2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Inka Grings war zwischen 2019 und 2020 Trainerin des SV Straelen.
Inka Grings war zwischen 2019 und 2020 Trainerin des SV Straelen. – Foto: Heiko van der Velden

SV Straelen: Geldstrafe gegen Inka Grings

Ermittler werfen Hermann Tecklenburg, Präsident des Oberligisten, das Vorenthalten von Arbeitsentgelt in 513 Fällen vor. Auch die ehemalige Trainerin Inka Grings gehörte zu den Beschuldigten. Sie kommt mit einer Geldstrafe davon.

Im Juni 2020 war für Ex-Nationalspielerin Inka Grings nach etwas mehr als einem Jahr als Trainerin des Oberligisten SV Straelen Schluss. Die heute 45-Jährige hatte den Klub zur souveränen Meisterschaft und zum Regionalliga-Aufstieg geführt. Ihren Abschied begründete sie mit der Suche nach neuen Herausforderungen.

Ihr Engagement beim SV Straelen hatte damals europaweit hohe Wellen geschlagen. Schließlich sind Trainerinnen im Männer-Fußball unverändert die Ausnahme.

Die Amtszeit beim SVS holte die zweimalige Europameisterin und mehrfache Bundesliga-Torschützenkönigin nun wieder ein. Im Rahmen der Anklage gegen den Straelener Präsidenten und Hauptsponsor Hermann Tecklenburg (wir berichteten) fiel auch der Name Grings. Zunächst hatte die Illustrierte „Bunte“ darüber berichtet. Demnach soll Grings den Ermittlungen zufolge beim SV Straelen insgeheim das Doppelte jener Summe verdient haben, die offiziell angegeben wurde. Zum Schein arbeitete Grings bei einer Firma von Tecklenburg, so die Zeitschrift „Bunte“ in ihrer Donnerstag-Ausgabe. Tatsächlich aber soll die Übungsleiterin in den Räumlichkeiten des Unternehmens nie gesehen worden sein.

Verfahren eingestellt

Der Klever Oberstaatsanwalt Johannes Hoppmann bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass Inka Grings zu den weiteren Beschuldigten zählte. Das gegen sie gerichtete Verfahren wurde aber mit Zustimmung des zuständigen Amtsgerichts gegen einen an die Staatskasse zu zahlenden Geldbetrag vorläufig eingestellt.

„Nach vollständiger Zahlung der Geldbetrages ist das Verfahren nach der vorgenannten Bestimmung endgültig einzustellen“, sagt Hoppmann. Gegen die frühere Nationalspielerin bestand der Verdacht der Beihilfe zum Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, der Schaden beläuft sich demnach auf 13.350 Euro. Bis Redaktionsschluss war Inka Grings für unsere Redaktion für eine Stellungnahme telefonisch nicht erreichbar. Seit Anfang des Jahres ist die gebürtige Düsseldorferin als Nationaltrainerin der Schweiz aktiv.

Es geht um fast 900.000 Euro

Zum Hintergrund: Die Ermittler werfen Tecklenburg das „Vorenthalten von Arbeitsentgelt“ in 513 Fällen vor. Demnach seien im Zeitraum von März 2015 bis 2020 knapp 642.000 Euro Sozialversicherungsbeiträge und 220.000 Euro Beiträge an die Berufsgenossenschaft vorenthalten worden. Insgesamt sollen den Sozialkassen also knapp 862.000 Euro entgangen sein. Die Anklage richtet sich offiziell gegen fünf Verantwortliche des Vereins, wobei Präsident Tecklenburg im Mittelpunkt steht.

Die Anklageschrift umfasst 414 Seiten. Sie ist zugestellt, die Klever Wirtschaftsstrafkammer prüft derzeit, ob das Verfahren eröffnet wird. Laut Tecklenburg waren die meisten Fußballer im genannten Zeitraum als Minijobber beschäftigt. „Der eine oder andere Spieler hat zusätzlich Fahrgeld bekommen“, sagte er unserer Redaktion. „Aber in meinen Augen ist die Summe, die in der Anklageschrift genannt wird, viel zu hoch. Damit werden sich jetzt die Anwälte beschäftigen. Ich binzuversichtlich, dass der genannte Betrag von 862.000 Euro erheblich nach unten korrigiert wird.“ Vor drei Jahren hatte der Zoll die Geschäftsräume des SV Straelen durchsucht.

Aufrufe: 015.11.2023, 23:00 Uhr
Maarten OversteegenAutor