2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Bislang  jubeln mehr die Gegner: Yannik Weber, der den Weilern auch am Samstag gegen Wyhl fehlt | Foto: Patrick Seeger
Bislang jubeln mehr die Gegner: Yannik Weber, der den Weilern auch am Samstag gegen Wyhl fehlt | Foto: Patrick Seeger

SV Weil: Die Angst vor dem Absturz?

Der SV Weil hat die Richtung neu justiert, doch muss der exponierte Landesligist nun gegen den Abstieg spielen? Ein Blick auf die Probleme

Verlinkte Inhalte

Neuer Trainer, ein paar junge Talente, gemäßigte Ziele: Gleich gegen den Abstieg wollte beim SV Weil deshalb aber niemand spielen. Doch nun sind es zum Start drei Niederlagen aus vier Spielen geworden und die dezente Aufbruchstimmung ist wie ein Streichholz im Nordseewind erloschen. Nun können die Weiler zeigen, dass das Wort Geduld nicht nur daher gesagt war und sie mit einer sportlich dünnen Gegenwart umgehen können. Die Mannschaft zeigt ähnliche Symptome wie in der Vergangenheit. Angst vor dem Absturz?
Problem Effizienz
Es ist nicht bekannt, ob Tobias Bächle, seit diesem Sommer der Trainer des SV Weil, hin und wieder mit Maximilian Heidenreich interagiert. Möglicherweise wäre ein Austausch gewinnbringend, denn Bächle dürfte vieles davon bekannt vorkommen, was ihm sein Vorgänger aus der nahen Vergangenheit zu berichten hätte. Ganz ordentlich gespielt, doch die Hütte nicht getroffen, heißt es ja schon seit längerem über die Weiler Fußballer. Und die Gegenwart klingt ähnlich. Bächle hat viel von dieser Legende gehört, nun kann er es sogar aus der Nähe sehen: „Wir benötigen an die sechs Chancen für ein Tor.“ Die Weiler Teams sind notorisch auf der Suche nach dem Offensiv-Rhythmus. Aktuelle Quote: In einem Spiel gelang mehr als ein Treffer. Die Effizienz ist aber nur einer von vier Faktoren, die das Stimmungsbarometer nach unten gedrückt haben.

Problem Rangordnung
Verletzungen, berufliche Verpflichtungen, aber vor allem: die Urlaubszeit. Ab in den Süden? Bächle kann es nicht mehr hören. Mangels personeller Kontinuität habe sich noch keine Struktur im Kader bilden können. „Wir haben keine Hierarchie und sind wenig eingespielt.“ Vier Spiele, vier verschiedene Startmannschaften. Bächle konstatiert das lediglich, es handelt sich ja um keine Weiler Exklusivprobleme. Er muss mit dem Los der heutigen Amateurtrainer leben, dass der Fußball-Kalender bei immer weniger jungen Kickern die erste Geige spielt.

Problem Zweikämpfe
„Wir sind eine technisch begabte Mannschaft“, sagt Bächle, doch das sei in der Landesliga nicht per se ein Plus. „Wir haben Defizite“, bekennt der frühere Torhüter und DFB-Stützpunkttrainer. Stichwort Tugenden. Etwas mehr Zweikampfhärte („giftiger sein“) wäre förderlich. Im Grunde sei „das Verhalten beim Zweikampf“ insgesamt steigerungswürdig. Aufmerksamkeit, Timing. Wie sehr setze ich nach? „Das ist auch eine Willensfrage“, betont Bächle.

Problem Defensivverhalten
Wer gegen Weil spielt, hat es im Zweifel bequem. „Die Tore, die wir bekommen, entstehen fast immer aus unseren Nachlässigkeiten“, so Bächle. Drei potenzielle Chancen seien etwa Kirchzarten (1:2) gestattet worden und daraus resultierten zwei Tore – nach hohen Bällen, die zu verteidigen waren. „Etwas zu locker“ nehme es der eine oder andere im Team.

Die Einstellung
Es wäre wohl Hopfen und Malz verloren, würde es in puncto Mentalität, Einsatz etc. grundsätzliche Defizite geben. Doch Bächle versichert: „Es gibt kein Einstellungsproblem.“ Anderes würde ihn alarmieren. Aber allein „die Trainingsanwesenheit ist top“, so Bächle.

Optimismus des Trainers
Bächle, ein Trainer mit modernen Ideen und pädagogischem Ansatz, sieht generell noch nicht den Moment gekommen, seinen Spielern die Leviten zu lesen. „Man muss ruhig bleiben, aber wir müssen intern Lösungen finden für die Probleme, auch wenn beispielsweise der Abschluss schwer zu simulieren ist.“ Er sei „sehr optimistisch, denn die Qualität haben wir und wenn wir mal fünf, sechs Wochen kontinuierlich trainieren können und eine Stamm-15 entwickeln, werden wir anders auftreten.“
Aufrufe: 07.9.2017, 20:05 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor