2024-04-25T14:35:39.956Z

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Marco Kenneder hat die Aufgabe, den TSV Bogen in der Landesliga zu halten
Marco Kenneder hat die Aufgabe, den TSV Bogen in der Landesliga zu halten – Foto: Dirk Meier

Kenneder: »Intern herrscht wieder absolute Ruhe«

Bogens Spielertrainer ist voll des Lobes über seine Truppe, hat aber Sorge vor dem Szenarium, wenn der Spielbetrieb 2020 nicht aufgenommen werden kann

Als Tabellenfünfzehnter steckt der TSV Bogen ziemlich überraschend im Abstiegskampf der Landesliga Mitte. Die Rautenstädter hatten bereits vor der Corona-Unterbrechung keine einfache Zeit, dennoch scheint nun wieder Ruhe eingekehrt zu sein und der Optimismus, den Absturz in die Bezirksliga vermeiden zu können, ist groß. TSV-Spielertrainer Marco Kenneder (33) gibt im Interview ein paar Einblicke über den Verlauf der Vorbereitung und den Umgang mit der komplizierten "Corona"-Situation.

Marco, ein 3:1-Sieg gegen den Bayernligisten ASV Cham und ein 0:0-Remis gegen die SpVgg Landshut. Eure Form scheint zu passen, oder?
Marco Kenneder (33): Generell ja. Wir haben gegen zwei richtig starke Gegner viele Sachen gut gemacht. Gegen Cham war es etwas besser, gegen Landshut waren ein paar Sachen nicht optimal. Wir haben gegen die Spiele aber personell einiges ausprobiert, für das sind die Tests ja auch da. Grundsätzlich sind Trainingsmoral, Stimmung und Einsatz absolut lobenswert und dementsprechend zufrieden sind wir mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung.


Mit Balthasar Sabadus hat euch ein absoluter Schlüsselspieler Richtung SV Donaustauf verlassen, zudem steht Innenverteidiger Nikola Zeba wegen einer schweren Knieverletzung nicht mehr zur Verfügung. Könnt ihr den Abstiegskampf ohne diese beiden erfahrenen Cracks meistern oder ist die aktuelle Mannschaft vielleicht doch zu jung?
Natürlich waren Balti und Niko zwei Leistungsträger, die uns fehlen werden. Wir haben aber schon im Winter gute Jungs geholt und mit Patrick Fuchs jetzt nochmal einen Spieler mit Qualität hinzubekommen. Unsere zahlreichen Youngsters nehmen eine sehr positive Entwicklung, die in jeder Einheit zu beobachten ist. Uns allen ist bewusst, dass der Landesliga-Erhalt kein Selbstläufer wird, aber wir sind total positiv gestimmt.



Die aktuelle Runde verläuft nicht nur für den Verein, sondern vor allem für Dich persönlich sehr turbulent. Du bist eigentlich als Co-Spielertrainer in die Rautenstadt gekommen, mittlerweile aber gemeinsam mit Sportdirektor Helmut Muhr gleichberechtigter Chefanweiser. Mit Stefan Dykiert und Barbaros Yalcin hast Du kurzzeitig schon mit zwei weiteren Übungsleitern zusammengearbeitet. Hast Du so etwas schon erlebt?
(schmunzelt) Nein, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich wollte als Co-Spielertrainer Erfahrungen sammeln und für meine weitere Trainer-Laufbahn noch etwas dazulernen. Dass es nun alles so gekommen ist, war natürlich nicht so geplant. Vor der Winterpause war es ein sehr turbulentes Halbjahr, das für uns aber längst abgehakt ist. Intern herrscht wieder absolute Ruhe und wir sind fokussiert auf den Abstiegskampf. Wir sind auf einem guten Weg, denn alle im Verein ziehen wieder an einem Strang.



»Die Verantwortlichen haben mich bestärkt, unsere junge Truppe weiterhin auf dem Feld zu unterstützen.«



Wie sehen Deine kurzfristigen Pläne aus? Wirst Du die Mannschaft weiter auf dem Spielfeld unterstützen oder möchtest Du Dich auf das Coaching an der Seitenlinie konzentrieren?
Für mich wäre es kein Problem, an der Linie zu stehen. Die Verantwortlichen haben mich aber bestärkt, unsere junge Truppe weiterhin auf dem Feld zu unterstützen. Die Verantwortung als Spielertrainer ist groß, aber ich habe noch nie Angst vor heiklen Aufgaben gehabt und bin überzeugt, dass wir den Abstiegskampf erfolgreich meistern werden.



Eigentlich soll Anfang September wieder ernst werden und der Pflichtspiel-Betrieb wieder aufgenommen werden. Momentan herrscht aber eine große Ungewissheit, denn niemand weiß so richtig, ob der angedachte Termin für den Re-Start überhaupt noch haltbar ist. Wie gehst Du mit der Situation um?
Das ist eine ganz schwierige Sache. Wir mussten am vergangenen Wochenende schon eine negative Erfahrung machen, weil es im Verein unseres letzten Testspiel-Gegners einen Corona-Fall gab und die Partie deshalb abgesagt werden musste. Wir bereiten uns weiter auf den Start-Termin vor, aber natürlich hat man die Ungewissheit immer ein Stück weit im Hinterkopf. Ich hoffe, dass wir von Corona-Fällen und Quarantäne-Maßnahmen verschont bleiben. Aber eine hundertprozentige Garantie dafür gibt es nicht.



Angenommen es klappt 2020 nicht mehr mit der Wieder-Aufnahme des Spielbetriebs. Welche Auswirkungen hätte das deiner Meinung nach für den Amateurfußball?
Das wäre fatal. Ich habe als Spieler noch nie so eine lange Zeit ohne Fußball gehabt und gesehen, dass es auch andere schöne Dinge gibt. Mittlerweile bin ich aber wieder mittendrin und es macht wieder richtig Spaß. Wenn der Start womöglich 2020 nicht mehr klappen würde, wäre das mehr als kritisch. Die finanziellen Einbußen vieler Vereine sind ohnehin schon enorm, zudem bin ich mir sicher, dass einige Spieler - speziell in den unteren Klassen - dann ihre Schuhe an den Nagel hängen würden und sich andere Hobbys suchen. Die ganze Situation ist extrem bescheiden.

Aufrufe: 019.8.2020, 12:45 Uhr
Thomas SeidlAutor