2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Auf Ramon Rodriguez Jimenez (links, Zweikampf mit  Björn Kabel von der SG Nieder-Kainsbach) muss die SG Bad König/Zell in der kommenden Saison verzichten. Der Defensivspieler wechselte zum TSV Richen. 	Archivfoto: Herbert Krämer
Auf Ramon Rodriguez Jimenez (links, Zweikampf mit Björn Kabel von der SG Nieder-Kainsbach) muss die SG Bad König/Zell in der kommenden Saison verzichten. Der Defensivspieler wechselte zum TSV Richen. Archivfoto: Herbert Krämer

Mit einem Aufstieg rechnet niemand

KLA Odenwald: Spielgemeinschaft Bad König/Zell vor der Saison mit personellem Umbruch / Kader ist aber groß genug für zwei Mannschaften

In welche Richtung führt der Weg die SG Bad König/Zell in der neuen Saison? Nach dem Verlust von mehreren Leistungsträgern scheint der Kampf um Meisterschaft und Aufstieg in der Kreisliga A erst einmal abgehakt zu sein. Auf Spielertrainer Sven Koch und seine beiden Assistenztrainer wartet jede Menge Arbeit.

Es wäre wohl zu einfach, die vergangene Spielzeit, in der die SG auf dem fünften Rang landete, als durchweg verloren zu bezeichnen: „Es war keine Saison, die nicht reibungslos verlief, weil an zu vielen Stellen der Schuh drückte“, erklärte Urs Herrmann von der SG selbstkritisch.

Bereits mit dem Blick auf die blanken Resultate lassen sich die Gründe für das letztlich enttäuschende Abschneiden schnell ausmachen: Eine wirkliche Erklärung für den von Urs Herrmann bezeichneten sportlichen Rückschritt hatte in Bad König/Zell aber so richtig niemand parat. Die vielen Punkte, welche die Kurstädter in erster Linie gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte verschenkte, fallen ins Auge. So kam die Spielgemeinschaft beispielsweise beim späteren Absteiger GSV Breitenbrunn nicht über ein mageres 1:1 hinaus. Die SG Bad König/Zell lieferte keine konstant guten Vorstellungen, um mit den Titelaspiranten ernsthaft in Konkurrenz zu treten. Besonders schmerzhaft: die 0:10-Niederlage gegen den späteren Meister TV Fränkisch-Crumbach in der Hinrunde. Eine derart hohe Niederlage bezog die TSG Bad König zuletzt vor ungefähr 20 Jahren zu Bezirksoberliga-Zeiten gegen die Reserve des SV Darmstadt 98. Auf der anderen Seite besiegten die Bad Königer im Schlussspurt der vergangenen Spielzeit die anderen Aufstiegskandidaten von Inter Erbach, TSV Günterfürst und Türk Beerfelden.

Da drängt sich natürlich schnell der Verdacht auf, dass die Mannschaft einerseits mit dem Druck nicht umzugehen wusste, andererseits den Ernst der Lage nicht begriffen hatte, als es gegen Mannschaften aus dem hinteren Tabellendrittel ging. „Darüber hinaus muss ich auch zugestehen, dass sich die Mannschaften in der A-Liga Odenwald in den letzten Jahren taktisch enorm weiterentwickelten.“

Schaut man auf die Liste der Abgänge, dann wird schnell klar, die SG verliert Qualität besonders im Defensivbereich: Mit Ramon Rodriguez Jimenez (TSV Richen) und Raimund Ebert (SG Jettenbach/Eßweiler/Rothselberg) verlieren die Kurstädter zwei wichtige Akteure aus der Vierer-Abwehrkette. Auch der zweikampfstarke und dynamische Max Hofferbert (TSV Seckmauern), der im Mittelfeld auf der Sechserposition seine Stärken ins Bad Königer Spiel einbrachte, verlässt seinen Heimatverein. Und dann wäre da noch Sebastian Kraft (FC Gudesding Frankfurt), der, wenn er denn gesund ist, ein kaum zu ersetzender Spielmacher war und viel Qualität ins Bad Königer Offensivspiel einbrachte. Mit Cem Sevin (SG Sandbach), Daniel Stapp, Nils Hübner (beide FC Rimhorn), Patrick Alexnat, Hürkan Bayrakci (beide studienbedingt verzogen) und Efrem Woldemariam (FV Mümling-Grumbach II) verließen weitere sechs Fußballer die Kurstadt.

Das Trainer-Trio Sven Koch, Toni Angelov und Venco Nikolov muss aber nicht nur Spieler aus dem Kader streichen: Mit den drei Haingründern Pascal Löw, Dominic Löw, Florian Haag, Dino Kuzmanovic (FV Wildbad), Marco Hannich, Sorusch Amiri, Feyyaz Yurtn (alle Zuzug) ist es der SG auf jeden Fall wieder möglich, zwei Mannschaften in den Spielbetrieb zu entsenden. „Damit stehen unsere Chancen auf eine solide neue Spielzeit in A- und D-Liga sicherlich nicht schlecht. Wir können befreit aufspielen, denn mit dem Aufstieg rechnet bei uns derzeit sicherlich niemand. Eine Gelegenheit, die wir versuchen sollten zu nutzen“, sagte Urs Herrmann abschließend.

Aufrufe: 08.8.2017, 08:49 Uhr
RedaktionAutor