2024-04-25T14:35:39.956Z

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Kapitän Daniele Biechele (am Ball) während eines Spiel gegen die TSG Bad Wurzach. In der kommenden Saison spielt bisherige Leutkircher bei der SG Tannheim/Aitrach – und übernimmt auch noch das Traineramt.
Kapitän Daniele Biechele (am Ball) während eines Spiel gegen die TSG Bad Wurzach. In der kommenden Saison spielt bisherige Leutkircher bei der SG Tannheim/Aitrach – und übernimmt auch noch das Traineramt. – Foto: Archivfoto: Josef Kopf
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Der FC Leutkirch verliert seinen Kapitän

Bei den Fußballvereinen in der Region hat sich in der langen Winterpause einiges getan

Leutkirch / sz - Die Situation der Amateurfußballer ist nach wie vor mehr als außergewöhnlich. Seit Ende Oktober war kein Spielbetrieb mehr möglich, ein reguläres Training auch nicht, vor wenigen Wochen wurde die Saison 2020/2021 dann sogar annulliert. Doch es gibt kleine Hoffnungsschimmer. Kontaktarmes Training ist – nach vorherigen negativen Corona-Schnelltests – jetzt wieder mit bis zu 20 Spielern möglich. Und am Horizont taucht sogar ganz langsam die Spielzeit 2021/2022 auf. In der ersten Augusthälfte soll es losgehen. Die "Schwäbische Zeitung" hat deshalb alle Vereine im Allgäu angefragt, was sich bei ihnen in der Zwischenzeit getan hat. Die Rückmeldungen zeigen: so einiges. Nicht zuletzt auf der Trainerposition.

Bezirksliga

Die TSG Bad Wurzach ist ein Sonderfall. Ende Oktober trennte sich der Verein vom erfolglosen Trainer Rainer Schnell – in gegenseitigem Einvernehmen. Gleichzeitig wurde mit Manfred Link ein Nachfolger präsentiert, der zuvor beim FC Internationale Memmingen in der Kreisliga B tätig gewesen war. Er sollte für den Umschwung sorgen. "Wir würden uns sehr freuen, wenn das Spiel stattfindet", sagte Abteilungsleiter Dieter Seitz vor dem anstehenden Derby gegen den SV Seibranz. Die Partie sollte aber – wie alle anderen an dem folgenden Wochenende – nicht mehr stattfinden. Die Saison wurde wegen steigender Corona-Zahlen abgebrochen. Auf seinen ersten Einsatz als Wurzacher Trainer wartet Link noch. Seitz ist sich derweil sicher, dass es eine riesige Herausforderung wird, "die Jugendlichen und Aktiven nach einer so langen Pause wieder vollzählig auf den Platz zu bringen". Was von der Mannschaft und ihrem neuen Trainer in der Bezirksliga zu erwarten sei, traut sich der Abteilungsleiter noch nicht zu sagen: "Ich denke, dass eine aussagekräftige Einschätzung erst nach den ersten Trainingswochen gemacht werden kann."

Beim SV Beuren gibt es im Trainerbereich ebenfalls eine Änderung. Der bisherige Co-Trainer Ewald Schmid heuert bei der TSG Rohrdorf in der Kreisliga B an. Zudem würden ältere Spieler über einen Abschied nachdenken, sagt Coach Patrick Mayer, die jüngeren seien gierig darauf, dass es wieder los geht. "Wir reden aber mit allen und wollen sie natürlich überzeugen weiterzumachen", betont Mayer. Der ehemalige Profi gibt vor dem Start in die neue Spielzeit zu bedenken, dass alle Mannschaften genügend Zeit für die Vorbereitung haben müssen. "Man kann joggen, Krafttraining machen, aber die spezifischen Bewegungen im Fußball fehlen", meint er. Deshalb plädiert er für eine achtwöchige Vorbereitung, um Verletzungen vorzubeugen. "Wenn wir starten, dann ist es so, als ob du Langzeitverletzte wieder behutsam aufbauen musst", sagt Mayer.

Bei der SG Kißlegg heißt das Trainergespann weiterhin Armin Kempter/Mario Ullrich. Kempter bedauert es, dass durch die lange Pause viel Kommunikation verloren gegangen ist. Trotzdem brennen alle Spieler darauf, dass es wieder losgeht. "Die Vorfreude ist riesengroß", sagt Kempter. Auch wenn beide Trainer die Spieler in der Zwangspause beschäftigt haben, so sei das Training mit dem Ball etwas völlig anderes als zehn Kilometer geradeaus zu laufen. Fünf A-Jugendspieler stoßen zu den Aktiven. "Der Nachwuchs ist für uns enorm wichtig", sagt Kempter.

Kreisliga A1

"Viel Neues gibt es vonseiten der SG Dietmanns/Hauerz nicht zu berichten. Wie vielen anderen fehlt uns das Kicken und vor allem das drum herum in der Kabine, im Vereinsheim oder auf dem Parkplatz nach dem Training. Wir halten uns seit dem Winter mit Online-Workouts einmal pro Woche fit", sagt der stellvertretende Vorsitzende Timo Schöllhorn: "Die kommende Saison lässt sich aus meiner Sicht schwer voraussagen. Hauptsache, wir dürfen wieder auf den Platz."

Kreisliga A2

Auch der SV Karsee sehnt den Zeitpunkt herbei, an dem es wieder losgeht. "Mit Sheikh Neff ist ein sehr wichtiger Abwehrspieler berufsbedingt nach München verzogen. Ansonsten liegt der Fokus nun darin, den jungen Spielern langsam mehr Einsatzzeiten zu gönnen, da wir einige Spieler haben, die langsam etwas kürzer treten wollen. Natürlich ist dies ohne Reservemannschaft schwierig, da hier in der Regel sehr erfahrene Spieler agieren und deshalb jeder Fehler meist sofort bestraft wird, aber das ist das Schöne hier in Karsee. Jeder weiß, wo man herkommt und dass es nach Höhen auch immer wieder Tiefen geben wird, da wir einfach im Vergleich zu allen anderen Mannschaften die wenigsten Spieler beziehungsweise Mitglieder haben" sagt SVK-Trainer Thorsten Weigold.

Kreisliga A3

Die wichtigste Personalie, die es beim SV Amtzell zu entscheiden gab, war der zukünftige Trainer. Uli Wanner hatte frühzeitig bekannt gegeben, dass er aus zeitlich Gründen nicht mehr weitermachen könne. Mit ihm war der SVA im vergangenen Jahr in die Kreisliga A aufgestiegen. "Schade, dass wir diesen Erfolg wegen der Corona-Pandemie nie richtig feiern und auskosten durften", sagt Abteilungsleiter Guido Milz, "aber irgendwie wollen wir das mit unserem Meistertrainer schon noch nachfeiern". Nachfolger von Wanner wird Erhard Ambs, ein waschechter Amtzeller und in der Fußballregion Oberschwaben-Allgäu ein ganz bekannter Name. Zuletzt war Ambs Sportlicher Leiter beim FC Wangen. "Für mich schließt sich ein Kreis, denn schließlich habe ich beim SV Amtzell mit dem Kicken angefangen", sagt Ambs. Die Mannschaft kennt der Fußballtrainer sehr gut, in den vergangenen Jahren hat er viele Spiele im Amtzeller Stadion aber auch auswärts beobachtet, sein Sohn Gabriel ist eine wichtige Stütze im Team. "Wir haben einen starken Kader mit richtig guten Kickern im Team", sagt er und hofft, "dass es trotz Corona eine Saison ohne Unterbrechungen oder gar Saisonabbruch gibt". Der Kader der Amtzeller bleibt nach jetzigem Stand im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend unverändert. Den Verein verlassen wird Maximilian Kraft, der zu seinem Heimatklub SV Haslach wechselt. Dafür trägt der Haslacher Mario Amann zukünftig das SVA-Trikot.

Als neuer Chefcoach führt der Ex-Wangener Adrian Philipp die erste Mannschaft des SV Eglofs in die Saison (die SZ berichtete). Unterstützt wird er von zwei Co-Trainern: Michael Schmähl, der zudem Torwart-Trainer ist, und Manuel Stocker, bisher verantwortlich für die zweite Mannschaft. Als prominentester Neuzugang darf Mario Vila Boa vom FC Wangen gelten, dessen Wechsel bereits im Winter klar war.

Kreisliga B5

Zur neuen Spielzeit lässt sich beim SV Aichstetten laut Abteilungsleiter Walter Rölle noch nicht viel sagen, bisher habe der Verein noch keine Abmeldungen gehabt, "aber wer letztlich nach dem Zwangsstopp wieder an den Trainings teilnehmen wird, ist noch offen", sagt Rölle. Die Aufgabe der vergangenen Monate habe darin bestanden, zu den Spielern in allen Altersbereichen Kontakt zu halten. "Dies ist mehr, oder weniger gut gelungen", sagt Rölle. Im Altersbereich ab der C-Jugend bis zu den Herren, wurde Online-Training angeboten. Zu Neuzugängen werde der Verein Anfang Juli Auskunft geben können, noch laufe die Wechselperiode. Die Planungen für die kommende Saison liefen. Für die erste Mannschaft ist weiter Daniel Fürgut verantwortlich. Sobald es möglich und sinnvoll sei, wolle Aichstetten wieder mit dem Training beginnen.

Auch der Kleinhaslacher SC geht mit einem neuen Trainer in die neue Saison. Elmar Maier soll nach Angaben des Vereins den Neuaufbau mitgestalten, über den der KSC-Vorstand in den vergangenen Monaten in vielen Online-Sitzungen beraten hatte. Der 52-jährige Maier folgt in Kleinhaslach auf Jürgen Hauser. Zuletzt war Maier drei Jahre lang als Jugendtrainer beim SV Maierhöfen/Grünenbach tätig. Davor coachte er zwei Herren-Mannschaften in Vorarlberg; erst den FC Sulzberg, dann RW Langen. Als aktiver Spieler gehörte Maier beim FC Isny zur legendären Mannschaft, die unter Trainer Hermann Badstuber bis in die Verbandsliga aufstieg.

Bei der TSG Rohrdorf ist das für die erste Mannschaft verantwortliche Trainerteam größer geworden. Wie Abteilungsleiter Lukas Schmid mitteilte, wird das Gespann Christian Jacob und Oliver Aaron künftig von Ewald Schmid unterstützt, der bisher Co-Trainer beim SV Beuren war. Schmid war bereits lange Jahre als Spieler oder Trainer für die TSG aktiv. "Diese Verstärkung ist für den Spielbetrieb und das Umfeld der TSG Rohrdorf von unschätzbarem Wert", sagt Schmid. Zudem wechselt Roman Liwinez vom FC Lindenberg nach Rohrdorf. Abgänge gab es dagegen keine. Während der Corona-Zwangspause hätten die Spieler mit Laufeinheiten vereinzelt im Ausdauer- und Konditionsbereich trainiert. Zudem wurden Zoom-Trainingseinheiten organisiert, um die Fitness der Spieler auf Yoga-Matten im Wohnzimmer zu verbessern.

Kreisliga B2 Riß

Den größten Coup dieser schier unendlichen Corona-Winterpause hat mit Sicherheit die SGM Tannheim/Aitrach gelandet. Denn der Verein hat sich auf einen Schlag einen neuen Trainer und einen neuen Mittelfeldspieler gesichert. Daniel Biechele wechselt vom Bezirksligisten FC Leutkirch zwei Klassen tiefer und wird Spielertrainer. Er ersetzt Stefan Pfohmann, der in den vergangenen zwei Jahren bei Tannheim/Aitrach ebenfalls als Spielertrainer agierte. Biecheles Wechsel hat einerseits persönliche Gründe, weil er inzwischen seinen Lebensmittelpunkt nach Aitrach verlagert hat. Andererseits reizt ihn die neue sportliche Herausforderung. Seit frühester Kindheit trug der heute 31-Jährige als Fußballer ausschließlich das Leutkircher Trikot. Die vergangenen elf, zwölf Jahre war der defensive Mittelfeldspieler fester Bestandteil der ersten Mannschaft, mit der er von der Kreisliga A bis in die Landesliga aufstieg. Dort trug er auch erstmals fest die Kapitänsbinde. Nach dem direkten Abstieg spielte Biechele mit dem FCL noch zwei Saisons in der Bezirksliga. "Es war eine harte Entscheidung", sagt er über seinen Wechsel. Nun freue er sich auf eine "ambitionierte Mannschaft", mit der er um den Aufstieg mitmischen will. Das deckt sich mit dem, was Abteilungsleiter Edelbert Fakler ausgibt: vorne mitspielen.

Aufrufe: 027.5.2021, 13:49 Uhr
Schwäbische Zeitung / Michael Panzramund Giuseppe Autor