Daran ändert der Abstieg der Fußballer aus der Regionalliga überhaupt nichts. Liga vier war ein nettes Bonbon im Jubiläumsjahr, ist aber für einen Verein der Größenordnung des SV Straelen auf Dauer eine Nummer zu groß. Vor drei Jahren kickte die Mannschaft noch in der Landesliga – der rasante Durchmarsch hat die Erwartungshaltung im Umfeld ins Kraut schießen lassen. Diesen Vorwurf muss sich auch Hermann Tecklenburg gefallen lassen. Der Präsident und Hauptsponsor hatte schon frühzeitig sportliche Ziele ausgerufen, die sich mit der aktuellen Mannschaft einfach nicht erreichen lassen konnten. Leidtragender war der ehemalige Trainer Marcus John, der mit dem Neuling eine nahezu sensationelle Hinrunde hingelegt hatte, aber nach einer unvermeidbaren Schwächephase gehen musste. Der Rummel um Nachfolgerin Inka Grings hat auch nicht unbedingt dazu beigetragen, dass sich die Spieler in der entscheidenden Phase auf das Sportliche konzentrieren konnten.
Der Abstieg in die Oberliga ist kein Beinbruch und kann sogar heilsame Wirkung haben. Hermann Tecklenburg sollte sich in Zukunft einfach auf die Tribüne setzen und in aller Ruhe das Geschehen auf dem Rasen genießen. Wozu die permanente Einmischung ins Tagesgeschäft führt, hat die laufende Saison gezeigt. Der Sportliche Leiter Stephan Houben und Trainerin Inka Grings, falls sich diese zum Weitermachen entschließen sollte, können die Weichen bestimmt in Richtung Regionalliga-Rückkehr stellen. Die Zeit sollte der SV Straelen auch dazu nutzen, sich in Sachen Fußball ein etwas sympathischeres Image zu verschaffen. Dem Außenseiter, der die Traditonsvereine wie RW Essen, RW Oberhausen oder Alemannia Aachen herausfordert, drückt jeder Fußballfreund gerne die Daumen. Nicht aber dem Emporkömmling, der weitere Höhenflüge nur für eine Frage des Geldes hält.