2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Keinen Zentimeter Platz wollen und werden sich die SpVgg SV (r. Ralph Egeter) und der FC Amberg (l. Frank Lincke) im Derby schenken. <b>F: Eberhardt</b>
Keinen Zentimeter Platz wollen und werden sich die SpVgg SV (r. Ralph Egeter) und der FC Amberg (l. Frank Lincke) im Derby schenken. <b>F: Eberhardt</b>

Taktische Karten bleiben noch verdeckt

Trainer hüllen sich vor dem Bayernliga-Schlager am Samstag um 15 Uhr zwischen der SpVgg SV Weiden und dem FC Amberg in Schweigen +++ Beide Teams nahezu in Bestbesetzung

Es ist angerichtet: Eigentlich ist ja zum Bayernliga-Derby zwischen der SpVgg SV Weiden und dem FC Amberg, das am Samstag ab 15 Uhr im Sparda-Bank-Stadion am Wasserwerk über die Bühne geht, alles gesagt. Aber nur eigentlich, denn nach den vielen veröffentlichten Geschichten im Vorfeld der Schlagers zwischen dem Tabellenersten und -zweiten bleiben immer noch ein paar sportliche Fragen offen, die die Trainer Christian Stadler und Timo Rost aus taktischen Gründen im Vorfeld der Partie verständlicherweise nicht umfassend beantworten wollen.

So richtig in die Karten blicken lässt sich keiner der beiden Coaches. Allerdings ist davon auszugehen, dass es in der Weidener Anfangsformation im Vergleich zum 1:0-Sieg beim SV Alemannia Haibach zumindest eine, wenn nicht sogar zwei, Änderungen geben könnte. Denn nachdem bei den Schwarz-Blauen vor dieser Partie etliche Akteure kurzfristig mit der Grippe zu kämpfen hatten, sind inzwischen wieder alle Mann fit. Heißt, dass auch der zuletzt fehlende Thomas Schneider einsatzfähig ist, der – sollte Stadler eine offensive Ausrichtung wählen – ein Kandidat für die Startelf ist. Ebenso wieder voll bei Kräften sind Benjamin Burger und Stefan Graf, zwei weitere Optionen für den Weidener Coach.

Wir wissen um die Stärken und Schwächen der Amberger und werden uns entsprechend darauf einstellen“, so Stadler, dem nicht mehr zu entlocken ist. Ein klein wenig konkreter äußerst sich da sein Amberger Kollege. Rost lässt, wie schon vor einer Woche im ersten Spitzenspiel gegen die SpVgg Jahn Forchheim, die 2:0 gewonnen worden war, erneut verlauten: „Wir werden wieder alles dafür tun, um zu gewinnen und unseren Fans ein tolles Spiel zu präsentieren“, verspricht er und will dabei erneut auf den offensiven Stil setzen. „Wir können gar nicht anders.“

Ob der Heimvorteil dabei das berühmte Zünglein an der Waage sein wird? Wohl kaum, denn die SpVgg SV hat lediglich 23 ihrer bislang geholten 51 Punkte im Sparda-Bank-Stadion eingefahren. 28 hingegen wurden auf den gegnerischen Plätzen eingefahren. Ähnlich lautet die Statistik des FC Amberg: Ebenso 23 Zähler stehen zu Hause zu Buche, auswärts waren es deren 26.

Diese statistischen Werte und die viele anderen sind also nur begrenzt aussagekräftig. Das wissen die Trainer zu genüge, die den jeweiligen Gegner zuletzt beobachtet hatten. Rost sah sich die Weidener gegen Ansbach an, einen Tag später reiste Stadler nach Erlangen-Bruck, um die Vilsstädter unter die Lupe zu nehmen. „Der FC hat einen durchgehend starken Kader mit 20 gleichwertig guten Spielern zusammengestellt, der inzwischen zusammengewachsen ist. Amberg ist die stärkste Mannschaft der Rückrunde und hat in dieser noch kein Spiel verloren. Das heißt, wenn wir gewinnen wollen, müssen wir eine Erfolgsserie brechen“, weiß der Weidener Trainer. Amberg habe viel Qualität und sei deshalb favorisiert, während seine Elf mit Teamgeist und unbändigem Willen dagegen halten wolle.

Ebenso respektvoll spricht Rost über die SpVgg SV. Die Eingespielheit und der Teamspirit seienseien die Hauptgründe für den bisher so erfolgreichen Auftritt der Weidener. Das habe sich bis zur Winterpause äußerst positiv bemerkbar gemacht. Und schränkt aber ein: „Im Hinspiel, das wir 0:2 verloren haben, hat uns das noch gefehlt. Inzwischen sind auch wir und die anderen Spitzenteams eingespielt, so dass es für Weiden nicht mehr so leicht werden wird.“

Egal, wie diese Partie ausgehen wird, sind sich die Coaches jedoch einig. Beide Mannschaften hätten heuer in der Bayernliga die beste Werbung für die Fußball-Region betrieben, so dass ein Besuch des Derbys eigentlich ein absolutes Muss sei. Denn: „Dass Weiden und Amberg als die beiden Spitzenreiter gegeneinander spielen, ist eine Konstellation, die es so schnell nicht wieder geben wird“, fügt Rost an.

Ebenso fiebern auch die Akteure beider Teams dem Spiel entgegen. Der Ex-Weidener Benjamin Werner, der jetzt für den FCA stürmt, meint: „Das wird ein sehr kampfbetontes Spiel, in dem beide Mannschaften versuchen, dem Gegner so wenig Raum wie möglich zu geben." Ein spielerischer Leckerbissen sei wohl nicht zu erwarten. Sein Weidener Stürmerkollege Ralph Egeter sieht das ähnlich: „Vom Spielerischen her haben beide Teams ungefähr das gleiche Niveau. Deshalb werden andere Dinge möglicherweise entscheiden.“

Zu diesen Dingen zählen Stadler und Rost die sogenannten „Kleinigkeiten“. „In beiden Kadern stehen Akteure mit ungemeiner individueller Klasse, die ein Spiel entscheiden können. Wichtig wird sein, weniger Fehler zu machen“, erklärt Stadler, der bis auf den sich noch im Aufbau befindlichen Andreas Koppmann alle Mann ins Rennen schicken kann. „Diese Kleinigkeiten werden den Ausschlag geben. Beide Mannschaften haben eine unterschiedliche Spielanlage, was sicherlich ungemein interessant werden wird. Entscheidend wird sein, keine leichte Fehler zu machen, denn die werden sicherlich prompt bestraft“, sagt Rost, der bis auf den an einer Außenbandverletzung im Sprunggelenk laborierenden André Karzmarczyk ebenfalls seine Bestbesetzung aufbieten kann.

Aufrufe: 020.3.2015, 18:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor