2024-05-02T16:12:49.858Z

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Karl-Heinz Rummenigge hat die Meisterschaft in der Regionalliga Bayer noch nicht abgeschrieben. Foto: dpa
Karl-Heinz Rummenigge hat die Meisterschaft in der Regionalliga Bayer noch nicht abgeschrieben. Foto: dpa

Rummenigge droht 1860: "Der heiße Atem des FCB kommt näher"

Aufstieg der Reserve noch nicht abgehakt

Auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München verkniff sich Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge keinerlei Sticheleien. Vor allem der mittlerweile in den Amateurfußball gestürzte Stadtrivale aus Giesing wurde nicht verschont.

Der FC Bayern ist finanziell unabhängig, seine Rechnungen bezahlt der Rekordmeister selbst - "Kein Hasan Ismaik, Gott bewahre uns vor solchen Leuten." Rummenigges Seitenhieb zum umstrittenen Investor der Münchner Löwen schien gut anzukommen bei den Mitgliedern des Branchenführers.

Es war nicht die einzige Spitze, die die Blauen in der Rede des Bayern-Chefs abbekamen. Rumenigge ist stolz auf "die hochmoderne Allinaz Arena. Auf Knopfdruck geht sogar das Licht an. Das soll nicht in jedem Stadion der Fall sein." Karl-Heinz Rumenigge schickte einen Wink zum ehemaligen Untermieter der Arena. Die Absage der Partie des TSV 1860 München gegen Buchbach am vergangenen Montag, an dem ein Defekt im Stromkreislauf des Grünwalder Stadions die Inbetriebnahme des Flutlichts unmöglich machte, ist wohl ein Fingerzeig auf die strutkurellen Unterschiede der beiden Münchner Clubs. Dass die eigenen Amateure ihre Heimspiele ebenfalls an der Grünwalder Straße bestreiten, ging in der Euphorie der Jahreshauptversammlung unter.

Mit Blick auf die sportliche Situation des Stadtrivalen, kommt Rummenigge nicht um den Auswärtssieg der U23 des Bundesliga-Tabellenführers bei den Giesingern herum. „Erstmals hat eine zweite Mannschaft des FC Bayern die erste Mannschaft des Vierzahlenvereins besiegt. Es sind nur noch acht Punkte, der heiße Atem des FC Bayern kommt immer näher.“

Es stimmt, dass die Löwen zuletzt schwächelten. Der Niederlage gegen den abstiegsbedrohten SV Wacker Burghausen folgte ein Remis in Rosenheim, zwei Tage nach der Jahreshauptversammlung des FC Bayern. Trotzdem steht der TSV mit 45 Zählern an der Spitze der Regionalliga. Mit vier Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Nürnberg II kann sich der Traditionsverein sogar noch einen Ausrutscher erlauben. Die Bayern-Amateure trennen dagegen neun Punkte von der Tabellenspitze. Allerdings hat die Reserve auch ein Spiel weniger auf dem Konto als der Zweitliga-Absteiger. Die Partie gegen den TSV Buchbach wird am Mittwochabend im Grünwalder Stadion nachgeholt.

Vor der Winterpause erwartet die Löwen eine lösbare Heimaufgabe gegen Schallding-Heining, während der FC Bayern II auswärts gegen den Aufstiegsaspiranten Schweinfurt ran muss. Der Ausgang dieser beiden Partien könnte bereits vor der spielfreien Zeit bis Ende Februar richtungsweisend sein für das Rennen um die Aufstiegsplätze.

Die Regionalligavertretung des deutschen Rekordmeisters hat erst zwanzig Partien absolviert und kann mit zwei Siegen noch Boden auf die Löwen gut machen. Sollten sich die Bayern-Amateure keine Blöße mehr geben und ihre restlichen Spiele allesamt gewinnen, bedarf es trotzdem noch mindestens zweier Ausrutscher des Stadtrivalen.

Dem jungen Team um Coach Tim Walter ist definitiv einiges zuzutrauen, allerdings dürfte der Kampf und den Aufstieg in der Regionalliga alles andere als ein Selbstläufer werden. Nicht nur, dass der TSV 1860 als Spitzenreiter alle Trümpfe in der Hand hält und seine gute Ausgangslage nicht verschenken wird, ist sich der Bayern-Trainer auch den Schwächen seines eigenen Teams bewusst. Der Übungsleiter bemängelte im Laufe der Saison wiederholt "fehlende Zielstrebigkeit" und "Kinderfußball" seiner Schützlinge. Er spricht davon, dass sein Team mehr Angst davor hat, ein Spiel zu verlieren, als die Gier, es zu gewinnen.

Walters Kritik fruchtete. Nach dem Dreier gegen die SpVgg Greuther Fürth sagte der 42-Jährige stolz: "Die Jungs nehmen den Herrenfußball inzwischen an." Der Coach des FC Bayern II hat also weiter den Auftrag, aus Kindern Männer zu machen und kann dabei auch Fortschritte vorweisen. Seit sieben Spielen sind die Bayern-Amateure inzwischen ungeschlagen. Hält der Lauf an, könnte es im Meisterschaftskampf noch einmal spannend werden.

Karl-Heinz Rummenigge und der FC Bayern brachten am Freitag auf der Jahreshauptversammlung ihre Anerkennung zum Ausdruck. Dadurch erhöht sich aber auch der Druck. Die Spiele werden zeigen, inwiefern es für die junge Truppe förderlich sein wird. In den letzten Wochen hatte die Mannschaft nichts mehr zu verlieren und konnte durch den zeitweise sehr großen Rückstand auf die Löwen befreit aufspielen.

Aufrufe: 027.11.2017, 16:13 Uhr
Moritz BletzingerAutor