2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Schlusspfiff: Bayern Alzenau jubelt, die Stuttgarter Kickers sind am Boden zerstört. Foto: Baumann
Schlusspfiff: Bayern Alzenau jubelt, die Stuttgarter Kickers sind am Boden zerstört. Foto: Baumann

Stuttgarter Kickers im Tal der Tränen

Die Blauen verpassen den Aufstieg in die Regionalliga

Nach dem 1:1 im Aufstiegsspiel beim FC Bayern Alzenau spielen die Blauen ein zweites Jahr in der Fußball-Oberliga, und hinter der Sportlichen Leitung stehen dicke Fragezeichen.

Beim Abpfiff sanken die Spieler der Stuttgarter Kickers wie vom Blitz getroffen auf den Boden und schlugen sich frustriert die Hände vors Gesicht. Patrick Auracher und Tobias Feisthammel ließen ihren Tränen freien Lauf. Nach dem 1:1 (0:0) beim FC Bayern Alzenau ist es Gewissheit: Die Blauen müssen ein weiteres Jahr in der Oberliga spielen. „Das ist so unglaublich bitter, wir haben alles rausgehauen“, sagte Torwart Roman Castellucci. Kein Team hat in der Aufstiegsrunde ein Spiel gewonnen – und dennoch steigt Bayern Alzenau auf. „Die Enttäuschung ist sehr groß, wir werden jetzt Wunden lecken und dann Gespräche führen, wie wir den nächsten Anlauf angehen“, meinte der Sportliche Leiter Martin Braun.

Vor 2500 Zuschauern (darunter gut 800 Kickers-Fans) wurde es in der Schlussviertelstunde richtig turbulent. Direkt nach einer vergebenen Riesenchance von Leander Vochatzer ging Alzenau durch einen Foulelfmeter von Hedon Selistha 1:0 in Führung (78.). Den Blauen gelang nur noch der Ausgleich durch einen Strafstoß von Ilias Soultani (88.), obwohl sie unermüdlich kämpften und alles nach vorne warfen.

Wie geht es weiter?

Wie es jetzt weitergeht? So gut wie sicher ist, dass Tobias Flitsch in der neuen Saison nicht mehr Trainer sein wird. Er besitzt nur einen für die Regionalliga gültigen Vertrag. Ob er den überhaupt erfüllt hätte, wäre zudem fraglich gewesen. Unklar ist die Zukunft von Braun. Wie der Coach hat auch er für eine zweite Saison in der Oberliga keinen Vertrag. Der Ex-Profi signalisierte grundsätzliche Bereitschaft weiterzuarbeiten. Ob der SVK weiter auf seine Dienste Wert legt, ist fraglich.

Aus finanziellen Gründen gibt es Planspiele, dass das Amt des Trainers und des Sportlichen Leiters in Personalunion ausgeübt wird. Zumal die Blauen in Marc-Nicolai Pfeifer einen hauptamtlichen Geschäftsführer auf der Gehaltsliste haben. Gut möglich, dass die Führungsetage über einen Kandidaten aus den eigenen Reihen nachdenkt, der die sportlichen Geschicke künftig lenken könnte: A-Junioren-Trainer und NLZ-Leiter Marijan Kovacevic.

Kovacevic ein Mann für die kommende Runde?

Denn eines steht außer Frage: Die Blauen müssen abspecken. Statt 1,05 Millionen Euro stehen in der neuen Saison lediglich 750 000 bis 800 000 Euro zur Verfügung. Und das auch nur, weil von Hauptsponsor MHP, der 80-prozentigen Porsche-Tochter, schon vor Wochen Signale kamen, den Verein auch noch ein zweites Jahr in der Oberliga zu unterstützen. Schließlich sitzt der geschäftsführende MHP-Gesellschafter Ralph Hofmann genauso im Kickers-Aufsichtsrat wie Porsche-Finanz-Vorstand Lutz Meschke, die beide in Alzenau vor Ort waren. Was die Mannschaft betrifft, gibt es ein Gerüst, das auch in der Oberliga am Ball sein wird. Dazu gehören die Routiniers Mijo Tunjic, Michael Klauß, Auracher und Feisthammel. Von den A-Junioren stehen Torwart Plator Gashi sowie Erman Kilic, Kelecti Nkem und Berkant Cetinkaya als Aufrücker fest. Einer der Abgänge ist Ibrahima As Diakite, der nach Frankreich zurückkehrt.

Saisonstart in der Oberliga ist am 3. August. Doch daran wollte am Mittwochabend in Alzenau keiner denken. „Die Arbeit einer ganzen Saison ist für den A....“, sagte Feisthammel mit feuchten Augen und verschwand in der Kabine.



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Aufrufe: 06.6.2019, 11:50 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor