2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Der Kampfeswillen war den Bad Wurzachern gegen Achberg nicht abzusprechen, richtig torgefährlich waren sie aber nicht. So ging das wichtige Kellerduell verloren. Es war für die Wurzacher bereits die siebte Niederlage im achten Saisonspiel.
Der Kampfeswillen war den Bad Wurzachern gegen Achberg nicht abzusprechen, richtig torgefährlich waren sie aber nicht. So ging das wichtige Kellerduell verloren. Es war für die Wurzacher bereits die siebte Niederlage im achten Saisonspiel. – Foto: Foto: Josef Kopf
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In Bad Wurzach wird es früh dunkel

Beim Bezirksliga-Schlusslicht sind die Sorgen riesengroß – Spielabbruch in Röthenbach

Bad Wurzach / sz - Bei Fußball-Bezirksligist TSG Bad Wurzach werden die Sorgen nach der siebten Saisonniederlage immer größer. Da passte es nach dem 0:2 gegen den SV Achberg ins Bild, dass es – durch die Zeitumstellung in der Nacht zuvor – früh dunkel wurde. Während dem Tabellenletzten Wurzach die Punkte und Trainer Rainer Schnell die Hoffnung fehlen, sind es beim SV Aichstetten nach der Niederlage gegen den neuen Spitzenreiter SV Arnach die "Bäcker". Nach der Partie TSV Röthenbach gegen Türk SV Wangen ist derweil offen, wie das Spiel gewertet wird.

Bezirksliga

Rainer Schnell war am Sonntagnachmittag wahrlich nicht zu beneiden. Noch in den letzten Spielminuten tat der Trainer der TSG Bad Wurzach alles dafür, die sich vehement anbahnende Niederlage gegen den SV Achberg abzuwenden. "Weiter, weiter, weiter", trieb er seine Mannschaft an, wild gestikulierend und von der Körpersprache her so, also wolle er jeden Moment selbst aufs Feld rennen – es half aber nichts. Nach dem 0:2 gegen einen der schwächeren Gegner in der Liga stehen die Wurzacher weiter tief unten drin und sind als einziges Team ohne Sieg. Die Enttäuschung war Schnell mehr als deutlich anzumerken. "So können wir in der Bezirksliga nicht bestehen", sagte der TSG-Trainer. Drei Spieler aus der zweiten Mannschaft hatten in der Startelf gestanden, weitere auf der Bank gesessen. "Wir haben zu viele Verletzte, die Trainingsbeteiligung ist auch nicht gut", klagte Schnell, während im Hintergrund brüllend laute Reaggae-Musik aus dem Lautsprecher über den Sportplatz hallte. Nach Tanzen war aber verständlicherweise in den Bad Wurzacher Reihen niemandem zumute – und dann wurde es langsam dunkel. Früher als sonst.

Erst in der Nachspielzeit hat SV Beuren beim SV Deuchelried eine Niederlage abgewendet, verliert aber gleichzeitig die Tabellenspitze etwas aus den Augen. "Deuchelried stand sehr kompakt und hat gut verteidigt, uns fehlen aktuell die Ideen im Spiel nach vorne", sagt der Sportliche Leiter Markus Prinz über das 1:1, das die Beurener Alexander Metzlers Treffer zu verdanken haben. "Ein glücklicher Punktgewinn", fügt Prinz hinzu: "In den letzten Wochen spielen wir schon unter unseren Möglichkeiten – auch wenn wir in dieser Saison noch kein einziges Mal mit derselben Startelf begonnen haben, sind die Spieler, die auf dem Platz stehen, sicherlich fähig besser zu spielen, als sie es in den letzten Wochen gezeigt haben."

Ebenfalls in der Nachspielzeit hat der FC Leutkirch das 2:3 gegen den SV Oberzell kassiert. Und das äußerst unglücklich. Zweimal holte der FCL einen Rückstand auf, dann wurde der Mannschaft ein Elfmeter verweigert und dann war da noch die vorletzte Aktion des Spiels. Ein Foul, das aus Leutkircher Sicht keines war, führte zu einem Freistoß für Oberzell, an dessen Ende der Kopfballtreffer von Omar Jatta stand – der sehr enttäuschte Leutkircher zurückließ, für die eine lange Serie ohne Niederlage endete.

Kreisliga A3

Über die Partie TSV Röthenbach gegen den Türk SV Wangen könnte recht unspektakulär für die Nachwelt erhalten bleiben, dass beide Mannschaften ein Tor geschossen – 1:0 Markus Rieser (15.), 1:1 Furkan Sener (85.) – und die Punkte geteilt haben. Ob es dabei bleibt, ist aber fraglich. Das liegt daran, dass Schiedsrichter Fabrice Butscher das Spiel als abgebrochen gemeldet hat. Nach dem vierten Platzverweis der turbulenten Partie (dem dritten für Wangen, einen gab es für Röthenbach) pfiff Butscher in der Nachspielzeit ab und ging, von Ordnern begleitet, in die Kabine. Doch war das überhaupt der Schlusspfiff? "Aktueller Sachstand ist, dass der angesetzte Schiedsrichter derzeit einen Sonderbericht über die Vorkommnisse erstellt – dieser Bericht wird dann vom Staffelleiter an das Bezirkssportgericht weitergeleitet – anschließend werden die betroffenen Vereine um die entsprechenden Stellungnahmen gebeten", teilte Bezirksschiedsrichterobmann Josef Ringer am Montag mit. Darüber hinaus war es ihm wichtig zu betonen, dass Butscher "von unserer Seite bewusst ausgewählt" worden sei, "da wir dieses Spiel als sogenanntes Risikospiel vor der Saison eingestuft haben". Butscher sei "ein sehr guter und gestandener Landesliga-Schiedsrichter", fügte Ringer hinzu. Bei den Wangenern wundern sich der Vorsitzende Hakan Abis und Abteilungsleiter Ahmet Coban sehr darüber, dass die Partie nicht mit einem 1:1 gewertet ist. In einer Stellungnahme schreiben sie, dass zwei der drei Platzverweise gegen Wangen "unberechtigt" gewesen seien. Trotzdem habe die Mannschaft den Ausgleich geschafft. In der Nachspielzeit, unmittelbar nach der letzten Gelb-Roten Karte, habe der Schiedsrichter zuerst mit einem Ordner gesprochen, dann auf den Mittelpunkt gezeigt und dreimal gepfiffen. "Jeder ist davon ausgegangen, dass das Spiel regulär abgepfiffen wurde", schreiben Abis und Coban. Bei www.fussball.de sei zudem etwa eine Stunde nach dem Spiel ein 1:1 eingetragen gewesen. Später sei das Ergebnis auf Abbruch geändert worden – sehr zum Unverständnis der Wangener. "Falls das Spiel mit einem Abbruch gewertet werden sollte, was wir leider nicht verstehen und akzeptieren, werde ich als Vorsitzender des Türk SV Wangen sofort mein Amt niederlegen. Das ist für mich nicht fair, nicht verständlich und wir fühlen uns betrogen", kündigte Hakan Abis an.

Der SV Gebrazhofen ist die ausgeglichenste Mannschaft der Liga. Das jedenfalls hat der Gebrazhofener Marius Utz nach dem 4:0-Sieg beim FC Leutkirch II festgestellt. Drei Siege, drei Unentschieden und drei Niederlagen bestätigen diese Feststellung. "Die Stärke der Gebrazhofener, das schnelle Umschaltspiel aus der Abwehr heraus, konnte in dieser Partie perfekt umgesetzt werden", laut Utz’ Analyse nach dem deutlichen Sieg "auf Granulatgeläuf" – gemeint ist der Leutkircher Kunstrasenplatz. Trotz ordentlicher Punkteausbeute und Anschluss an das erste Tabellendrittel, bleib Utz zurückhaltend: "Durch diesen wichtigen Dreier schafft es Gebrazhofen, etwas Abstand zu den unteren Rängen wieder herzustellen."

Der FC Isny hat auf dem heimischen Kunstrasenplatz das Derby gegen den SV Eglofs verdient verloren. Schon zur Halbzeit lagen die Isnyer, die fast andauernd in der Verteidigung beschäftigt waren, mit 0:2 in Rückstand. Am Ende stand ein 2:4, das die zweite Niederlage in Folge und damit einen weiteren Dämpfer bedeutete – schließlich will der FCI gerne so schnell wie möglich zurück in die Bezirksliga. Für Eglofs dagegen, das in der Vorwoche wegen eines Corona-Verdachts aussetzen musste, war es nach harten Wochen ein echtes Ausrufezeichen.

Beim SV Amtzell wissen die Verantwortlichen im Moment nicht so recht, wie sie die Ergebnisse der zurückliegenden Wochen deuten sollen. Vor allem das 4:4 vom Sonntag hinterließ ungläubiges Staunen. Das Team führte bis kurz vor Schluss gegen die SG FC/ASV Wangen II mit 4:2, um dann noch mit einem 4:4 den Heimweg antreten zu müssen. Es war das dritte Remis in Folge. Und das gegen einen Gegner, der bis dahin nur einen Punkt ergattert hatte. Daran hatten Spieler und Trainer nach dem Schlusspfiff zu kauen. Gleichzeitig wird deutlich, dass der Aufsteiger aus Amtzell die seit Wochen anhaltenden Personalsorgen auf Dauer nicht "einfach so wegstecken kann", resümiert Trainer Uli Wanner. Am Sonntag fehlten gleich sieben Stammkräfte. Umgekehrt blieb der Aufsteiger im sechsten Spiel hintereinander ungeschlagen.

Kreisliga A2

Der SV Karsee ist mit neun Punkten aus acht Spielen sehr ordentlich in die Saison gestartet. Dass am vergangenen Wochenende nicht weitere Zähler gegen den TSV Neukirch dazukamen, bringt SVK-Trainer Thorsten Weigold auf die Palme. Auf dem Facebook-Account der Karseer setzte Weigold noch am Sonntagabend einige emotionale Zeilen ab. "Karsee wurde heute verpfiffen, und das sag ich nicht aus einer Laune heraus, sondern weil ich so etwas in 40 Jahren Fußball noch nie erlebt habe!", schrieb Weigold mit Wut in den Fingern. Was er schilderte, waren die Schlüsselszenen in der zweiten Hälfte, die allesamt gegen Karsee liefen, das zunächst 2:0 führte und noch vor der Pause den Anschlusstreffer kassierte. Erst sei das 2:2 gefallen, obwohl ein Karseer regungslos auf dem Platz lag, weil er einen Schuss ins Gesicht abbekommen hatte. Dann sei dem SVK ein regulärer Treffer aberkannt worden, weil der Schiedsrichter wegen eines verletzten Neukircher Spielers abpfiff – der TSV hatte aber weitergespielt und den Ball verloren – als die Kugel schon fast im Neukircher Tor zappelte. Und zum schlechten Schluss sei der 3:2-Siegtreffer für Neukirch aus Abseitsposition gefallen, schreibt Weigold, der von hochkochenden Emotionen und Gemütern, die kaum zu beruhigen waren, berichtet. Zum Schluss schreibt der Karseer Trainer sportlich fair: "Wir gratulieren Neukirch zum Sieg. Ich entschuldige mich auch jetzt schon beim Schiedsrichter für diese Worte, nur ist es einfach nicht fair, wenn mit zweierlei Maß eine Partie auf diesem Weg entschieden wird!"

Kreisliga B5

Tabellenführer TSV Oberreitnau ist gestürzt. Das 1:2 beim FC Wuchzenhofen war die dritte Niederlage in Folge, nachdem der TSV zuvor sechs Spiele hintereinander gewonnen hatte. Für Wuchzenhofen drehten Felix Klingenheil (19.) und Markus Schmid (62.) die Partie, nachdem Bastian Stodel die frühe Gästeführung besorgte hatte. Wuchzenhofen schaffte damit den Anschluss an die Spitze; die Oberreitnauer auf Rang zwei sind nur noch drei Punkte entfernt.

Den erneuten Oberreitnauer Ausrutscher hat der SV Arnach beim SV Aichstetten genutzt. "Vor einer stattlichen Kulisse, bei schönstem, sonnigen Herbstwetter konnte der SV Arnach mit einer sehr guten Leistung die Punkte in Aichstetten erringen und somit die Tabellenspitze erklimmen", fasst der Aichstettener Vorsitzende Walter Rölle das 3:1 für Arnach anerkennend zusammen. Früh führten die Arnacher mit 2:0, doch Aichstetten verkürzte per Elfmeter. Während die Aichstettener danach das 2:2 vergaben, schlug Arnach eiskalt mit einem Lupfer ins lange Eck ein drittes Mal zu. Aichstetten müsse "zunächst kleinere Brötchen backen und hofft natürlich auf die Rückkehr von sechs derzeit fehlenden Bäckern", lautet das Fazit Rölles, der damit auf die recht große Anzahl von Verletzten anspielt.

Aufrufe: 026.10.2020, 15:36 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor