2024-04-25T14:35:39.956Z

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Christopher Küster im Interview der Woche.
Christopher Küster im Interview der Woche. – Foto: stock.adobe/Constanze Pfeifer

"Wenn du selbst nur Bockmist baust, folgt dir die Mannschaft nicht"

Nachspielzeit mit Christopher Küster +++ Im Interview erklärt der zukünftige Coach des TuS Breithardt wie es zu dem Engagement kam und was ihn an der Aufgabe reizt

Bierstadt/Breithardt. Nach sieben Saisons beim FC Bierstadt, inklusive Erfolgen wie dem Aufstieg in die Gruppenliga 2018, wird Christopher Küster den Verein nach Abschluss der Rückrunde im Sommer verlassen, um ein neues Kapitel zu beginnen. Der 32-Jährige wird sich dem Kreisoberligisten TuS Breithardt anschließen, wobei er nicht nur den Verein wechselt, sondern auch die Rolle, die er ausfüllen wird. Beim TuS wird er nämlich Damian Maciol als Trainer beerben, gleichzeitig aber auch selbst noch für Breithardt auf dem Platz aktiv sein, demensprechend also als Spielertrainer agieren. Im Interview erklärt Küster wie es zum Engagement beim TuS kam, was er von Trainern wie Sascha Amstätter und Torsten Schnabel gelernt hat, sowie seine Ziele, die er noch mit dem FC Bierstadt verfolgt.

FuPa: Hallo Christopher, zur kommenden Spielzeit wirst du den TuS Breithardt als Spielertrainer übernehmen. Hattest du schon länger geplant einmal in diese Rolle zu schlüpfen und wie kam dazu?

Christopher Küster: „Letzten Endes kam es dazu, weil ich mit Daniel Rock zusammenarbeite, der der Sohn von Erwin Rock, dem Abteilungsleiter Fußball beim TuS, ist. Schon vor gut einem Jahr hat mich Daniel gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte Spielertrainer in Breithardt zu werden, bis dato hatte ich um ehrlich zu sein vom Ort an sich noch nie etwas gehört (lacht). Zu dem Zeitpunkt konnte ich es mir tatsächlich noch überhaupt nicht vorstellen das Amt einmal zu bekleiden, da ich keine Intention hatte Trainer zu werden. Vor circa zwei Monaten hat mich Daniel noch einmal gefragt, weil es dann klar war, dass Damian Maciol den Verein zum Saisonende verlassen wird. Parallel fand bei mir ein Umdenken in puncto Trainerdasein statt, weil ich mir im Oktober die Bänder gerissen habe und seitdem pausieren muss. Ich habe mir dann gedacht: „Ich will dem Fußball erhalten bleiben und mit der Kreisoberliga passt es vom Niveau her in Breithardt, also wieso nicht?“. Jetzt habe noch das nächste halbe Jahr, um mir noch etwas von meinem aktuellen Coach Rene Keutmann abzugucken, das passt mir auch ganz gut (lacht).“

FuPa: Wieso ist Breithardt der richtige Ort für dich, um deine Trainerlaufbahn zu starten? Was reizt dich dort besonders?

Christopher Küster: „Ich hatte bereits vor meiner Zusage Breithardt zu übernehmen Gespräche mit Damian und seinem Co, Christoph Stich, die mir beide viel Gutes von der Mannschaft erzählt haben. Christoph wird der Mannschaft und mir auch weiterhin erhalten bleiben, worüber ich mich sehr freue, da er den Verein und das Team in- und auswendig kennt. Von dem was ich so mitbekommen habe stimmt beim TuS die Mischung aus erfahrenen und jungen, entwicklungsfähigen Spielern. Die Jungspunde sollen ziemlich gut sein und ich freue mich darauf die Mannschaft als Ganzes und einzelnen Spielern ihr volles Potential zu entlocken. Zudem gefällt mir das Umfeld um den Verein sehr gut, Erwin Rock und Co leisten eine Menge für den Verein und haben sich auch um mich sehr bemüht. Dieser Mix hat dafür gesorgt, dass ich einfach ein gutes Gefühl bei der Sache habe und ich mir gedacht habe: „Das kann was werden!“

Was Dennis Deider an seiner zukünftigen Aufgabe als Spielertrainer beim SV Wallrabenstein reizt, lest ihr hier.

FuPa: Wie gut kennst du den Verein, das Umfeld und die Mannschaft? Wie bereitest du dich auf deine Aufgabe vor?

Christopher Küster: „Ich komme aus Wiesbaden, habe also noch nie gegen sie gespielt und auch nicht viel von ihnen gehört. Die Mannschaft beispielsweise habe ich noch nie gesehen, aber ich werde mir in der Rückrunde einige Spiele ansehen, auch im Jugendbereich. Breithardt ist dort sehr gut aufgestellt und ich möchte mir selbst ein Bild von der jetzigen Mannschaft und Spielern machen, die demnächst den Sprung in den Herrenbereich machen. Mit den Verantwortlichen im Verein habe ich mich jetzt bereits einige Male getroffen und habe da, wie gesagt, ein sehr gutes Gefühl, dass es zwischen uns passt.“

FuPa: Du hattest mit unter anderem Sascha Amstätter, Torsten Schnabel, Rene Keutmann und Jens Klische bereits einige renommierte Trainer. Hast du dir von ihnen etwas Spezielles abgeguckt, was du selbst als Trainer anwenden oder verkörpern willst?

Christopher Küster: „Natürlich habe ich von all diesen Trainern etwas mitgenommen. Am professionellsten war es bei Amstätter und Djuradj Vasic beim SV Wiesbaden, einfach weil wir mit den beiden in die Hessenliga, damals Oberliga, aufgestiegen sind. Wir hatten teilweise viermal die Woche Training, dazu kam noch, dass beide selbst Profis waren und eine Menge Fachwissen mitgebracht haben. Unter den beiden zu trainieren war einfach eine echt coole und lehrreiche Erfahrung. Beim Jens erinnere ich mich an eine Wintervorbereitung, in der wir Fußball-Biathlon gespielt haben, was mega Bock gemacht hat. Auf diese Art und Weise Spaß und das notwendige Konditionsbolzen in der Vorbereitung zu verknüpfen fand ich klasse, weswegen ich mir gut vorstellen kann diese Übung einmal zu kopieren. Mit Torsten Schnabel habe ich die meiste Zeit zusammengearbeitet und das auch insgesamt sehr erfolgreich. Er hat hier in Bierstadt eine Ära geprägt und ist als Typ einfach einzigartig. Er hat in mir den Ehrgeiz geweckt alles aus mir rauszuholen und ist einfach ein unfassbarer Motivator. Rene, mein aktueller Trainer und ist von den genannten definitiv derjenige, mit denen ich am meisten Bier trinke (lacht). Auch er hat einiges auf dem Kasten, von ihm habe ich unter anderem eine Übung, die er „Endlospassspiel“ nennt, kennengelernt. Ich will insgesamt eine gute Mischung aus eigenen Ideen und den Eigenschaften und Trainingsinhalten von meinen alten Trainern finden.“

FuPa: Wie sieht es mit deinen Trainerambitionen generell aus, weißt du schon, wo es für dich einmal hingehen soll?

Christopher Küster: „Ich habe noch keine Lizenzen erworben, will aber auf jedem Fall in der Zukunft damit anfangen, das ist auch so mit Breithardt abgesprochen. Fußball ist meine Leidenschaft und ich möchte so lange wie es geht dabeibleiben, auch als Trainer. Da ich selbst schon in der Verbandsliga gespielt habe und die Liga ganz gut einschätzen kann, würde ich das mal als ein Ziel nennen.“

FuPa: Bevor es nach Breithardt geht, steht jedoch noch die Rückrunde mit Bierstadt ins Haus. Was willst du dort noch erreichen?

Christopher Küster: „Leider haben wir nur noch vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, weswegen wir natürlich so schnell wie es geht den Klassenerhalt sichern wollen. Für mich persönlich geht es jetzt nach meiner Verletzung und den anschließenden vier Monaten Pause, darum, wieder schnellstmöglich fit zu werden. Wenn das der Fall ist, will ich selbstverständlich die letzten Spiele im Bierstädter Trikot möglichst erfolgreich mitgestalten.“

FuPa: Vom Spielertrainer zum nicht-spielenden Trainer ist es kein großer Schritt mehr. Wie lange hast du noch vor selbst auf dem Platz zu stehen?

Christopher Küster: „Da werde ich auf meinen Körper hören. Wenn es geht spiele ich noch gerne zwei bis drei Jahre aktiv, dann wäre ich 35, 36, was ein gutes Alter wäre, um in die AH zu wechseln. Ich denke nur, dass es als Spielertrainer wichtig ist, leistungstechnisch gesehen voranzugehen. Wenn du selbst nur Bockmist baust, den anderen aber erzählst, wie schlecht sie gerade spielen, dann verlierst du deine Glaubwürdigkeit und die Mannschaft folgt dir nicht mehr. Auch das spielt bei meinen Überlegungen eine Rolle. Da ich aber noch richtig Bock darauf verspüre selbst zu kicken, halte ich mir das mit dem Karriereende noch offen.“

Aufrufe: 04.2.2022, 05:00 Uhr
Tim StammAutor