2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Im Angriff zu harmlos: SVW-Stürmer Younes Bahssou (Zweiter von rechts) wird von Eric Böcher gebremst. Archivfoto: rscp
Im Angriff zu harmlos: SVW-Stürmer Younes Bahssou (Zweiter von rechts) wird von Eric Böcher gebremst. Archivfoto: rscp

SV Wiesbaden am Tiefpunkt

Hadamars Freistoßtor lässt Trikots zu Bleiwesten werden +++ Ouffata: Waren einfach schlecht

WIESBADEN. Freistoß halblinke Position etwa 25 Meter vor dem Tor. Benjamin Kretschmer, früher in Wehen und Wörsdorf am Ball, läuft an, trifft mit dem rechten Fuß kurz und trocken per Aufsetzer ins linke Eck, besiegelt damit den 1:0-Erfolg von RW Hadamar. Ein Treffer mitten hinein ins angegriffene fußballerische Seelenleben der SVW-Spieler. Ein Tor, das den nie und nimmer erwarteten Abwärtstrend des so hoffnungsvoll gestarteten Hessenliga-Aufsteigers in eine handfeste Krise münden lässt. Eine 0:1-Heimniederlage, die den Tiefpunkt markiert. Schlechter - das bleibt der einzige Trost - kann es kaum mehr für den SV Wiesbaden laufen.

Während die Gäste aus der Limburger Kante ihren ersten Auswärts-Dreier wie die Weltmeister lautstark zelebrierten, versuchten SVW-Keeper Volkan Tekin und Linksverteidiger Zakaria Ouffata den neuerlichen Nackenschlag zu verdauen. Vor dem ominösen Freistoß in der 28. Minute habe er Stürmer Younes Bahssou zur Absicherung der kurzen Ecke beordert. ,,Danach flatterte der Ball an Younes vorbei aufs Tor", schildert Tekin den entscheidenden Moment, der ihn nicht gut aussehen ließ. ,,Es wird schwer, unten rauszukommen. Wir müssen die Fehler bei uns selbst suchen und die Situation als Team meistern", fügt der Keeper selbstkritisch an.

Tekin selbstkritisch

Ouffata analysiert: ,,Wir haben schlicht und ergreifend schlecht gespielt. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen standen wir hinten bis auf den Freistoß zwar relativ stabil, konnten uns vorne aber kaum Chancen erarbeiten." Hadamars Stürmer Steffen Moritz (29), einst in Diensten des RSV Würges, nahm den Faden auf: ,,Den Wiesbadenern ist doch in der Offensive nichts eingefallen. Unser Sieg war völlig verdient." Tatsächlich blieben beim Sportverein kreative Augenblicke und Chancen absolute Raritäten. Die zunächst einzige Gelegenheit ließ Michael Seidelman in der 20. Minute aus. Danach sorgten Kengo Takushima und Kazuki Yamauchi, Hadamars japanische Dribbelkünstler, zu zweit für mehr Gefahr als alle neun auf SVW-Seite eingesetzten Mittelfeldspieler und Stürmer zusammen. Glück, für die Heimelf, dass Moritz kurz nach dem 0:1 per Kopf knapp verfehlte, die agilen Japaner im Abschluss harmlos blieben. Die Trikots schwer wie Bleiwesten, kamen die spürbar verunsicherten Gastgeber nur noch zu zwei Möglichkeiten. Bahssou vergab die erste aus kurzer Distanz (55.). Ivan Rebic, von Spielertrainer Sascha Amstätter bedient, scheiterte mit der zweiten frei vor dem blitzschnell aus seinem Kasten geeilten Gäste-Keeper Christopher Strauch (65.).

Zu viel nach hinten investiert

,,Wir haben auf tiefem Rasen im Gesamten zu viel nach hinten investiert, vielleicht zu ängstlich gedacht. Auch deshalb sprangen vorne kaum Chancen heraus. Wir werden nun weiter unserem Fahrplan treu bleiben und intensiv an Schwächen arbeiten", sagt Amstätter in der Hoffnung, dass die Mannschaft im Pokalspiel beim FV Delkenheim (Mi., 19.30 Uhr) Selbstvertauen tanken kann, bevor es zu RW Darmstadt geht.

SVW: Tekin - Dimter, Hübner, Weiersbach, Ouffata - Freund, Amstätter, Seidelmann (76. Cavallo) - Fiege (54. Rebic), Bahssou (85. Muhic), Gündüz.
Tor: 0:1 Kretschmer (28.). - SR: Althoff (Langen). - Zu.: 378.

Aufrufe: 013.10.2013, 06:00 Uhr
Stephan NeumannAutor