2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Der Club steckt sich ambitionierte Ziele.
Der Club steckt sich ambitionierte Ziele.
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Den meisten Druck haben wir uns selbst gemacht

Bergs Kapitän Moritz Fäßler über den Aufstieg in die Verbandsliga und die Ziele des Clubs

Berg - Mit einem Jahr Verspätung hat der TSV Berg die Rückkehr in die Verbandsliga geschafft. Christian Metz sprach mit Kapitän Moritz Fäßler über die beiden letzten Jahre in der Landesliga mit dem ambitionierten Verein. Der 27-Jährige steht seit 2014 als Rechtsverteidiger oder im defensiven Mittelfeld auf dem Platz - im echten Leben ist er Realschullehrer und lebt in Riedhausen.

Herr Fäßler, zwei Jahre nach dem Abstieg hat der TSV Berg den Wiederaufstieg geschafft. Im Rückblick: Was ist damals schiefgelaufen? Es war von einer Mannschaft die Rede, die keinen Zusammenhalt mehr hatte und von demotivierten Söldnern …

Mit den Worten „demotiviert“ und „Söldner“ kann ich nichts anfangen. In Berg gibt es die Möglichkeit, guten Fußball in Oberschwaben zu spielen und deshalb waren und sind diese Spieler hier. Wir haben vor zwei Jahren im letzten Spiel gegen Neckarrems in der 85. Minute das Gegentor zum 2:3 kassiert und am Ende 2:4 verloren. Bei einem Unentschieden wären wir in der Verbandsliga geblieben. Das war sehr bitter und unglücklich. Dennoch muss ich schon gestehen, dass es in der Mannschaft nicht mehr zu 100 Prozent gepasst hat und dass das Trainingsniveau und die Trainingsbeteiligung nicht verbandsligareif waren.

Was hat der damals unerwartete Abstieg für das Projekt TSV Berg bedeutet? Was für Sie persönlich?

Für den Verein war das ein klarer Rückschritt. Die letzten zwei Jahre haben aber auch gezeigt, dass der Verein daran nicht zerbrochen und wieder auf dem richtigen Weg ist. Für mich persönlich war das eine riesige Enttäuschung. Ich hatte bis dahin fast ausschließlich in der Verbandsliga gespielt. Als Spieler hinterfragt man sich natürlich und sucht nach Fehlern. Ich wollte so schnell wie möglich mit Berg wieder zurück in die Verbandsliga.

Was waren die wichtigsten Maßnahmen beim Neuanfang?

Die wichtigste Maßnahme war die Verpflichtung von Oli Ofentausek als Trainer. Es hat uns auch nicht geschadet, dass wir junge Spieler dazubekommen haben, die frischen Wind in die ganze Truppe bringen.

Was hat der neue Trainer anders gemacht?

Sehr viel. Das kann ich hier gar nicht alles aufzählen. Oli ist ein Verrückter im positiven Sinne. Er hat es geschafft, dass wir wieder eine super Stimmung im Team haben. Zudem merkt man auch, dass er und Patrick sich viele Gedanken machen, was und wie sie trainieren wollen. Die Trainingsgestaltung und Trainingsintensität sind sehr gut durchdacht. Sie fordern von uns in jedem Training 100 Prozent.

In der Saison 2017/2018 war Berg in der Landesliga ganz oben dabei, Meister wurde aber Laupheim. Was hat gefehlt?

Es hat gedauert bis wir alle zu 100 Prozent verstanden haben, was Oli von uns will. Wir haben die letzten zwei Jahre meistens sehr hoch gepresst und wenn du auf der einen Seite Druck ausübst, dann muss die andere Seite für die Absicherung sorgen. Diese Absicherung hat uns zu Beginn teilweise gefehlt, wir waren in manchen Spielen sehr konteranfällig. So hatten wir ein paar Spiele, in denen wir nicht geliefert haben. Das hat uns in der letzten Saison zu Beginn Punkte gekostet. In der Relegation hatten wir einfach Pech.

Wie viel Druck war vor der nun abgelaufenen Saison da?

Es wird ja immer davon geredet, dass wir aufsteigen mussten. Das stimmt so nicht. Den meisten Druck haben wir uns selbst gemacht, weil wir aufsteigen wollten. Wenn du aber das erste Spiel verlierst und merkst, dass sich die Gegner noch mehr hinten reinstellen als im Vorjahr, wird die ganze Situation nicht einfacher.

Der Saisonstart war nicht optimal. Woran lag das?

Friedrichshafen hatte dieses Jahr eine sehr gute Mannschaft. Da kann man schon mal verlieren. Am nächsten Tag haben wir um 8 Uhr morgens trainiert. Darauf hatten wir keine Lust mehr. Das haben wir dann ja auch ganz gut hinbekommen.

Was ist das Ziel für die kommende Saison?

Ich freue mich einfach wieder auf spannendere Spiele. Wir haben dieses Jahr gefühlt zu 90 Prozent gegen Gegner gespielt, die sich hinten reingestellt und gehofft haben, irgendwie etwas mitzunehmen. Das raubt teilweise den Spaß am Fußball. Aber natürlich wollen wir so schnell als möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Aufrufe: 01.7.2019, 06:02 Uhr
sgAutor