2024-05-10T08:19:16.237Z

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Pfeilschnell und technisch beschlagen: Thomas Hammerl entwischt seinen Bewachern immer wieder und sorgt für Gefahr im gegnerischen Strafraum. FOTO: HANS DEMMEL
Pfeilschnell und technisch beschlagen: Thomas Hammerl entwischt seinen Bewachern immer wieder und sorgt für Gefahr im gegnerischen Strafraum. FOTO: HANS DEMMEL

Ex-Hachinger träumt jetzt vom Aufstieg in die Kreisklasse

Thomas Hammerl im Porträt

Thomas Hammerl (22) hat es in jungen Jahren weit gebracht – Nun visiert er mit dem SV Wackersberg den Aufstieg an

Wackersberg – Welcher Fußballer träumt als Bub nicht von einer Profi-Karriere; womöglich beim FC Bayern oder beim TSV 1860 München. Talente gibt’s wie Sand am Meer, doch dass sich ein Kicker durchbeißt, eine Traumkarriere à la Thomas Müller hinlegt, ist so selten wie ein Sechser im Lotto. Ein Wackersberger Fußballer hätte es vielleicht im Kreuz gehabt: Thomas Hammerl.

Schon früh schleppte ihn Papa Werner mit zum Fußballplatz nach Arzbach. Anschauungsunterricht erhielt Thomas auch von Onkel Robert Hammerl, jahrelang beinharter Verteidiger und gefürchteter Freistoßschütze beim SV Wackersberg-Arzbach. Damals, als der ruhmreiche SVW unter den Trainern Hans Rest und Peter Kramer bis in die Bezirksoberliga aufstieg. Die äußeren Voraussetzungen stimmten also, und neben dem in die Wiege gelegten Talent arbeitete Hammerl verbissen und ehrgeizig mit dem Ball. Bis zur D-Jugend bei seinem Heimatverein, danach zog es ihn zu den prominenteren Vereinen im Landkreis und schließlich nach Unterhaching, um das eigene Können auszuloten. „In Wackersberg war irgendwann der Punkt erreicht, wo auf dem Platz zu viel Gaudi gemacht wurde. Ich wollte mehr Ernsthaftigkeit, etwas reißen in meinem Sport“, blickt der inzwischen 22-Jährige auf seine Sturm-und-Drang-Zeit zurück.

Das Glück war dem Buben hold, denn just vis-à-vis in Wackersberg-Höfen wohnte zu jener Zeit Thomas Gärner, seines Zeichens Nachwuchstrainer beim TuS Geretsried. Zusammen mit einem weiteren Mann mit dem besonderen Händchen für Nachwuchstalente, Gerhard Thanner, machte er sich um den weiteren Werdegang des Wirbelwinds verdient. Auch Hannes Salberg wurde beim TuS auf den Verteidiger aufmerksam. „Salberg war der beste Trainer, den ich je hatte“, schwärmt Thomas Hammerl noch immer von seinem Mentor und Förderer. Trainings im BFV-Stützpunkt Holzkirchen führten Hammerl zwangsläufig in den Oberbayern-Kader, weiter in die Südbayern-Auswahl bis in den Förderkader der Bayern-Auswahl. In dieser Zeit kreuzte Hammerl auch die Wege der gleichaltrigen Julian Weigel und Julian Green (Jahrgang 1995). Der Aiblinger Weigl steht inzwischen bei Borussia Dortmund unter Vertrag; Green ist über die Stationen FC Bayern, Hamburger SV und VfB Stuttgart inzwischen zum Zweitligisten Greuther Fürth ausgeliehen worden. Einen Qualitätsunterschied konnte Hammerl damals nicht feststellen: „Wir drei waren technisch und spielerisch auf Augenhöhe.“ Da stellt sich unweigerlich die Frage: Was wäre, wenn...?

Von 2009 bis 2010 hatte der Wackersberger seine erfolgreichsten Fußballjahre. Mit der C 1-Jugend der SpVgg Unterhaching spielte Hammerl in der Bayernliga, der höchsten Spielklasse für 14-Jährige. Begegnungen mit den Sechzigern und dem FC Bayern waren an der Tagesordnung; ebenfalls Turniere mit den Nachwuchsmannschaften von Bundesligisten: VfB Stuttgart, Hoffenheim und Hertha Berlin. „Da hat man einen Eindruck bekommen, was Fußballspielen auf hohem Niveau bedeutet.“ Hammerl profilierte sich als beinharter, gleichwohl fairer Verteidiger. Nicht umsonst ist Abwehrcrack Philipp Lahm, der langjährige Bayern- und Nationalmannschaftskapitän, sein Idol und Vorbild. Mit Salbergs bayerischem Förderkader gewann Hammerl sogar die Süddeutsche Meisterschaft. „Der Titel war eine Sensation. Keiner hatte uns auf der Rechnung“, erinnert sich der Blondschopf.

Doch mit dem Aufrücken in die Hachinger B-Jugend kam der Bruch. Das viermalige Training pro Woche plus einem Punktspiel am Wochenende kosteten viel Kraft und Zeit – zu viel. Hinzu kamen ein Bänderriss im Knöchel und der Beginn einer Feinmechaniker-Lehre in Bad Tölz. Als es nach der Verletzung dann nicht mehr so richtig voranging, reifte in dem Wackersberger der Entschluss, mit dem Kicken aufzuhören. Unstimmigkeiten mit dem damaligen Jugend-Koordinator Manfred Schwabl und Trainer Roman Tyce taten ein Übriges. „Die Motivation war dahin“, bedauert Hammerl.

Doch statt die Kickstiefel vollends an den Nagel zu hängen, ging’s zurück zu den Junioren des SV Wackersberg. In der Heimat blühte der Bursche wieder auf; der Spaß am Kicken kehrte zurück. Erst recht als Klaus Heller, Spielertrainer der Wackersberger Ersten, den gelernten Innenverteidiger zur Männermannschaft berief und ob dessen technischer Fähigkeiten zum Mittelfeldmann umfunktionierte. „Auf der Sechs fühle ich mich am wohlsten, denn der Torabschluss ist nicht gerade meine Stärke“, stellt Hammerl klar.

Doch das Glück in der Heimat wurde in den vergangenen beiden Spielzeiten auf eine harte Probe gestellt. Der Relegationspleite gegen den SC Wörnsmühl 2015 folgte im vergangenen Mai der nächste Rückschlag: Statt des fest eingeplanten Aufstiegs setzte es am letzten Spieltag eine Niederlage. Wieder war’s Essig mit der Kreisklasse. Doch in dieser Saison soll’s mit dem Aufstieg klappen. „Das ist unser Ziel – auch nach der Niederlage gegen den SV Sachsenkam in der letzten Partie vor der Winterpause“, bekräftigt Hammerl.

In den spielfreien Wintermonaten wird nun fleißig gebüffelt. Hammerl absolviert bis Juni die Technikerschule in München und schreibt zurzeit an der Abschlussarbeit. Nebenbei drückt er dem britischen Darts-Star Phil „The Power“ Taylor die Daumen, der bei der Weltmeisterschaft in London gerade seine Abschiedsvorstellung gibt und bereits bis ins Achtelfinale aufgestiegen ist. Denn großartige sportliche Betätigungen im Winter sind nicht unbedingt Hammerls Passion. „Ein bisschen Soccer Five oder Drei-gegen-Drei in der Arzbacher Halle – das war’s auch schon“, sagt der Wackersberger. „Wichtig ist, dass es ab März in den Punktspielen auf Rasen gut läuft.“ Der Traum von einer Profi-Karriere ist passé. Doch jeder Fußballer hat Träume – und wenn’s der vom Aufstieg in die Kreisklasse ist.


Auf welche Leistung sind Sie stolz?

Dass ich bei den U 15-Junioren der SpVgg Unterhaching mittrainiert habe.

Was können Sie überhaupt nicht leiden?

Wenn in der Arbeit oder auf dem Fußballplatz hinterm Rücken rumgetratscht wird.

Worüber können Sie herzlich lachen?

Über die Anekdoten, die in der Kabine erzählt werden.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

„Die wilden Kerle“; aber das ist schon zehn Jahr her.

Welche drei Dinge nehmen Sie mit auf die einsame Insel?

Fußball, kühles Bierchen, Schlafsack.

Sportliches Vorbild?

Philipp Lahm.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne über sich lesen?

SV Wackersberg: Hammerl liefert Bombenspiel ab und hat großen Anteil am Aufstieg in die Kreisklasse.

Lieblingsessen?

Pizza und Döner.

Welches Lied darf auf Ihrer Play-List nicht fehlen?

Rammstein rauf und runter.

Lebensweisheit/Ihr Motto?

Carpe diem! Nutze und genieße den Tag.

Aufrufe: 028.12.2017, 09:47 Uhr
Wolfgang Stauner - Tölzer KurierAutor