2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Der SV Zeilsheim muss sich aus dem Hessenpokal verabschiedenF: Lorenz
Der SV Zeilsheim muss sich aus dem Hessenpokal verabschiedenF: Lorenz

"Extrem stolz auf meine Jungs"

Hessenpokal: Runde zwei +++ SV Wiesbaden besiegt Zeilsheim +++ Kein Klassenunterschied erkennbar

Zeilsheim. In der zweiten Runde des Hessenpokals empfing der SV Zeilsheim den SV Wiesbaden. Im Duell Gruppenligist gegen Hessenligist schien der Gegner bereits im Vorfeld festzustehen. Von einem derartigen Klassenunterschied war auf dem Platz allerdings nicht viel zu sehen. Mit viel Mühe setzten sich die Wiesbadener gegen überraschend starke Gastgeber mit 2:0 durch.

Überraschende Startformationen

Wer vor Beginn der Partie einen Blick auf die Aufstellungen beider Teams warf musste feststellen, dass sich beide Trainer für einige personelle Änderungen entschieden haben. So brachte Zeilsheim-Coach Benjamin Sachs drei neue Spieler gegenüber dem letzten Gruppenligaspiel gegen Eschborn II. Dies begründete er wie folgt: "Die Wiesbadener haben physisch das warscheinlich stärkste Team in ihrer Liga. Gegen diesen körperlich starken Gegner wollten wir mit schnellen und wendigen Spielern agieren." Bei den Gästen hatte die Rotation andere Gründe. Trainer Djuradj Vasic wollte mit acht neuen "auch mal andere Spieler Erfahrung sammeln lassen."

Von Klassenunterschied keine Spur

Das Spiel war, für viele sehr überraschend, von Anfang an ausgeglichen. Während der SV Wiesbaden etwas mehr Balbesitz hatte, konnten die Gastgeber über schnelle Konter immer wieder für Torgefahr sorgen. Sachs, welcher den SV Wiesbaden zuletzt gegen den 1. FC Eschborn beobachten konnte erklärte, dass das kein Zufall war: "Natürlich habe ich mir das Spiel angesehen, um die ein oder andere Schwäche ausmachen zu können. Mir fiel auf, dass bei den Wiesbadenern nach Ballvelust einige Spieler gerne mal stehen bleiben und die Rückwärtsbewegung vernachlässigen. Daher war der Plan, über schnelles Umschalten nach dem Ballgewinn zum Erfolg zu kommen." Und der Plan ging auf. Die Zeilsheimer spielten sich einige hochkarätige Chancen heraus. Auffälligster Akteur dabei: Antonio Bianco. Der Neuzugang vom SV Wehen II stand oft im Mittelpunkt des Geschehens, sah im Abschluss aber eher unglücklich aus. So verfehlte er in der 27. Spielminute das Tor nur knapp, als er von der Strafraumgrenze abzog und scheiterte in der 37. Minute an SVW-Keeper Nico Adami. Sachs meinte über seinen Zehner: "Er hat ein super Spiel gemacht. Ich wusste, dass er mit seiner Schnelligkeit und Beweglichkeit für viel Trubel in der Wiesbadener Abwehr sorgen kann. Mir tut es natürlich leid für ihn, dass er sich für seine gute Leistung nicht mit einem Torerfolg belohnen konnte."

In Minute 31 konnte Niklas Rottenau die Gäste in Führung bringen. Als der Ball aus dem Sechzehner der Zeilsheimer etwa 15 Meter vor dem Tor direkt vor seine Füße rollte, blieb er eiskalt und setzte das Leder in die linke untere Ecke. In Minute 37 und 41 blieb Bianco bei zwei weiteren guten Versuchen erfolglos.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Zeilsheim die gefährlichere Mannschaft. Während sie weitere gute Chancen vergaben erzielte der kurz zuvor eingewechselte Wiesbadener Younes Bahssou den Treffer zum 2:0 Endstand in der 82. Minute. Wenig später traf er die Querlatte und konnt an seine bestechende Form im Spiel gegen Eschborn anknüpfen, in dem er ganze vier Tore erzielte.

Sachs zeigt sich stolz

Die favorisierten Wiesbadener konnten die nächste Runde erreichen, spielerisch aber nicht besonders überzeugen. Vasic hält fest: "Wir haben kein besonderes Spiel gemacht. Aber natürlich hatten wir auch einige Spieler auf dem Platz, die sonst nicht spielen. Davon konnten sich manche in der ein oder anderen Situation dann eben nicht durchsetzen."

Benjamin Sachs war mit dem Auftritt seiner Mannschaft indes sehr zufrieden: "Ich denke, wir waren die überlegene Mannschaft. Wir hatten die bessere Spielanlage und waren, was Chancen anging, qualitativ und quantitativ im Vorteil. Leider haben dann die letzten zehn Meter gefehlt. Entweder kam der letzte Pass nicht an, oder es fehlte an einem präzisen Abschluss. Entscheident für unsere gute Leistung war sicherlich die Entschlossenheit, mit der wir angetreten sind. Der SV Wiesbaden hat extrem starke Spieler. Individuelle Klasse kannst du nicht verhindern, aber du kannst sie mit gewissen Mitteln einschränken. Zum Beispiel muss immer eine Absicherung vorhanden sein. Beim 0:2 ist uns das dann nicht gelungen. So konnte Bahssou in den Sechzehner reinziehen und war dann nicht mehr aufzuhalten. Ansonsten denke ich, dass wir den Aktionsradius ihrer Top-Spieler merkbar begrenzt haben. Ich glaube auch nicht, dass Wiesbaden einen schlechten Tag hatte. Wir haben unsere Sache einfach gut gemacht und deshalb fehlten ihnen in einigen Situationen die Lösungen. Auch wenn ich extrem stolz auf meine Jungs bin ärgerte ich mich als Sportler natürlich, dass es am Ende nicht für mehr gereicht hat. Denn ich bin sicher, dass da heute etwas möglich gewesen wäre."

Aufrufe: 013.8.2015, 00:10 Uhr
Pascal AffelderAutor