München - Die aktuelle Corona-Pandemie hinterlässt in ganz Fußball-Europa ihre Spuren. Während es in den letzten Wechselperioden immer mehr Transfers mit immer höheren Ablösesummen gab, ist in diesem Sommer wenig Kapital für teure Transfers vorhanden, auch beim Rekordmeister.
Nachdem Leroy Sané für knapp 50 Millionen Euro von Manchester City geholt wurde, wird ein möglicher Havertz-Kauf immer unwahrscheinlicher, wie Ex-Präsident Uli Hoeneß im Interview mit der FAZ am Montag bestätigte: „Wir halten ihn alle für einen sehr, sehr guten Spieler. Aber in der Corona-Zeit nach einem Transfer von knapp 50 Millionen noch einen von 70, 80 Millionen oder mehr ohne gesicherte Gegenfinanzierung durch Spielerverkäufe zu machen, kann ich mir nicht vorstellen“, sagte 68-Jährige über die Gerüchte um einen Wechsel des Nationalspielers an die Isar.
Durch die Pandemie wächst auch die Chance für die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Auch bei den Roten sitzt das Geld nicht mehr so locker wie in den vergangenen Jahren. In den letzten Jahren zog es zum Beispiel Junioren-Nationalspieler Niklas Dorsch nach Heidenheim, obwohl der FCB mit dem Mittelfeldspieler verlängern wollte. Mit Trainer Hansi Flick steht seit Louis van Gaal wieder ein Übungsleiter an der Seitenlinie, der die Eigengewächse in Zukunft stärker in den Profikader des FC Bayern einbauen soll und möchte.
In der abgelaufenen Saison durften unter dem gebürtigen Heidelberger fünf Jungspunde zum ersten Mal in der Profimannschaft auflaufen: Neben den einmaligen Einsätzen von Oliver Batista-Meier, Chris Richards und Jamal Musiala, durfte Sarpreet Singh bereits zweimal im Trikot der Münchner spielen. Als vielversprechendstes Talent gilt Joshua Zirkzee : Drei Startelfeinsätze und vier Tore aus neun Ligaspielen stehen auf seiner Agenda. Mit Rückkehrer Adrian Fein steht der nächste Youngster in den Startlöchern, der sich durch harte Arbeit im Star-Ensemble durchsetzten möchte.
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Dass ein Trainer bei der Entwicklung von talentierten Nachwuchsspielern immens wichtig ist, konnte Sebastian Hoeneß in der letzten Saison unter Beweis stellen. Der Hoffenheim-Coach formte aus einer hochtalentierten Truppe die Meistermannschaft der 3. Liga. Seine Anstellung als Amateure-Coach wäre allerdings ohne Hermann Gerland nicht zustande gekommen. „Ich wollte das ja eigentlich verhindern“, sagte Uli Hoeneß über seinen Neffen, „aber Hermann Gerland sagte, „lass das mal mich machen, ich habe den ausgesucht, den holen wir“. Und jetzt hat Sebastian das richtig gut gemacht. Mir hat der attraktive Fußball gefallen. Und er hat Spieler weitergebracht.“
Nun hoffen die Verantwortlichen des Rekordmeisters, einen adäquaten Ersatz für Sebastian Hoeneß zu verpflichten. Der neue Mann soll dort weitermachen, wo der 38-Jährige Ex-Coach aufgehört hat.
(Filip Vukoja)