2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Zu Saisonbeginn noch Nummer eins, findet sich Daniel Diel mittlerweile auf der Bank wieder.
Zu Saisonbeginn noch Nummer eins, findet sich Daniel Diel mittlerweile auf der Bank wieder. – Foto: Claus-Walter Dinger

Kapitel Oberliga nicht abgeschlossen

Pfeddersheims Keeper Daniel Diel will sich mit seiner Situation als Ersatztorwart nicht abfinden

Pfeddersheim. Vor dieser Saison wechselte der langjährige Gau-Odernheimer Torwart und Kapitän Daniel Diel zum Oberligisten TSG Pfeddersheim. Nachdem er die Saison als Nummer eins begann, steht nun sein Konkurrent Patrick Stofleth zwischen den Pfosten.

Herr Diel, in Gau-Odernheim waren Sie über Jahre hinweg die unangefochtene Nummer eins, und nach ihrem Wechsel zur TSG Pfeddersheim dann zunächst auch. Wie schwer fällt es Ihnen, derzeit in der Torwartrangliste nur die Nummer zwei zu sein?

Natürlich ist das für mich eine Situation, die ich so noch nicht kannte. Aber ich gebe im Training immer alles, um da zu sein, wenn Trainer und Mannschaft mich brauchen.

Sie hegen also keine Absicht, im Winter wieder zurück zu ihrem Heimatverein TSV Gau-Odernheim zu gehen?

Nein, das tue ich nicht. Und zwar aus mehreren Gründen. Im Winter eine Mannschaft zu verlassen, kommt für mich nicht in Frage. Das war schon im vergangenen Winter so, als die ersten Anfragen aus Pfeddersheim kamen und das ist auch diesmal so. Außerdem will ich das hier jetzt durchziehen und alles dafür tun, dass noch einige Oberligaspiele dazukommen.

Haben Sie die Oberliga auch ein wenig unterschätzt?

In der Oberliga wird schon ein anderer Fußball gespielt, als in der Verbandsliga. Da sind die Anforderungen an einen Torwart schon wesentlich höher, da kommen die Stürmer mit einem ganz anderen Tempo auf dich zu.

Dass Sie da mithalten können, haben Sie aber nicht zuletzt in einer Reihe von Pokalspielen, allen voran gegen den 1. FC Kaiserslautern vor einem Jahr eindrucksvoll bewiesen.

Das stimmt, aber solche Highlight-Spiele sind dann doch noch etwas anderes, als in der Oberliga konstant diese Leistung abrufen zu können. Wobei ich zu Saisonbeginn gar nicht so viel falsch gemacht habe.

Sehen Sie sich also auch ein bisschen als Opfer des schlechten Saisonstarts der Pfeddersheimer inklusive Trainerwechsel?

Das ist sicher alles ein bisschen unglücklich für mich gelaufen. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, wie in der Partie gegen den SV Gonsenheim, aber da waren auch Spiele dabei, da kriegst du als Keeper einfach keinen Ball an die Hand. In dieser Phase war es nicht sonderlich schwer, gegen uns die Tore herauszuspielen. Und da siehst du als Torwart natürlich auch nicht gut aus.

Irgendwann hat dann der neue Trainer Daniel Wilde Patrick Stofleth den Vorzug gegeben und sie waren nur noch zweite Wahl. War das für Sie nachvollziehbar?

Ich sag mal so: Ganz erstaunt war ich nicht. Ich habe ja auch noch, nachdem Christian Hartmüller uns verlassen hat, drei Spiele gemacht. Aber, dass bei den vielen Toren, die wir kassiert haben, irgendwann auch mal der Torwart infrage gestellt wird, ist nun mal so.

Ihr Nachfolger Stofleth hatte dann auch eher einen zittrigen Start, hat sich danach aber stabilisiert. Was natürlich auch ihre Chancen auf eine Rückkehr zwischen die Pfosten erst einmal unwahrscheinlicher werden lässt.

Richtig, Patrick hat in den letzten Partien wenig falsch gemacht und ist daher auch zurecht der von uns beiden, der spielt.

Die langjährige Nummer eins Daniel Diel hat also das Dasein als Ersatztorhüter akzeptiert?

Nein, alles andere als das. Aber ich bin auch nicht der Typ der da rummeckert. Als Trainer meiner Jugendmannschaften habe ich meinen Spielern immer gesagt: Wenn du nicht in der Startelf stehst, dann mecker nicht, sondern fackel in den nächsten sechs Wochen im Training ein Feuerwerk nach dem anderen ab. Wenn du dann immer noch auf der Bank sitzt, kannst du vielleicht mal vorsichtig den Mund aufmachen. Und so verhalte ich mich natürlich auch.

Wobei es für einen Torwart ungleich schwerer ist, wieder in die Mannschaft zu rücken, solange die Nummer eins konstant erfolgreich spielt. Wie beurteilen Sie Ihr Standing bei Trainer Daniel Wilde?

Ich bekomme von ihm regelmäßig ein gutes Feedback. Und das ist es auch, was mich darin bestärkt, jetzt und nach der Winterpause alles dafür zu tun, dass der Coach es bei der Torwartwahl so schwer wie möglich hat.

Klingt nach einer Kampfansage an Patrick Stofleth.

Natürlich ist es das. Was überhaupt nichts an der Tatsache ändert, dass wir beide untereinander ein super Verhältnis haben. Aber jeder von uns will natürlich derjenige sein, der mit der Startelf aufläuft. Und ich habe für mich das Kapitel Oberliga noch lange nicht abgeschlossen.

Zur Person

Der 27-jährige Daniel Diel war über lange Jahre Torwart und Kapitän beim TSV Gau-Odernheim und damit einer jener Spieler, die das Team aus der Bezirks- in die Verbandsliga führten- Der ehemalige TSG-Coach Marc Heidenmann lotste den technisch versierten Keeper nach Pfeddersheim.

Aufrufe: 030.11.2019, 16:00 Uhr
Carsten DietelAutor