Streit um Lehmann-Wechsel

Heiser prangert vor dem Hintergrund der erheblichen Nebengeräusche beim Wechsel von SVG-Stürmer Dennis de Sousa Oelsner zu Oberliga-Aufsteiger Hassia Bingen (die AZ berichtete) eine „Doppelmoral“ des Wildpark-Klubs an. „Die Gonsenheimer sprechen von Moral und blasen sich auf, sie wären bitterlich enttäuscht, dass de Sousa Oelsner sein Wort gebrochen habe und zur Hassia gehe – und jetzt machen sie genau das gleiche und werben einen Mann ab, der schon fest bei uns zugesagt hatte. Und die Gonsenheimer haben zu 100 Prozent gewusst, dass Robin Lehmann bei uns im Wort steht und fest in unser Konzept eingeplant war.“ SVG-Teammanager Marvin Bylsma brauche demnach „nicht den Moralapostel spielen“ oder sich zu beschweren, „denn die Gonsenheimer machen es ganz genauso wie andere Vereine“. Heisers rhetorische Frage: „Wo bleiben unsere Werte, die wir als Trainer den Jungs vermitteln? Wenn feste Zusagen nicht mehr eingehalten werden, ist das wirklich sehr bedenklich.“

Bylsma reagierte verwundert auf die Kritik: „Da werden fragwürdige Behauptungen aufgestellt, zu denen ich keine Stellung beziehen will, die man aber im persönlichen Gespräch hätte klären können.“ Nur so viel: Lehmanns Trainerjob in Weisenau sei überhaupt kein Thema gewesen, und von einer verbindlichen Zusage des Spielers in Weisenau sei den Gonsenheimern nichts bekannt gewesen. „Wenn er gesagt hätte, er hat fix zugesagt, wäre das eine Absage an uns gewesen“, unterstreicht Bylsma. „Robin ist ein Spieler, der von uns ausgebildet wurde und dem wir den Tipp gegeben haben, unterklassig Spielpraxis zu sammeln, um mittelfristig das Beste aus sich rauszuholen. Die Tür haben wir offen gelassen, wie wir es bei allen Spielern tun, die Potenzial haben und uns verlassen.“ So habe man auch regelmäßig mit Lehmann in Kontakt gestanden.

Zum Hintergrund der Geschichte gehört auch, dass de Sousa vor einem Jahr von den damals aus der Landesliga abgestiegenen Weisenauern zum SVG gewechselt war. Am neuen Klub des 21-Jährigen, der Hassia, hatte sich die Gonsenheimer Kritik übrigens nicht entzündet. „Ich habe lange mit Herrn Heiser gesprochen und möchte zu dem Thema nichts sagen“, erklärt Lehmann. Einen Schlüsselsatz sprach Bylsma eher nebenbei aus: „Es geht doch nur um Jungs, die Fußball spielen wollen.“