Der Derbysieg geht klar an den FV Ravensburg II

Es war wie so häufig im Sport: Hätte Martin Bleile seine Kopfballchance in der 13. Minute genutzt, wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen. Weingartens Stürmer bekam aber nicht genügend Druck hinter den Ball, Ravensburgs Torwarttrainer Andreas Wagner, der wieder zwischen den Pfosten stehen musste, hielt. "Die ersten 20 Minuten waren ordentlich", meinte SVW-Trainer Nectad Fetic. "Nach den ersten beiden Toren gab es bei uns zu wenige, die sich dagegen gestemmt haben. Viele haben wohl gedacht, das Spiel ist eh gelaufen."

Gelaufen war das Spiel für Weingartens Metin Koc schon vor dem ersten Tor. Im Mittelfeld gab es in der 19. Minute einen unglücklichen Zweikampf zwischen Koc und dem Ravensburger Agim Halitaj. Koc verdrehte sich das Knie so, dass er mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Danach wurde der SVW auf dem TSB-Kunstrasen passiver, die Lücken in der Verteidigung wurden größer. "Das geht jetzt zu einfach", schrie SVW-Linksverteidiger Erkan Kale. Doch auch er konnte in der 40. Minute die Flanke von Darius Fitz nicht verhindern, am langen Pfosten stand Halitaj völlig frei und traf zum 1:0. Kurz vor der Pause flankte erneut Fitz von der rechten Seite, im Zweikampf mit Tim Lauenroth bekam SVW-Rechtsverteidiger David Endres den Ball auf den Rücken – von dort sprang er ins eigene Tor. "Die Treffer fielen zu einfach", haderte Fetic.

Im Grunde war das Derby zur Pause entschieden, zu klar war die spielerische Überlegenheit des FV. "Nach dem 1:0 haben wir es im Passspiel ruhiger gemacht", meinte FV-Trainer Fabian Hummel, der aber trotz des 4:0 nicht ganz zufrieden war. "In der zweiten Halbzeit haben wir es mehr runtergespielt anstatt weiter Vollgas zu geben. Das hätten wir besser machen können. Die Ravensburger verloren nach der Pause häufiger den Ball – unter anderem spielte Samuel Walter zwei eklatante Fehlpässe. Weingarten konnte das aber nicht ausnutzen. Mit dem 3:0 war das Spiel endgültig entschieden. Lauenroth passte in der 64. Minute zu Halitaj, seine Ablage verwertete Moritz Hartmann zum 3:0.

Beim SVW ging die Stimmung immer weiter in den Keller. Mihaita-Florin Muresan legte sich mit Halitaj an, Mert Cipan mit Flock. Ende der ersten Halbzeit hatten sich schon Torwart Benjamin Czogalla und Erkan Kale fast in die Haare bekommen. Der eingewechselte Patrick Onuoha schrie später über den Platz: "Ruhe jetzt. Heiland!" Ruhiger wurde es – auch spielerisch. Die Partie trudelte aus, bei einem Konter erzielte Lauenroth frei vor Czogalla noch das 4:0. "Nach vorne hatten wir wenige Möglichkeiten", musste Fetic zugeben. Für seine Mannschaft wird es im Tabellenkeller der Landesliga immer prekärer.