2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Hans Schaller gibt die Richtung beim TSV Frauenau vor   Foto:Grübl
Hans Schaller gibt die Richtung beim TSV Frauenau vor Foto:Grübl

Mit 63 noch voller Energie

Ex-Landesligatrainer Hans Schaller will den TSV Frauenau wieder nach oben führen

Privat befindet sich Hans Schaller (63) schon im Ruhestand, sportlich steckt der Pädagoge noch voller Energie. Mit dem TSV Frauenau will der Zwieseler versuchen im Sommer in die Kreisliga zurückzukehren. Schaller übernahm das Traineramt bei den Frauenauer Fußballern vor Jahresfrist, konnte aber den Abstieg in die Kreisklasse nicht verhindern. In seiner Laufbahn hat der Übungsleiter schon großartige Erfolge vorzuweisen - u.a. coacht Schaller schon so renomierte Klubs wie den ASV Cham und den 1.FC Kötzting. FuPa hatte die Gelegenheit ein Interview mit dem TSV-Chefanweiser zu führen.

FuPa: Hans, wie zufrieden ist man im Lager des TSV Frauenau mit dem Verlauf der Vorrunde?
Schaller: Diese Frage kann ich nur aus meiner Sicht beantworten, da ich nicht für Spieler, Vorstandschaft und Mitglieder des TSV sprechen kann. Als Trainer sieht man bestimmt einiges differenzierter und hat doch in erster Linie das Ganze im Sinn. Insgesamt sollte man ja doch ein wenig zufrieden sein, dass nach dem erneuten Abstieg aus der Kreisliga ein weiteres Absinken ins Bodenlose verhindert wurde. Die Mannschaft konnte wieder neu motiviert werden, so dass auch aus sportlicher Sicht positives zu vermelden ist. Mit dem dritten Tabellenplatz sind wir noch in Schlagdistanz zu den beiden führenden Mannschaften, so dass ich sagen kann: ich bin nicht vollkommen zufrieden, aber wir sind auf einem guten Weg!

FuPa: Frauenau spielte vor eineinhalb Jahren noch in der Bezirksliga - nun nur mehr in der Kreisklasse. Wie haben Verein und Mannschaft diese Nackenschläge weggesteckt?
Schaller: Wie schon gesagt, Priorität hatte heuer die Mannschaft zusammen zu halten und für die neue Herausforderung Kreisklasse zu motivieren. Hier dürfen sich alle Beteiligten schon einmal auf die Schulter klopfen, dass nach diesen zwei „grausamen“ Jahren, mit zwei Abstiegen und entsprechend vielen Niederlagen, in Frauenau wieder Siege gefeiert werden können. Dass diese nun heuer in der Kreisklasse stattfinden war zwar nicht unbedingt notwendig, aber dürfte für die Entwicklung der jungen Spieler gar nicht so schlecht sein.

"Schöfweg wird sich die Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen."

FuPa: Es läuft alles auf einem Dreikampf zwischen Schöfweg, Schönbrunn und Euch hinaus. Wer hat deiner Meinung nach die besten Chancen den Sprung ins Kreisoberhaus zu schaffen?
Schaller: Wenn die letzte Niederlage der Schöfweger in Schönbrunn nicht gewesen wäre, dann wäre die Sache schon entschieden gewesen. So hat Schönbrunn die Entscheidung noch einmal ganz schön spannend gemacht. Wenn aber Schöfweg in der Frühjahrsrunde alle Mann an Bord hat, werden sie sich die Meisterschaft heuer nicht mehr nehmen lassen. Für uns sehe ich auf alle Fälle noch Chancen auf den zweiten Tabellenplatz, da wir es selbst noch in der Hand haben. Aber erstens muss man immer abwarten wie man selbst aus der Winterpause kommt und zweitens ist Schönbrunn zu Hause eine Macht – und wir müssen ja noch nach Schönbrunn! Natürlich werden wir aber alles daran setzen, dass wir gestärkt aus der Winterpause kommen und noch einmal angreifen können.

FuPa: In deinem Team spielen ja einige sehr talentierte Spieler - allen voran Torjäger Thomas Kißlinger. Was ist der hoffnungsvollen TSV-Truppe in den nächsten Jahren zuzutrauen?
Schaller: Wie du schon sagtest, Frauenau kann wirklich froh und stolz sein um seine herausragenden jungen Talente. Es gibt ja kaum noch einen Verein in der näheren Umgebung, der sich fast ausschließlich aus Eigengewächsen rekrutiert. Wenn alle den alljährlichen Verlockungen anderer Vereine widerstehen können und an einem Strang ziehen, dann muss es auf alle Fälle die nächsten Jahre wieder nach oben gehen. Leider gibt es aber auch in Frauenau, wie in den umliegenden Vereinen, ein Nachwuchsproblem, da ja im Vorjahr die A-Junioren wegen Spielermangel vom Spielbetrieb zurück gezogen wurden. Dies ist ein Negativtrend, der sich sicher erst in einigen Jahren auswirkt, aber dennoch bestimmt wieder einen Leistungsabfall auch in der ersten Mannschaft hervorrufen wird. Durch die Neustrukturierung der Ligen wird es aber in den kommenden Jahren nicht leichter werden nach oben zu kommen, also wären wir gut beraten schon heuer noch einmal all unsere Kräfte für das Ziel Aufstieg zu mobilisieren. Hier wird sich eben zeigen ob aus den zahlreichen Talenten auch gestandene Fußballer werden, die selbst die Führung übernehmen und die Mannschaft nach vorne bringen. Sollte dies möglich sein, dann ist mir in den nächsten 2-3 Jahren um den TSV Frauenau nicht bange.

"Frauenau kann stolz auf seine Talente sein."

FuPa: Du hast ja in deiner Trainerlaufbahn schon viel erlebt, hast u.a. den Landesligisten ASV Cham einige Jahre gecoacht. Was hat dich nach einer langen Pause dazu bewogen auf die Trainerbank zurückzukehren?
Schaller: Nachdem ich durch die Jugendarbeit und auch durch meinen Sohn Sebastian noch ständig Kontakt zum Fußballgeschehen hatte, war ich nie wirklich weg von der Droge Fußball. Außerdem bin ich schon aufgrund meiner Auerer Gene, und der langjährigen Verbundenheit als Spieler und Trainer, dem TSV Frauenau einiges schuldig. Es war aber wahrscheinlich einfach auch der richtige Zeitpunkt, als mich der Ruf aus Frauenau erreichte. Natürlich macht man sich in meinem Alter so seine Gedanken, aber die waren vom ersten Tag auf dem Trainingsplatz an verflogen. Die Arbeit mit meinen Jungs macht mir einfach noch riesigen Spaß und ich habe trotz des Abstiegs aus der Kreisliga noch keinen Tag den Wiedereinstieg bereut.

FuPa: Würde dich auch ein höherklassiges Engagement nochmal reizen oder wird der TSV Frauenau definitiv deine letzte Station sein?
Schaller: Wenn ich sehe, dass Karsten Wettberg noch 70-jähriger als Trainer in der Bayernliga aktiv ist, dann sollte ich mit 63 unbedingt auch noch Ambitionen haben! Momentan gilt aber mein ganzes Interesse dem TSV Frauenau in der Kreisklasse. Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer langfristig gearbeitet und gedacht habe. Als ich hier angetreten bin, war mein wichtigstes Ziel, den TSV wieder in ruhigere Gewässer zu bringen und Vertrauen zu schaffen. Trotz des erneuten Abstiegs sind wir in der laufenden Saison auf einem guten Weg und wollen gemeinsam diese Richtung konzentriert weiter beschreiten. Ob Frauenau meine letzte Station sein wird, das weiß ich momentan noch nicht, aber auf alle Fälle sollte es schon auch noch einmal eine besonders gute Station meiner mittlerweile 40-jährigen Trainerlaufbahn werden.

Aufrufe: 030.11.2011, 10:28 Uhr
Thomas SeidlAutor