2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Markus ziereis (r.) möchte in Rosenheim seinen sechsten Saisontreffer erzielen. F: Leifer
Markus ziereis (r.) möchte in Rosenheim seinen sechsten Saisontreffer erzielen. F: Leifer

"Ekliger" Ziereis will Rosenheimer Bollwerk knacken

Nächster Startelfeinsatz?

Zumindest für einen im Kader des TSV 1860 hatte die Flutlichtpanne am Montagabend auch eine gute Seite. Markus Ziereis wusste bereits, dass er nicht für die Startelf vorgesehen war; die Aufstellung war schon raus, als das Spiel gegen Buchbach abgesagt wurde.

Glück im Unglück also? „Naa“, sagt der Oberpfälzer und lächelt: „Ich hätte trotzdem lieber ein Spiel gehabt.“ Fußball sei immer noch ein Mannschaftssport, argumentiert der Stürmer, und das gemeinsame Ziel, den Negativtrend zu stoppen, sei größer als das, die persönliche Serie von 14 Einsätzen in Folge fortzusetzen.

Welche Taktik der Trainer am Montag im Sinn hatte, ist unschwer zu erraten. Christian Köppel wäre links hinten eingerückt, Phillipp Steinhart dafür zu Daniel Wein und Aaron Berzel ins Mittelfeld rochiert. Herausgekommen wäre eine Beton-Zentrale, bestehend aus defensiv denkenden Sechsern und Achtern. Mit dem gelernten Mittelstürmer Ziereis auf der Zehn waren die Löwen zuletzt deutlich offensiver zu Werke gegangen.

Ziereis geht davon aus, dass Daniel Bierofka nach dem 0:2 in Burghausen „irgendetwas verändern“ wollte. Dass seine geplante Auszeit Leistungsgründe hatte, hofft er nicht; im Grunde hat er seit seiner Rückkehr aus Regensburg auch wenig Anlass zu Kritik geboten: Er ackert, er ist „eklig“, wie er gerne sagt – und wenn er nicht selber trifft, dann legt er gerne auch mal Tore auf. „Absolut okay“, findet Ziereis seine bisherige Bilanz. Fünf Tore geschossen, vier vorbereitet. Das alles bei besagten 14 Einsätzen.

Generell, sagt Ziereis, habe er auch die Umschulung vom klassischen Mittelstürmer zur hängenden Spitze ganz gut in den Griff gekriegt. „Ungewohnt war es schon“, sagt er: „Ich musste mich da ein bisschen reinarbeiten, aber man kriegt dann schon das Gefühl für die Räume.“ Bestens zu sehen bei seinem Türöffner-Pass auf Nico Karger zum 1:0 gegen Memmingen. Das feine Zuspiel aus der Tiefe des Mittelfelds hätte auch Timo Gebhart nicht präziser und gefühlvoller aus dem Fußgelenk schütteln können.

Auch am Sonntag in Rosenheim, ahnt Ziereis, wird wieder ein balkendickes Brett zu bohren sein. Schon das Hinspiel war mühsam genug – beide Tore zum 2:0-Sieg fielen in den Schlussminuten. „Jedes Spiel ist schwer“, sagt er: „Wir gehen davon aus, dass auch die Rosenheimer ziemlich hinten drin stehen werden. Das Bollwerk müssen wir einfach knacken.“

Dann wahrscheinlich wieder mit Ziereis in der Startelf. Auf Dauer wird Bierofka nicht auf dessen besondere Expertise verzichten. Ziereis, 25, ruft sie gerne in Erinnerung: „Viermal Relegation gespielt, dreimal aufgestiegen.“ Die Eignung zum guten Omen kann ihm keiner absprechen.

Aufrufe: 024.11.2017, 10:00 Uhr
Uli Kellner - Münchner MerkurAutor