2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Letzte Saison noch ein Gespann: Benedikt Schmid (links) und Jürgen Fuchs coachten den TSV Diedorf. Jetzt gehen die beiden getrennte Wege: Fuchs trainiert Diedorf, Schmid unterstützt den Liga-Rivalen SSV Anhausen.  Foto: Andreas Lode
Letzte Saison noch ein Gespann: Benedikt Schmid (links) und Jürgen Fuchs coachten den TSV Diedorf. Jetzt gehen die beiden getrennte Wege: Fuchs trainiert Diedorf, Schmid unterstützt den Liga-Rivalen SSV Anhausen. Foto: Andreas Lode

Drei Absteiger im Haifischbecken

Die Kreisliga Augsburg startet mit einem Doppelspieltag in die Saison 2017/18

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Mit den drei Bezirksliga-Absteigern FC Königsbrunn, TSV Dinkelscherben und SV Schwabegg startet die wohl stärkste Kreisliga Augsburg seit langem in die Saison 2017/18. Neben diesem Trio, das laut Leitershofens Trainer Karl-Heinz Pecher „in der Kreisliga nichts verloren hat“, werden aber auch der TSV Schwabmünchen II sowie die hochkarätig verstärkten Türkgücü Königsbrunn und SpVgg Westheim als Favoriten gehandelt.

Den Auftakt bestreitet aber ein Aufsteiger: Im offiziellen Eröffnungsspiel stehen sich am Freitagabend (Anpfiff 19 Uhr, Rahmenprogramm ab 18.45 Uhr) der SSV Anhausen und der Ortsrivale TSV Diedorf gegenüber. Diese Partie bezieht seine Brisanz nicht nur aus der unmittelbaren Nachbarschaft der beiden Klubs, sondern auch durch den Wechsel von Spielertrainer Benedikt Schmid, den es von Diedorf nach Anhausen zog.

Der Augsburger Landbote hat die sechs Mannschaften aus dem Verbreitungsgebiet vor dem Doppelspieltag zum Saisonstart einem Kick-Off-Check unterzogen.

SSV Anhausen

Ein Blick zurück: Als Meister der Kreisklasse Nordwest ist der SSV wieder in die Kreisliga aufgestiegen. Maßgeblich dazu beigetragen haben im Schlussspurt die Winter-Neuzugänge Manuel Degendorfer, Roland Horvath (SSV Margertshausen) und Michael Mayr (FSV Großaitingen) sowie Ex-Spielertrainer Martin Weng. Degendorfer ist inzwischen zum TSV Dinkelscherben weitergezogen, Weng wird aufgrund seiner Tätigkeit im Nachwuchsbereich des FC Augsburg nur sporadisch zur Verfügung stehen.

Was ist neu? Mit Benedikt Schmid vom TSV Diedorf konnte man einen Abwehr-Stabilisator ins Anhauser Tal locken – der Königstransfer schlechthin. Mit Johannes Seibt (Gersthofen II) und Matthias Belak (Dinkelscherben II) kehrten Eigengewächse zurück – ganz der Anhauser Philosophie entsprechend.

Wer hat das Sagen? Spielertrainer Josef Guggenberger geht in seine zweite Saison. Er wird künftig unterstützt von Benedikt Schmid.

Wer oder was fehlt noch? In der Vorbereitung wurde die Chancenverwertung bemängelt. Einer der dieses Problem lösen könnte, wäre Johannes Seipt. Der befindet sich jedoch noch im Urlaub.

Wie lautet das Ziel? „Als Aufsteiger zählt für uns nur der Klassenerhalt“, sagt Abteilungsleiter Günther Frank, der von einer intensiven Kreisliga spricht. „Es wird bis zum letzten Spieltag ein Hauen und Stechen gegen die drei Abstiegsplätze geben“, vermutet er.

Wie geht es los? Freitag Eröffnungsspiel gegen Diedorf, Dienstag beim FC Königsbrunn

Prognose: Es wird schwer für den Neuling!

TSV Diedorf

Ein Blick zurück: Man hatte sich viel vorgenommen – doch die Saison lief enttäuschend. Der nächste Nackenschlag kam nach Saisonende: Die Stammspieler André Schäffner, Philipp Harjung (beide waschechte Diedorfer) sowie Dennis Czifra wechselten zum Bezirksligisten Viktoria Augsburg, Co-Trainer Benedikt Schmid zum SSV Anhausen.

Was ist neu? In Diedorf steht ein Umbruch an. Es kamen lediglich junge, talentierte Spieler hinzu. „Zuletzt hatten wir viele Häuptlinge, aber keine Indianer. Jetzt müssen sich andere beweisen und Verantwortung übernehmen“, ist Jürgen Fuchs nicht bange. Im Gegenteil: „Es steckt mehr Charakter und Zusammenhalt in der Truppe.“

Wer hat das Sagen? Im zehnten Jahr gibt Jürgen Fuchs die Kommandos. Er wird nun unterstützt von Florian Sandner. „Er engagiert sich brutal“, freut sich Fuchs. Andreas „Ando“ kümmert sich um die Torhüter.

Wer oder was fehlt noch? „Spielerisch sind wir vielleicht nicht stark wie die letzten Jahre, aber das gleicht die junge, leistungswillige Mannschaft über Einsatz und Leidenschaft aus. Und: „Jeder erledigt seine Aufgabe“, sagt Fuchs, der sich zum Auftakt im Urlaub befindet.

Wie lautet das Ziel? „Einen gesicherten Mittelfeldplatz in einer starken Liga“, hat Jürgen Fuchs ausgerufen. Den will man mit einfachem, gradlinigem Fußball erreichen. „Es darf allerdings nicht viel passieren, weil der Kader nicht so groß ist.“

Wie geht es los? Freitag Eröffnungsspiel in Anhausen, Dienstag gegen SV Hammerschmiede.

Prognose: Der TSV Diedorf sollte keine Probleme bekommen, den Klassenerhalt zu schaffen.

TSV Dinkelscherben

Ein Blick zurück: Nach 18 Jahren auf Bezirksebene musste der TSV am Ende einer völlig verkorksten Saison inklusive Trainerwechsel in den sauren Apfel des Abstiegs beißen und auf Kreisebene zurückkehren. „Dort müssen wir uns erst wieder eingewöhnen und einsortieren“, so Sportlicher Leiter Reinhold Reiter.

Was ist neu? So ziemlich alles. Mit Thomas Kubina (TSV Aindling), Florian Wiest (TSV Fischach), Cosmin Uilacan (TSV Ustersbach) und Dominik Mayr (Laufbahn beendet) sind gestandene Spieler gegangen. Dafür kehrte die verlorenen Söhne Hakan Avci (Türkspor Augsburg), Maximilian Gschwilm, Julian Kraus (SSV Margertshausen) sowie Langzeitverletzte wie Stefan Hörtensteiner zurück. Außerdem konnten elf eigene Nachwuchsspieler in den Kader aufrücken. „Ein Umbruch hat stattgefunden“, sagt Trainer Manuel Degendorfer.

Wer hat das Sagen? Mit den ehemaligen Bayernligaspielern Manuel Degendorfer (TSV Aindling) und Michael Braxmeier (TSV Schwabmünchen) gibt beim TSV erstmals ein Spielertrainer-Duo die Kommandos. „Ein toller Verein“, fühlt sich Degendorfer auf dem Kaiserberg wohl.

Wer oder was fehlt noch? Nachdem viele Routiniers gegangen sind, fehlt es an Erfahrung. „Da wird es schwankende Leistungen geben“, vermutet Degendorfer, der auf eine charakterlich gute Truppe setzt. Zum Auftakt fehlen neben Co-Trainer Michael Braxmeier, den wieder Knieprobleme plagen, auch die Urlauber Simon Motzet, Julian Kraus und Julian Kugelbrey. „Das macht es zu einer Lotterie“, so Degendorfer.

Wie lautet das Ziel? „Wir haben kein Ziel ausgegeben“, sagt Degendorfer. Das Wort „Aufstieg“ werde man jedoch auf dem Kaiserberg nicht in den Mund nehmen. „Im oberen Dritte mitspielen“, formuliert es der Coach. „Wenn Leistungsträger ausfallen, wird es allerdings eng.“

Wie geht es los? Sonntag Absteigerduell gegen FC Königsbrunn, Dienstag beim Aufsteiger Wehringen.

Prognose: Dinkelscherben wird trotz der Verjüngungskur eine gute Rolle spielen und um den Aufstieg mitreden.


Karl-Heinz Pecher ist zum dritten Mal in seiner Trainerkarriere auf der Leitershofer Alm gelandet – für ihn eine Herzensangelegenheit.  Foto: Oliver Reiser
Karl-Heinz Pecher ist zum dritten Mal in seiner Trainerkarriere auf der Leitershofer Alm gelandet – für ihn eine Herzensangelegenheit. Foto: Oliver Reiser

TSV Leitershofen

Ein Blick zurück: Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen war erst drei Spieltage vor Saisonende der Klassenerhalt unter Dach und Fach.

Was ist neu? Neben dem Trainer auch der Sportliche Leiter: Udo Wittmann hat das Amt von Marcel Bertele übernommen. Die Abgänge von Tobias Sänger (FC Haunstetten) sowie Andreas Hilz und Marcus Bertele (pausieren) sollen Alex Wiedersatz (ESV Augsburg), Veit Sieber (DJK Lechhausen), Felix Zimmermann (vom Auslandsaufenthalt zurück) und Lukas Joachim, der Torjäger der zweiten Mannschaft, kompensieren.

Wer hat das Sagen? Nach über 15 Jahren ist Karl-Heinz Pecher zum dritten Mal auf der Alm gelandet. „Leitershofen ist für mich eine Herzensangelegenheit. Das war meine erste Trainerstelle überhaupt“, sagt der routinierte Coach, der den TSV 1995 von der Kreisliga bis in die Bezirksoberliga geführt hat. Nach überstandener Krankheit, über die er nicht mehr sprechen will, ist er nun wieder ins Geschäft eingestiegen und freut sich auf die neue Aufgabe.

Wer oder was fehlt noch? Mit Kapitän Fabian Zimmermann (Kreuzbandriss) und Martin Gawronski (Knieprobleme) fallen ganz wichtige Spieler für den Rest des Jahres aus.

Wie lautet das Ziel? „Eine ruhigere Saison spielen, als in den letzten beiden Jahren, als immer auf den letzten Drücker der Klassenerhalt geschafft wurde“ wünscht sich Pecher. Deshalb will er die Mannschaft gut wappnen, dass sie im „Haifischbecken Kreisliga“ bestehen kann und den Aufbau für die Zukunft vorantreiben.

Wie geht es los? Sonntag gegen den SV Schwabegg, Dienstag bei der DJK Lechhausen

Prognose: Leitershofen wird den Klassenerhalt schaffen – auch wenn es wieder auf den letzten Drücker sein muss.

SpVgg Westheim

Ein Blick zurück: Die SpVgg war die Überraschungsmannschaft der abgelaufenen Saison. Der als Abstiegskandidat gehandelte Aufsteiger um Torjäger Marco Spengler spielte bis zum Schluss um den Aufstieg mit und wurde Vierter.

Was ist neu? Mit dem auch vom Landesligisten Aystetten umworbenen Marcel Burda (Neusäß), Max Linder (SV Thierhaupten), Patrick Fendt (VfR Foret) oder Riccardo Nieddu (zuletzt TSV Gersthofen) sind weitere hochkarätige Kicker auf den Kobel gekommen, die über höherklassige Erfahrung verfügen. „Es spricht sich herum, was bei uns abläuft“, beteuert Oliver Haberkorn, dass in Westheim außer dem Trainer niemand Geld erhält.

Wer hat das Sagen? Oliver Haberkorn verkörpert die SpVgg Westheim. Der 33-Jährige, der den Klub von der A-Klasse in die Kreisliga geführt hat und beste Kontakte besitzt, geht mit der SpVgg bereits in die sechste Saison.

Wer oder was fehlt noch? 16 Kilo fehlen Marcel Burda – so viel hat der Freistoßspezialist in der Vorbereitung abgenommen. Spaß beiseite: Zum Start muss Haberkorn auf Benedikt Betscher (Schulterverletzung), Felix Färber und Abwehrchef Patrick Höfele (Urlaub) verzichten. „Die Vorbereitung war durchwachsen. Wir wissen nicht, wo wie stehen.“

Wie lautet das Ziel? „Wir wollen unseren vierten Platz aus dem letzten Jahr bestätigen“, sagt Haberkorn. Ihm ist aber auch klar, dass die SpVgg aufgrund ihres Personals zu den Favoriten zählt. „Das wird allerdings kein Selbstläufer. Die Liga ist so stark wie noch nie.“

Wie geht es los? Sonntag gegen Schwabmünchen II, Dienstag in Schwabegg.

Prognose: Mit ihrem qualifizierten Personal muss man die SpVgg zu den Aufstiegskandidaten zählen.

TSV Zusmarshausen

Ein Blick zurück: Der TSV hat sich nach dem Bezirksliga-Abstieg konsolidiert, tat sich mit der Eingewöhnung in der Kreisliga hart und schloss mit einem Mittelplatz ab.

Was ist neu? Der Abgang von Sebastian Winkler (TSV Binswangen) hat weh getan, doch mit den drei Neuzugängen Patrick und Marco Steinle (SpVgg Auerbach) sowie Jürgen Litzel (SSV Neumünster) hat sich auch der Charakter des Teams noch einmal verändert. „Sie bringen Qualität und Ehrgeiz mit“, freut sich Kehrle.

Wer hat das Sagen? Christoph Kehrle geht in seine zweite Saison als Spielertrainer. „Der Verein ist vernünftig und setzt sowohl die Spieler als auch den Trainer nicht unter Druck.“ Das macht Kehrle schon selbst.

Wer oder was fehlt noch? Zum Auftakt fehlen mit Dominik Demharter, Patrick Steinle, Sebastian Müller, Felix Häberl und Valentin Jaumann fünf Stammspieler. „Früher hat man seinen Urlaub der Saison angepasst“, würde sich Kehrle wünschen, dass man den Fußball etwas wichtiger erachtet, mehr Einstellung und Willen zeigt.

Wie lautet das Ziel? „Wir wollen besser sein als letztes Jahr. Da hatten wir 40 Punkte, also sollen es diesmal mindestens 41 sein“, will Christoph Kehrle mit seiner Mannschaft eine gute Rolle spielen. „Mal sehen, was rauskommt!“

Wie geht es los? Sonntag beim TSV Göggingen, Dienstag gegen Türkgücü Königsbrunn

Prognose: Zusmarshausen spielt im oberen Drittel mit.

Aufrufe: 011.8.2017, 08:58 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor