bei den wenigen guten Torsituationen kein Glück. Der Punkt gegen ein Topteam der Liga tut uns gut, allerdings wäre auch ein Sieg möglich gewesen.“

Text: Robert Ohl

Stenogramm

TSV E. Karlsfeld – SB Ch. Traunstein 0:0

TSV Eintracht Karlsfeld: Dominik Krüger, Thomas Oswald, Thomas Ettenberger, Fabian Schäffer, Fitim Raqi (76. Ndong Mahansoa), Daniel Tarmann-Monschein, Tobias Pontow, Domenico Tanzillo (87. Ican Crnac), Milan Osmanovic, Milos Kobilarov, Anton Rusp (71. Paolo Albanese)

SB Chiemgau Traunstein: Pascal Legat, Jonas Frisch, Faruk Zeric, Alexander Schlosser, Dominik Schlosser, Patrick Schön (66. Mateusz Galanek), Stefan Mauerkirchner, Maximilian Probst, Daniel Willberger (79. Yannick Weiß), Anton Mook (46. Sebastian Mayer), Waldemar Daniel

Schiedsrichter: Fabian Härle

Zuschauer: 50

Gelb-rote Karte: Faruk Zeric (90.+3)

Tor: Fehlanzeige