2024-05-10T08:19:16.237Z

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»Jungs gesagt, was uns blühen kann«

SV WIESBADEN +++ Clubchef Markus Walter weiß nach erneutem Spielabbruch um die Gefahr eines Punktabzugs

Wiesbaden. Zwei Spielabbrüche binnen nicht mal zehn Monaten. Das war in der fast 120-jährigen Geschichte des SV Wiesbaden 1899 „noch nie der Fall“, sagt Präsident Markus Walter. Eine gewaltige Hypothek, ein Stresstest für die sonst erfreuliche Entwicklung. Wo doch der Verein nach dem freiwilligen Abstieg aus der Fußball-Hessenliga im Jahr 2016 den Gruppenliga-Neustart bravourös bewältigt, alle Skeptiker mit Platz sechs im Endklassement widerlegt hatte.

Kurzschlusshandlung eines Spielers: Einzig der Abbruch der Partie bei Hellas Schierstein am 30. Oktober 2016, den der damalige SVW-Spieler Vasilios Frenkos ausgelöst hatte, trübte das ansonsten positive Bild. 2017/18 sollte der Aufschwung seine Fortsetzung erfahren. Doch es kam anders. Erneut fand ein Duell mit Hellas – diesmal auf eigenem Platz – kein reguläres Ende. Und erneut droht der SVW bei der Verhandlung am 31. August im VfR-Heim als Abbruchverursacher belangt zu werden. Diesmal bis hin zu einem zusätzlichen Punktabzug. Die Spielwertung – der Abbruch erfolgte am 6. August in der Nachspielzeit beim Stand von 0:1 – dürfte den Griechen zufallen.

Karren zusammen aus dem Dreck ziehen: „Ein Spielabbruch ist das Schlimmste, das passieren kann. Maßgeblich war die Kurzschlusshandlung eines Spielers. Ich habe den Jungs vor Augen geführt, was uns blühen kann, wenn wir als Verein bestraft werden. Möglicherweise starten wir mit Minuspunkten. Kommt es so, müssen wir die Situation annehmen, wie sie sich darstellt und die Karre zusammen aus dem Dreck ziehen. Wir verfallen nicht in Panik, haben ein gutes, entwicklungsfähiges und intaktes Team. Und es ist klar, dass wir zumindest Siebtletzter werden müssen“, schwört Walter alle auf die vermeintlich neue Mission ein: ein Platz vor den sechs Abstiegsrängen.

Einzig glaubhafte Entscheidung: Und er steht felsenfest zu der mit seinen Vorstandskollegen abgestimmten Maßnahme, den mutmaßlichen Abbruchauslöser Ninos Aodicho (soll versucht haben den Schiedsrichter-Assistenten anzugehen) und Kapitän Ninos Yoseph (schoss vorher den Ball in Richtung Hellas-Bank) auszuschließen. Beide hatten die Rote Karte gesehen. „Das war die einzig glaubhafte Entscheidung, die es geben konnte. Wir spielen Fußball und wollen Erfolg, brauchen aber niemanden, der übermotiviert die Beherrschung verliert. Wir wollen keine Abbrüche und keine unnötigen Roten Karten. Da ist der Verein gefordert, klare Kante zu zeigen. Wodurch wir zwei Leistungsträger verloren und uns damit sportlich geschwächt haben“, so Markus Walter vor dem Gastspiel beim Rangdritten SG Hoechst (So., 15 Uhr).

Absolutes Vertrauen in Trainer: Der 48-Jährige steht ferner vorbehaltlos hinter Chefcoach Yildirim Sari und Co-Trainer Luigi Saraniti Pirillo, bringt das Duo mit keiner Silbe mit dem Fehlverhalten einzelner Spieler in Verbindung: „Mit Yildirim Sari habe ich vor seiner Verpflichtung fünf Minuten gesprochen und gespürt, dass mit ihm etwas zu erreichen ist. Er ist ein guter Trainer und Pädagoge, der die Jungs wirklich im Griff hat. Beide Trainer leisten tolle Arbeit, passen einfach zum Verein.“

Aufrufe: 024.8.2017, 13:30 Uhr
Stephan NeumannAutor