2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Leidenschaft, die das Team beim 1:0 in Seligenstadt an den Tag legte, ist wie weggeflogen. Archivfoto: Rene Vigneron
Die Leidenschaft, die das Team beim 1:0 in Seligenstadt an den Tag legte, ist wie weggeflogen. Archivfoto: Rene Vigneron

Gespielt wie elf Fremde

SVW: Nach 0:3-Tiefpunkt gegen Lehnerz auf und außerhalb des Platzes geballte Ratlosigkeit+++Seitz: Müssen schnellstens die Gründe finden+++Rot gegen Pajic

Wiesbaden. Alle Systeme stehen still, nicht mal mehr die Notstromaggregate funktionieren. Bei den Hessenliga-Fußballern des SV Wiesbaden geht im Moment rein gar nichts mehr. Nicht mal die elementarsten Dinge wollen gelingen. Das 0:3 gegen den keineswegs übermächtigen TSV Lehnerz markiert einen absoluten Tiefpunkt.
Auf allen Ebenen total von der Rolle

Die Mannschaft spielte, als hätten sich elf Fremde erstmals zum Kicken getroffen. Ohne Freude, Konzentration, Esprit, Struktur, ohne körperliche Frische und ohne deutlich erkennbaren Willen, gegen das Tief anzukämpfen. Für alle Beteiligten inklusive der Zuschauer ein unhaltbarer Zustand. Kommt hinzu, dass sich die Ratlosigkeit im Umfeld fortsetzt. Keiner weit und breit, der die Ursachen für den krassen Leistungsabfall klar benennen kann. „Ich dachte, der Sieg in Stadtallendorf hätte Selbstvertrauen gegeben. Aber was gegen Lehnerz ablief, ist unerklärlich. Wir müssen schnellstens die Gründe dafür finden“, sagt Geschäftsführer Alexander Seitz. Wo doch die Mannschaft schon hinlänglich bewiesen hat, dass sie erfolgreich Fußball spielen kann.

Amstätter: Keine Probleme zwischen Trainer und Team

Gibt es womöglich atmosphärischen Störungen zwischen Djuradj Vasic und dem Team? Erreicht der Coach die Spieler nicht mehr? „Quatsch“, entgegnet Sascha Amstätter, der aus gesundheitlichen Gründen pausierte. „Die Spieler stehen auf dem Platz. Es liegt einfach an der hohen Anzahl der Gegentore. Und vorne kreieren wir zu wenige Chancen“, fügte der Ex-Profi an. Verteidiger Philip Reichardt bekannte: „Ich bin ratlos. Es ist wie verhext.“ Vasics Vorgänger Dietmar Aßmann analysierte: „Der Kopf lähmt die Beine. Anscheinend ist der Druck zu groß. Die Spieler haben Angst, Fehler zu machen.“ Bruno Hübner, Sportdirektor der Frankfurter Eintracht, dessen ältester Sohn Christopher das SVW-Trikot trägt, mutmaßte: „Vielleicht geistert es in den Köpfen herum, wie es mit dem Sponsor weitergeht. Die Mannschaft ist jedenfalls nur ein Schatten ihrer selbst.“

Hinten anfällig ohne Ende

Was schon die erste Gäste-Großchance nach ganzen 15 Sekunden belegte. Vor dem 1:0 (9.) strich eine Rechtsflanke über den Scheitel von Strahinja Pajic zum völlig freistehenden Dominik Rummel, der mit seinem Kopfball Keeper Masar Qosa auf dem falschen Fuß erwischte. Nach dem Anstoß segelte die Linksflanke von Bartosz Franke auf die Stirn von Younes Bahssou, der an Torwart Benedikt Kaiser scheiterte. Es blieb für lange Zeit die einzig echte SVW-Chance. Zu allem Übel handelte sich Pajic nach dem Strafraumduell mit Leon Pomnitz die Rote Karte ein (62.). Pomnitz verwandelte den fälligen Strafstoß selbst. Frankes vergebene Topmöglichkeit (80.) geriet zum letzten Hoffnungsschimmer. Danach war Lehnerz nach einem Qosa-Abpraller mit dem 3:0 zur Stelle.

SVW:Qosa – P: Reichardt, Kopilas, Pajic, Seidelmann – Hübner, Grüter – Olumide (62. Schug), Ahmed (46. Muca), Franke – Bahssou (76. Broghammer).
Tore: 0:1 Rummel (9.), 0:2 Pomnitz (63./Foulelfmeter), 0:3 Mistretta (83.). – SR: Rabe (SG Treisbach). – Zuschauer: 300. – Rot: Pajic (62.).
Aufrufe: 03.10.2014, 19:26 Uhr
Stephan NeumannAutor