2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Martin Imruck
F: Martin Imruck

Aus Liebe zum Spiel

Die weibliche B-Jugend des SV Vorst wurde aus der Kreisklasse in die Niederrheinliga gespült. Obwohl chancenlos kämpfen die Mädchen immer weiter.

Ei­ne An­zei­ge­ta­fel gibt es im Sta­di­on des SV Vorst nicht – und das ist auch gut so. Auf dem Feld lau­fen 21 jun­ge Frau­en dem Fuß­ball nach. Sie kämp­fen, sie spie­len, sie ha­ben Spaß. Das gilt auch für die Mäd­chen des SV Vorst. Da­bei hät­ten sie al­len Grund, frus­triert zu sein. Wie es steht? „Weiß ich gar nicht ge­nau. 0:16 oder 0:17 mei­ne ich“, sagt Trai­ner Hol­ger Al­brecht. Tat­säch­lich weist die Sta­tis­tik ein 0:18 aus. Egal, die Mäd­chen ha­ben Spaß.

Dass sie in der Nie­der­rhein­li­ga spie­len und da­mit das höch­st­ein­ge­stuf­te Team des Krei­ses über­haupt sind, kam sehr plötz­lich. „Un­se­re ge­sam­te B-Ju­gend der Vor­sai­son ist über die Al­ters­gren­ze ge­kom­men oder ge­wech­selt. So muss­ten wir die Mä­dels hoch­zie­hen. Sie hat­ten bis da­hin in der Kreis­klas­se, al­so zwei Li­gen tie­fer, ge­spielt“, sagt der Trai­ner. Ent­spre­chend ha­ben sie in der Nie­der­rhein­li­ga nichts zu be­stel­len.

Die Nie­der­la­ge heu­te ist die höchs­te der Sai­son, denn ne­ben dem oh­ne­hin vor­han­de­nen Leis­tungs­un­ter­schied ha­ben sie auch noch mit Krank­hei­ten und Ver­let­zun­gen zu kämp­fen. Tor­hü­te­rin Ju­lia Wan­ders ist ei­gent­lich die Spiel­ma­che­rin. Au­ßer­dem ha­ben sie über­haupt nur zehn Spie­le­rin­nen im Ka­der.

Der Gast aus Rhe­de ist Ta­bel­len­vier­ter und nutzt das gna­den­los aus. Trotz­dem ge­ben sich die Vors­ter Mä­dels nicht auf. Noch in der Schluss­mi­nu­te kämp­fen sie um je­den Ball, lau­fen bis zum Um­fal­len, grät­schen, wer­fen sich in Schüs­se. „Mitt­ler­wei­le ist es für uns ja re­la­tiv nor­mal, dass wir so hoch ver­lie­ren“, sagt Ab­wehr­spie­le­rin Ale­xa van Plu­er nach der Par­tie und Ka­pi­tä­nin Leo­nie Gru­ne­wald, die aus dem de­fen­si­ven Mit­tel­feld her­aus ver­sucht, das Spiel zu len­ken, fügt hin­zu: „Wir ver­su­chen im­mer erst­mal, dass es nicht zwei­stel­lig wird.“ 0:89 lau­tet die Tor­dif­fe­renz nach elf Spie­len.

Die Rück­run­de hat ge­ra­de be­gon­nen. Ein­mal, bei ei­nem 0:1 ge­gen Diens­la­ken, wa­ren sie knapp an ei­nem Punkt­ge­winn. Erst kurz vor Schluss fiel das Ge­gen­tor. „Wir glau­ben aber dar­an, dass wir ir­gend­wann die­sen ei­nen Punkt ho­len“, sagt Gru­ne­wald. Die Stim­mung der Mäd­chen ist gut. Sie wis­sen, dass sie ihr Bes­tes ge­ben und in ei­ne Si­tua­ti­on ge­wor­fen wur­den, in der sie sport­lich über­for­dert sind. Trotz­dem macht es sie stolz, in der Nie­der­rhein­li­ga zu spie­len. „Das hört sich doch bes­ser an als Kreis­klas­se, oder?“, fragt Ale­xa van Plu­er schel­misch grin­send. Stür­me­rin An­na Keu­fen hofft un­ter­des­sen ne­ben dem ers­ten Punkt auch auf das ers­te Tor. „Klar weiß ich, dass es wahr­schein­lich nicht funk­tio­niert. Aber ich ver­su­che es wei­ter“, sagt sie.

Ob die jun­gen Frau­en im kom­men­den Jahr noch zu­sam­men spie­len kön­nen, ist noch frag­lich. Fünf Spie­le­rin­nen kä­men über die Al­ters­gren­ze. Nur zwei Äl­te­re wä­ren zu­läs­sig. „Viel­leicht ge­hen wir in die U19. Viel­leicht löst sich das Team auf. Wich­tig wä­re, dass wir mehr Spie­le­rin­nen be­kom­men. Wer in­ter­es­siert ist kann gern bei uns vor­bei kom­men“, sagt der Trai­ner. Der sieht auch durch­aus ei­ne Ent­wick­lung in der Mann­schaft. Ob die ir­gend­wann zum ers­ten Punkt führt? Das wird sich zei­gen. Zu wün­schen wä­re es den jun­gen Frau­en al­ler­dings, die mit so viel Herz­blut und Lei­den­schaft bei der Sa­che sind und sich auch von noch so def­ti­gen Nie­der­la­gen nicht ir­ri­tie­ren las­sen. Der Team­geist stimmt, der Spaß auch. „Auch wenn heu­te die Schu­le mehr im Mit­tel­punkt steht: Fuß­ball ist mir enorm wich­tig“, sagt Ver­tei­di­ge­rin Ale­xa. Ihr und den an­de­ren ist zu wün­schen, dass es so blei­ben kann.

Übrigens: Jun­ge Frau­en, spe­zi­ell der Jahr­gän­ge 2003 und 2004, sind beim Trai­ning will­kom­men. Mon­tags und Frei­tags wird ab 18 Uhr Am Sport­platz 1 in Vorst trai­niert. Te­le­fo­ni­sche In­fos un­ter 02156-7462.

Aufrufe: 023.2.2019, 13:00 Uhr
Steven SalentinAutor