2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Mehr Ziehen als Zupfen: Ein Löwen-Spieler macht mit dem Trikot des Deisenhofners Tobias Rembeck einen Reißfestigkeitstest. 
Mehr Ziehen als Zupfen: Ein Löwen-Spieler macht mit dem Trikot des Deisenhofners Tobias Rembeck einen Reißfestigkeitstest.  – Foto: Robert Brouczek

FC Deisenhofen vs. 1860 II: Schwere Vorwürfe an die Unparteiischen

FC Deisenhofen sauer nach 0:1 gegen kleine Löwen

Scharfe Kritik an den Unparteiischen äußerte der Trainer des FC Deisenhofen nach der Niederlage im Bayernliga-Derby gegen den TSV 1860 München II.

Deisenhofen – Herber Rückschlag für den FC Deisenhofen: Nach dem 0:1 (0:1) gegen die U 21 des TSV 1860 München war Hannes Sigurdsson vor allem sauer auf Schiedsrichter Andreas Hartl (Hacklberg): „Eine absolute Frechheit“, schimpfte der FCD-Coach, der sein Team vor allem wegen eines nicht gegebenen Elfmeters, aber auch wegen etlicher Kleinigkeiten benachteiligt sah.

Bei teils strömendem Regen entwickelte sich vor 180 Zuschauern sofort eine flotte Partie. Schon in der ersten Minute musste Tobias Nickl nach einem Schnitzer der Gastgeber im Spielaufbau gegen Timo Spennesberger in höchster Not retten, kurz darauf Marinus Poschenrieder gegen Kazuki Date (5.). Deisenhofen antwortete nach einem Eckball mit einem Poschenrieder-Schuss, der auf der Linie von Sascha Hingerl geklärt wurde (10.). Nach einer weiteren, von Löwen-Keeper David Hundertmark unterlaufenen Ecke köpfte Poschenrieder aus kürzester Distanz am verlassenen Gehäuse vorbei (17.).

Nur eine Minute später folgte dann der große Aufreger, als Michael Bachhuber frei durch war, Hundertmark schon ausgespielt hatte und vor dem leeren Tor fiel. Das roch nach einem glasklaren Strafstoß, doch Hartls Pfeife blieb stumm (18.). „Das war ein Elfmeter, das hat jeder gesehen. Auch die Spieler des Gegners haben das gesagt“, ärgerte sich Sigurdsson.

Löwen-Trainer Frank Schmöller war jedoch anderer Meinung: „Kein Elfmeter. Warum der Stürmer da nicht weiterläuft und das Tor macht, wundert mich, aber unser Torwart hat ihn nicht berührt.“

Die Blauhemden hielten sich mit der strittigen Entscheidung nicht lange auf und drängten weiter: Bachhuber traf das Außennetz. (21.), Rembeck blieb nach schönem Angriff mit seinem Abschluss hängen (26.). Die Löwen kamen erst gegen Ende des ersten Durchgangs wieder, dann allerdings effektiv: Semi Belkahias 0:1 per Kopf (39.) war der Schlusspunkt der temporeichen ersten Halbzeit.

Die zweite Hälfte war eine einzige Deisenhofner Drangperiode ohne hochkarätige Möglichkeiten. Die tief stehenden Löwen verteidigten geschickt und hatten nach einem Konter durch Samir Neziri die Riesenchance zu Vorentscheidung, Caruso verhinderte Schlimmeres (79.). In der 83. Minute setzte Dennis Yimez einen Freistoß knapp neben den Winkel.

Mehr kam nicht mehr von den Gastgebern, was nach Sigurdssons Ansicht am Unparteiischen lag: „Wir waren nach dem nicht gegebenen Elfmeter sauer. Und danach hat der Schiedsrichter immer gegen uns gepfiffen“, kritisierte der Isländer, dessen Zorn sich auch an der sechsminütigen Nachspielzeit entzündete, zum einen, weil diese fast nur mit Unterbrechungen von der Uhr lief. Zum anderen, weil das Schiedsrichtergespann ein klares Löwen-Abseits übersehen hatte, als Keeper Caruso in der gegnerischen Hälfte weilte. „Der Verband schickt einen Linienrichter, der die Regeln nicht kennt“, kommentierte Sigurdsson diesen schweren, fürs Spiel aber folgenlosen Fehler sarkastisch.

Seiner Mannschaft machte der FCD-Coach keine Vorwürfe: „Wir waren die klar bessere Mannschaft, haben das Spiel dominiert.“ Bei einer Führung per Elfmeter wäre die Partie anders gelaufen, vermutete er: „Wenn eine gute Mannschaft so hinten drin steht, haben wir schon Probleme, aber das ist zu erwarten.“

Schmöller hingegen lobte seine Löwen für „viel Einsatz und Leidenschaft“, räumte aber ein: „Ein-, zweimal haben wir in der ersten Halbzeit Glück gehabt.“ Deisenhofens Kapitän Michael Vodermeier machte die Niederlage eher an der mangelnden Durchschlagskraft als am Unparteiischen fest: „Den Elfmeter muss er geben, aber sonst hat er gut gepfiffen.“

FC DEISENHOFEN – TSV 1860 MÜNCHEN II 0:1

FC Deisenhofen: Caruso - Muggesser (84. Markus Mayer), Nickl, Poschenrieder (84. Markmüller), Vodermeier, Müller-Wiesen, Martin Mayer (74. Finster), Yimez, Rembeck (74. Lucksch), Bachhuber, Gkasimpagiazov (64. Schneiker)

Tor: 0:1 Belkahia (39.)

Aufrufe: 04.10.2020, 18:34 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Umberto SavignanoAutor