2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Umkämpftes Derby in der U 19-Hessenliga: 02er Pouria Asgharpour Meinagh (l.) und SVWWler Iddris Sedy im Duell. 	Foto: rscp / Udo Parker
Umkämpftes Derby in der U 19-Hessenliga: 02er Pouria Asgharpour Meinagh (l.) und SVWWler Iddris Sedy im Duell. Foto: rscp / Udo Parker

Im Derby keine Kluft zu sehen

FUSSBALL 02er und SVWW im Leistungsbereich auf unterschiedlichen Gleisen – zum Hessenliga-Auftakt bietet Biebrichs U 19 aber Paroli

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Wiesbaden. Gleich im ersten Saisonspiel in der Hessenliga der A-Juniorenfußballer kam es zwischen Aufsteiger FV Biebrich 02 und Bundesliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden zu einem prestigeträchtigen Aufeinandertreffen. Ein Duell zwischen zwei Vereinen, die im Leistungsbereich mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen das Optimum erreichen wollen. Eine Diskrepanz bei den Rahmenbedingungen, die auf dem Spielfeld zusammenschmolz. Das favorisierte SVWW-Team setzte sich lediglich knapp mit 2:1 durch.

Für die 02er steht die Rückkehr ihrer ältesten Talente in Hessens höchste Klasse unter klaren Vorzeichen. „Der Klassenerhalt ist unser primäres Ziel“, erläutert Biebrichs Trainer Hakan Tutkun, der mit dem couragierten Auftritt seiner Schützlinge hochzufrieden sein durfte, einem Punktgewinn nachtrauerte, sogar einen Sieg in Reichweite sah. Für Tutkun war es ein Vergleich auf Augenhöhe – aus Sicht der 02er mit unglücklichem Ausgang.

Stefan Kühne, beim SV Wehen Wiesbaden vom bisherigen Co-Trainer als Nachfolger von Nils Döring (hat die U 17 übernommen) zum Cheftrainer befördert, wusste um die Schwere der Auftaktaufgabe, zeigte sich angetan von der Einstellung seiner Schützlinge: „Wir haben den Kampf angenommen und die Punkte eingefahren, das zählt. Als Zwischenziel wollen wir bis zur Winterpause unter den ersten Vier sein.“

Steindorf: Benötigen pro Saison ungefähr 40 000 Euro

Bis dahin sollen die Rädchen in der neu formierten U 19 des Drittligisten um Kapitän Linus Schulte-Wissermann ineinandergreifen. Gleichwohl fällt der Umbruch nach dem bitteren Erstliga-Abstieg nicht ganz so gravierend aus. Schließlich zählen Youngster aus dem Bundesliga-Kader der Saison 2017/18 weiter zum Aufgebot und aus der U17 sind Talente dazugestoßen, die zum Bundesliga-Aufstieg der B-Junioren beigetragen haben.

Bei Biebrich 02 ticken die Uhren etwas anders „Bei uns kann jeder Fußball spielen. Egal, wie gut oder schlecht er ist, und auch egal, wo er herkommt“, erklärt der langjährige Jugendleiter Hartmut Steindorf die Vereinsphilosophie und ergänzt: „Wir sind wie ein ganz normaler Verein strukturiert. Wir trainieren mit den Mannschaften im Leistungsbereich dreimal die Woche, alle anderen Teams nur zweimal. Pro Saison benötigen wir ungefähr 40 000 Euro, davon bekommen wir aus Vereinsbeiträgen schon 30 000 Euro. Wir haben sehr qualifizierte Trainer, die unsere Jugendmannschaften betreuen. Natürlich zahlen wir den Übungsleitern für ihre Aufwendungen etwas, doch dies hält sich alles im eng gesteckten Rahmen und davon kann niemand reich werden.“ Zwei Drittel der Nachwuchsspieler des FV Biebrich 02 kämen aus dem erweiterten Wiesbadener Stadtgebiet, so Steindorf.

Armin Alexander, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) von Drittligist SVWW, erläutert: „Ein NLZ ist für alle Clubs im Profibereich seit 2002 durch den DFB vorgeschrieben, um die Jugendarbeit nach bestimmten Kriterien zu strukturieren. Letztlich funktioniert es wie die Jugendabteilung in einem Verein. Ziel ist es, die Jugendlichen an die Profiabteilung heranzuführen. Wir haben acht Mannschaften im NLZ, beginnend von der U 11 bis zur U 19, die vier- bis fünfmal pro Woche trainieren. Wir spielen in höheren Ligen und wir helfen unseren jungen Spielern bei der Ausbildung und auf dem schulischen Sektor.“

Alexander: Aufwand stark im sechsstelligen Bereich

In diesem Zusammenhang bestehen in Wiesbaden Partnerschaften mit der Elly-Heuss-Schule sowie mit der Siemens- und der Schulze-Delitzsch-Schule. „Im Gegensatz zu anderen Jugendabteilungen entscheiden wir, ob ein Spieler genügend Talent hat, im NLZ Fuß zu fassen“, führt Alexander weiter aus, „und der Spieler muss für sich entscheiden, ob er die Bereitschaft zur Leistung und den zeitlichen Aufwand führen will.“ Für alle diese Leistungen stehen Alexander 38 Mitarbeiter zur Seite, davon sieben hauptamtlich und drei in Teilzeit. Neben den Personalkosten schlagen die Fahrtkosten zu Buche. „Ohne jetzt eine genaue Zahl zu nennen, liegen wir alles in allem stark im sechsstelligen Bereich“, lässt der NLZ-Chef durchblicken.



Aufrufe: 014.8.2018, 12:00 Uhr
Birger TiemannAutor