2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Keine Chance hat in dieser Szene der erfahrene Dachauer 1865-Kicker Stefan Vötter (rechts) im Zweikampf gegen den schnellen Ex-Pipinsrieder Kevin Nsimba.  ROBERT OHL
Keine Chance hat in dieser Szene der erfahrene Dachauer 1865-Kicker Stefan Vötter (rechts) im Zweikampf gegen den schnellen Ex-Pipinsrieder Kevin Nsimba.  ROBERT OHL

TSV 1865 Dachau verliert in München  deutlich gegen die Junglöwen

Offenbarungseid in der Anfangsviertelstunde

Kontraste. Einen Tag, nachdem die Vereinsleitung stolz das Ende der Baumaßnahme „Kunstrasenplatz im Sportpark Ost“ noch für dieses Jahr angekündigt hat, kassierten die Kicker des Fußball-Bayernligisten TSV 1865 Dachau auf eben solch einem künstlichen Geläuf eine weitere bittere Niederlage.

München/Dachau Das 1:4 beim TSV 1860 München II war die vierte Pleite der Lamotte-Elf in Folge, von den jüngsten sechs Spielen hat der TSV 1865 fünf ohne Punktgewinn absolviert.

Die Tabellensituation stellt sich zunehmend dramatisch dar für die Dachauer, die sich jetzt nur noch ein Pünktchen entfernt vom Abstiegs-Relegationsplatz im Schleudersitz der Liga befinden.

Geradezu erschreckend war die Leistung der 65-Kicker in den ersten 20 Minuten. In der Startphase präsentierten sich die Gäste aus der Großen Kreisstadt in jeder Beziehung wie ein Absteiger. Körpersprache? Nicht vorhanden. Zweikampfverhalten? Mangelhaft. Spiel nach vorne? Im Ansatz gestoppt.

Ein zum Auswärtsspiel in der Landeshauptstadt mitgefahrener 1865-Fan meinte schon nach 15 Minuten: „Da ist mehr als nur der Wurm drin. Das ist Alibifußball, eine Frechheit, was die Mannschaft den letzten treuen Fans zumutet.“ Der Dachauer Stürmer Robin Volland brachte es nach einer knappen Viertelstunde, zu diesem Zeitpunkt führten die Junglöwen bereits mit 2:0, lautstark auf den Punkt. Er schrie seine Mitspieler an, forderte sie auf, endlich zu zeigen, „ob sie Bock auf Fußball“ haben.

Maximilian Mayer hält den TSV 1865 im Spiel

Bis zu dieser Minute hätten die Dachauer Bayernliga-Kicker auch einen Debattierklub auf Kunstrasen abhalten können, ohne ihren Keeper Maximilian Mayer wären sie in der ersten halben Stunde schon hoffnungslos ins Hintertreffen geraten.

65-Boss Wolfgang Moll war zur Halbzeit restlos bedient, er schimpfte über die vielen Eigenfehler und prophezeite: „Wenn wir es nicht schaffen, diese Fehler abzustellen, wird das nichts mehr mit einem Punktgewinn.“

In der ersten Viertelstunde der Partie wähnten sich die Dachauer Anhänger im falschen Film – Horror statt Herbstmilch. 1860 II ging bereits in der dritten Minute durch Timo Spennesberger in Führung, er war nach einem tollen Sololauf des wieselflinken Kazuki Date über rechts mit einem Schuss aus 14 Metern erfolgreich. Die Defensivarbeit im Vorfeld des Münchner Führungstreffers war ein schlechter Witz. „So leicht hat es Date nicht einmal im Training“, witzelten die 60-Fans nach dem 1:0.

Und es ging so weiter, man musste als Dachauer Anhänger Angst haben, dass das 65-Team unter die Räder kommen könnte. Denn bereits in der neunten Minute folgte das 2:0, erneut traf der Ex-Regensburger Timo Spennesberger ins Schwarze. Er konnte vollkommen ungehindert aus 16 Metern abziehen, die Kugel schlug im rechten Eck ein.

Erst danach wachte die Lamotte-Elf auf, sie konnte von Glück reden, dass sie nicht noch deutlicher hinten lag.

Hoffnung kommt auf nach Anschlusstreffer

Als Christian Doll nach einer halben Stunde auf 1:2 verkürzte, schöpften die bis dahin ziemlich verschnupft dreinschauenden Dachauer Anhänger wieder Hoffnung. Doll schloss einen der raren Dachauer Angriffe nach einer Flanke von Stefan Vötter mit einem 16-Meter-Flachschuss erfolgreich ab. Danach war Dachau im Spiel, man konnte die Partie bis zur Pause ausgeglichen gestalten.

Beim Gang in die Kabine fasste Dachaus Fußballchef Ugur Alkan den ersten Durchgang zusammen: „Die erste Viertelstunde haben wir komplett verschlafen, wir haben die Gegentreffer ja fast selbst erzielt. Erst danach fanden wir langsam ins Spiel. Aber wir können nicht immer einem Rückstand hinterherlaufen, das ist grausam.“

Die zweite Halbzeit verlief zwar etwas offener, Robin Volland hatte zwei gute Ausgleichsmöglichkeiten in der 60. und 75. Minute, aber richtig spannend wurde es nicht mehr. Der TSV 1860 München II kam in der 55. Minute zu einer Riesenchance, alles klar zu machen, doch Dominik Schön traf aus 20 Metern per Freistoß nur die Latte des Dachauer Kastens.

Für die endgültige Entscheidung sorgten Schön (87.) und Spennesberger (90.+1) in den Schlussminuten, sie schraubten das Ergebnis auf 4:1.

Ugur Alkan meinte nach dem Schlusspfiff: „Dieses Spiel haben wir ganz klar schon in den ersten 15 Minute verloren. Trotz der bescheidenen Tabellensituation bleiben wir aber ruhig und fokussiert, wir konzentrieren uns ab sofort auf das letzte Spiel gegen Schwabmünchen am kommenden Samstag.“

Stenogramm

TSV 1860 München II - TSV 1865 Dachau 4:1 (2:1)

TSV 1860 München II: György Székely, Oliver Stefanovic, Lennert Siebdrat, Niklas Lang, Erkut Satilmis, Sascha Hingerl, Kevin Nsimba (86. Cottrell Ezekwem), Timo Spennesberger, Matthew Durrans (73. Moritz Heigl), Dominik Schön, Kazuki Date

TSV 1865 Dachau: Maximilian Mayer, Fabian Lamotte, Alexander Weiser, Alexander Weiss (12. Vendim Sinani), Dominik Schäffer, Robin Volland, Stefan Vötter, Mario Maric (68. Felix Breuer), Christian Doll, Hüseyin Ceker, Ryosuke Kikuchi

Schiedsrichter: Julian Kreye

Zuschauer: 120

Tore: 1:0 (3.) – Timo Spennesberger. 2:0 (9.) – Timo Spennesberger. 2:1 (31.) – Christian Doll. 3:1 (86.) – Dominik Schön. 4:1 (90.+1) – Timo Spennesberger.

Aufrufe: 025.11.2019, 08:59 Uhr
Dachauer Nachrichten / Robert OhlAutor