2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fred Arbinger war einer der erfolgreichsten Coaches in Niederbayern
Fred Arbinger war einer der erfolgreichsten Coaches in Niederbayern – Foto: Alfred Brumbauer

Fred Arbinger: Zweitliga-Zeit bei Wacker Burghausen war das Highlight

Trainer, die man kennt (14): Der ehemalige Bayern-Profi führte die U19 der Salzachstädter in die Bundesliga und war dann sogar Coach der Zweitliga-Mannschaft +++ Den FC Aunkirchen brachte Arbinger 1987 in die vierte Liga

Die Corona-Pandemie hat den Spielbetrieb im Amateurfußball aus den Fugen gehoben. FuPa nutzt die spielfreie Zeit, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Nach der erfolgreichen Portrait-Serie über ehemalige Spielergrößen des niederbayerischen Fußballs nehmen wir nun bekannte Übungsleiter unter die Lupe. Im 14. Teil haben wir uns mit Fred Arbinger (63) unterhalten, der als Aktiver unter anderem Profi beim FC Bayern München war und später dann auch als Trainer für Furore sorgte.

Schönste Saison Deiner Trainer-Laufbahn?
Da fällt mir spontan die Aufstiegs-Saison 1986/1987 mit dem FC Aunkirchen in die Landesliga ein, in der wir uns dann als Dorf-Mannschaft mit Traditionsvereinen wie Jahn Regensburg, der SpVgg Fürth und dem 1. FC Passau messen durften.

Welcher Spieler hat Dich in Deiner Zeit als Übungsleiter besonders beeindruckt?
Manuel Riemann, der aktuell Kapitän beim Zweitligisten VfL Bochum ist. Ich hatte ihn bei der U19 des SV Wacker Burghausen unter meinen Fittichen und er hat schon damals das moderne Tormannspiel durch sein geniales Spielverständnis hervorragend interpretiert.

Bei welchem Verein hattest Du Deine schönste Zeit?
Beim SV Wacker-Burghausen. Wir schafften mit der U19 2006 den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga und später durfte ich mich sogar einige Monate als Interimstrainer bei den Profis in der zweiten Bundesliga beweisen.


Mit welchem Abteilungsleiter/Manager hast Du besonders gerne zusammengearbeitet?
Bei all den Vereinen, die ich trainiert habe, hatte ich immer tolle Abteilungsleiter, mit denen ich zum Teil heute noch freundschaftlich verbunden bin. Explizit möchte ich keinen hervorheben.


Welcher Trainer hat Dich in Deiner aktiven Zeit besonders geprägt?
Das war Dettmar Cramer zu meiner Zeit beim FC Bayern München. Seine Art mit jungen Spielern umzugehen, hat mich sehr beeindruckt.


Hast Du irgendwas in Deiner Laufbahn bereut?
Nein, ich hatte das Glück viele tolle Vereine trainieren zu dürfen.


Gibt es ein Spiel, dass Du nie vergessen wirst?
Das war im März 2007 das Zweitliga-Auswärtsspiel mit dem SV Wacker Burghausen beim MSV Duisburg, der damals Tabellenführer war. Vor knapp 18.000 Zuschauern schafften wir als krasser Außenseiter die Sensation und siegten mit 4:3. Kurios war, dass Dragan Bogavac, der wohl der kleinste Spieler auf dem Platz war, in dieser Partie zwei Kopfballtreffer glückten.

Früher war im Fußball alles besser - wie denkst Du über diese heutzutage gerne aufgestellte Behauptung?
Der Mannschafts-Gedanke und die Vereinstreue standen früher mehr im Mittelpunkt. Ob der Fußball deshalb besser war, lasse ich dahingestellt. Das ganze Drumherum war definitiv anders.

Welche Art der Mannschaftsführung hast Du favorisiert?
Mir war es sehr wichtig, dass Trainerteam, Mannschaft und das unmittelbare Umfeld gut miteinander harmonieren. Damit das funktionierte, musste auch mal Kompromisse gemacht werden.

Wie konnte Dich ein Spieler auf die Palme bringen?
Wenn Training und Spielplan im Vorfeld einer Saison mit der Mannschaft abgestimmt wurde und es dann doch vereinzelt Spieler gab, denen kurzfristig eine Feier oder ein Konzert wichtiger war.

Gibt es im Profibereich einen Trainer, den Du richtig gut findest?
Pep Guardiola - ein herausragender Coach.


Größte Enttäuschung Deiner Karriere?
Das war die eine einzige Entlassung in meiner Trainer-Laufbahn im Jahr 2001. Mit dem SV Schalding-Heining sind wir in der Landesliga Mitte auf dem zweiten Tabellenplatz gelegen, trotzdem bin ich freigestellt worden, was aber keine sportlichen Gründe hatte.

Was hältst Du von dem Trend, dass immer mehr Vereine auf sehr junge Spielertrainer setzen?
Davon halte ich wenig! Die Erfahrung in Spiel- und Mannschaftsführung ist verständlicherweise in jungen Jahren meistens noch nicht ausreichend vorhanden.


Zur Person:
Der frühere Bayern-Profi Fred Arbinger hatte beim FC Alkofen seine erste Station als spielender Chefanweiser, die von 1983 bis 1986 andauerte. Anschließend coachte Arbinger drei Jahre lang den FC Aunkirchen, mit dem er 1987 den Sprung in die Landesliga schaffte. Nach zwei jeweils einjährigen Gastspielen bei der SpVgg Osterhofen und dem FC Vilshofen betreute der Ex-Profi zwischen 1991 und 1997 den TSV Rotthalmünster. In der Spielzeit 1997/1998 stand Arbinger an der Seitenlinie des damaligen Bayernligisten 1. FC Passau, ehe ein knapp dreijähriges Gastspiel beim SV Schalding-Heining folgte, bei dem der frühere Klassefußballer dann überraschend entlassen wurde.


Nach einer Saison beim DJK-TSV Dietfurt wechselte der Niederbayern 2003 zum SV Wacker Burghausen, bei dem er sehr erfolgreich die U19 coachte, die 2006 den Sprung in die Bundesliga schaffte. In der Winterpause der darauffolgenden Runde wurde Fred Arbinger zum Interimstrainer der Burghauser Zweitligatruppe befördert, mit der er aber den Abstieg nicht mehr abwenden konnte. Zwischen 2011 und 2013 betreute Arbinger den SV Bad Füssing und bei seiner letzten Station von 2016 bis 2018 den SV Hebertsfelden.


Aufrufe: 016.6.2020, 13:15 Uhr
Thomas SeidlAutor