2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
In Pipinsried erzielte Donaustaufs Pedro (l.; hier vor zwei Wochen beim 1:1 gegen Türk Augsburg) das Tor zum zwischenzeitlichen 2:2.  Foto: Brüssel
In Pipinsried erzielte Donaustaufs Pedro (l.; hier vor zwei Wochen beim 1:1 gegen Türk Augsburg) das Tor zum zwischenzeitlichen 2:2. Foto: Brüssel
Sparkasse

Frustabbau gegen Dachau

Zum Abschluss der Vorrunde will Donaustauf der dubiosen 3:4-Niederlage in Pipinsried einen Heimdreier folgen lassen

Das Prozedere ist Woche für Woche nach dem Abschlusstraining in etwa dasselbe: Wie sieht’s denn personell aus? Wer meldet sich fürs Spiel zurück, gibt’s Wackelkandidaten oder gar neue Ausfälle? Wie liefen die drei Übungseinheiten? Das Pressegespräch mit Trainer Franz Koller von Fußball-Bayernligist SV Donaustauf (9., 22 Punkte) ist donnerstagabends auf die nächste Aufgabe ausgerichtet; nunmehr auf das anstehende Heimspiel an diesem Samstag um 15 Uhr zum Ende der Vorrunde gegen den TSV Dachau (11., 21).

Als Koller eher nebenbei mit dem Wort „Pipinsried“ konfrontiert wird, verfinstert sich schlagartig die Miene, die Stimme ist von nun an aufgekratzt. Den Finger in die frische Wunde der dubiosen 3:4-Niederlage bei Pipinsrieds Übermannschaft zu legen, tut auch fast eine Woche später noch immer höllisch weh. Dachau hin, Dachau her: Weil der A-Lizenzinhaber den Fußball für jedermann sichtbar „lebt“, gibt es keinen Halten, es musste einfach raus: „Das war ein wirklich überragendes Spiel meiner Mannschaft, die die Vorgaben bombig umgesetzt hat“, kommentiert Koller begeistert den Auftritt seiner ersatzgeschwächten Truppe beim Spitzenreiter.

Drauf und dran
Beim ungeschlagenen FC Pipinsried waren seine Schützlinge drauf und dran, einen Zähler zu entführen. Aber: Dem entscheidenden Foulelfmeter (89.) zum 3:4 ging ein Zweifach-Geschenk voraus. Wenige Meter vor den Augen des Linienrichters blieb eine klare Abseitsstellung ungeahndet, Sekunden später hielt sich Pipinsrieds Oliver Wargalla mit schmerzverzerrtem Gesicht das Schienbein. Indes hatte Jasmin Abdihodzic mit dem Eingewechselten nur eine harmlose Berührung – an dessen Wade!

Für Koller waren beide Szenen das Thema in der Pressekonferenz: „Wird das Abseits gepfiffen, ist der Körperkontakt sowieso nicht mehr relevant!“ Kaum hatte das Podium geschlossen, sei der Unparteiische („Wir wohnen nur elf Kilometer auseinander und kennen uns“) auf ihn zugekommen, berichtet Koller: „Er hat sich bei mir entschuldigt, dass zwei brutale Fehler passiert sind, die spielentscheidend waren.“ In der Umkleidekabine hatte sich das Schiedsrichtergespann die Videosequenz auf einem Sportportal per Smartphone angesehen. Inwieweit sich Pipinsried Spieler, allen voran Wargalla, in der Kabine totgelacht haben, ist nicht überliefert.

Apropos Videosequenz und Smartphone: Vor gut einem Jahr sorgte ein „Videobeweis“ in einem B-Klassenspiel im Raum Kaiserslautern für bundesweite Schlagzeilen und Schmunzeln. Bei der Frage Tor oder nicht revidierte der Unparteiische seine Entscheidung – und gab den Treffer. Ein übereifriger Zuschauer hatte ihn auf sein Handy aufmerksam gemacht. Landauf, landab berichteten die Medien mit genüsslichem Unterton, dass der Schiedsrichter das offizielle Zeichen für den Einsatz des Videobeweises – einen mit beiden Händen in die Luft gezeichneten Monitor – symbolisiert hatte. Er war zum Zuschauer gelaufen, um einen Blick auf dessen Handy zu werfen.

In der Rückrunde zulegen
Der unterlegene Verein legte natürlich Einspruch ein. Für die Anekdote hat Koller jedoch nur – allzu verständlich – ein gequältes Lächeln übrig. Der „Pipinsrieder Punkt“ ist unwiderruflich futsch, dafür sollen jetzt gegen Dachau „unbedingt drei Punkte in Donaustauf bleiben“, fordert der Coach: „Das wäre zum Vorrundenabschluss ein absolut versöhnlicher Abschluss“. Dann 25 Zähler seien für einen Aufsteiger respektabel. In der Rückrunde sei zuzulegen, stellt der 43-Jährige klar: „Wir wollen auf jeden Fall den einen oder anderen Punkt mehr holen.“
Aufrufe: 025.10.2019, 20:00 Uhr
Gerd WinklerAutor