2024-05-08T14:46:11.570Z

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 Alt, aber ehrwürdig: der Fußballplatz des TSV Dachau 1865 an der Jahnstraße. Viele Mitglieder sagen: „Wenn wir unser Stammgelände schon hergeben müssen, dann wollen wir wenigstens einen vernünftigen Ersatz!“
Alt, aber ehrwürdig: der Fußballplatz des TSV Dachau 1865 an der Jahnstraße. Viele Mitglieder sagen: „Wenn wir unser Stammgelände schon hergeben müssen, dann wollen wir wenigstens einen vernünftigen Ersatz!“ – Foto: HAB

Stadt versus TSV Dachau: Stadion-Frage bedroht Aussiedlung

Streit um Fußballstadion droht zu eskalieren

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Der Streit zwischen dem TSV Dachau 1865 und der Stadt droht zu eskalieren. OB Florian Hartmann verweigert sich der von Vorsitzendem Wolfgang Moll geforderten „presseoffenen Sachstandserörterung“. Moll dagegen droht, dass der Verein sein Stammgelände nicht verlassen will, sollte er kein „adäquates“ Stadion bekommen.

Die Wut über Wolfgang Molls am Montag verschickten offenen Brief war auch gestern noch nicht verraucht. „Ich finde dieses Verhalten langsam nicht mehr in Ordnung! Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll“, schimpfte Oberbürgermeister Florian Hartmann.

Tatsächlich aber wusste er sehr wohl einiges, was er dazu sagen wollte. Auch wenn er betonte, „besser miteinander als übereinander reden zu wollen“, teilte er gehörig in Richtung Moll aus. „In regelmäßigem Abstand“ würde dieser gegen die Aussiedlung seines Vereins vom Stammgelände an der Jahnstraße auf einen künftigen Sportpark an der Theodor-Heuss-Straße und die Planung der Stadt schießen – obwohl das Bauamt stets alle Schritte mit dem Verein abspreche und sich zudem buchstabengetreu an Beschlüsse halte. Die in dem offenen Brief geforderte „Sachstandserörterung“ werde er daher nicht machen. „Das braucht’s nicht“, so Hartmann. Allerdings werde er heute Nachmittag, im öffentlichen Teil der Bauausschusssitzung, zu Molls Brief Stellung nehmen und alle darin gestellten Fragen beantworten.

Wie berichtet, geht es in Molls Brief hauptsächlich darum, dass „die Stadt das Fußballstadion nicht nach den Vorstellungen des Vereins realisieren“ will und beispielsweise nur eine Tribünenhöhe von 1,50 Meter plant. „Trotz ausdrücklicher Bitte“, so Moll in seinem Schreiben, habe die Stadt eine möglicherweise eines Tages nötig werdende Regionalligatauglichkeit der Anlage gar nicht erst berücksichtigt. Hartmann jedoch betont, dass das Stadtbauamt eben diese Regionalligatauglichkeit gar nicht berücksichtigen könne. „Platztechnisch“, so Hartmann, sei ein derartiges Fußballstadion auf dem Grundstück gar nicht möglich. Der Bayerische Fußballverband (BFV) würde einem Regionalligabetrieb dort „nie zustimmen“. Nach Vorlage des jüngsten Bebauungsplanentwurfs sieht der Verband an der Theodor-Heuss-Straße lediglich die Anforderungen für ein Bayernliga-taugliches Stadion erfüllt.

"Wir wollen was Gscheits, kein Gewürge“

Apropos Bebauungsplanentwurf: Genau den hatte der Bauausschuss am 4. Juni mit knapper Mehrheit gebilligt; nur einen Tag später verschickte Moll an den OB und die Stadträte eine E-Mail, in der er sich herzlich dafür bedankte, dass „nunmehr die finalen Grundvoraussetzungen geschaffen worden sind, zumindest einen großen Teil unserer derzeitigen Sportstätten durch neue und zeitgemäße Neubauten ersetzen zu können“! Dass Moll sich nun über die getroffenen Beschlüsse beschwert, kann Hartmann daher nicht nachvollziehen: „Das fällt ihm also alles jetzt erst ein. Schade!“

Moll hingegen, der zwar im Stadtrat, aber nicht im Bauausschuss sitzt, betont, noch nie auch nur im Ansatz davon gehört zu haben, dass der BFV dem neuen Sportpark die Regionalligatauglichkeit abspricht. Die Konsequenz für ihn – wie auch den Rest der TSV-Mitglieder – ist daher klar: „Wir gehen erst aus unserem Stammgelände, wenn es einen adäquaten Ersatz gibt. Wir wollen was Gscheits, kein Gewürge!“ Schade findet Moll zudem, dass er die Antworten des OB auf seine offenen Fragen heute nicht wird hören können, denn: „Ich sitze ja nicht im Bauausschuss.“

Aufrufe: 018.9.2019, 09:20 Uhr
Stefanie ZipferAutor