2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Westerhausens Sturmduo Lars Timpe (vorn) und Fritze Reitzig, sorgten durch zwei späte Treffer für den Derbysieg im Stadt-Duell. F: Thimm
Westerhausens Sturmduo Lars Timpe (vorn) und Fritze Reitzig, sorgten durch zwei späte Treffer für den Derbysieg im Stadt-Duell. F: Thimm

Westerhausen entführt Punkte aus Thale

Erstmals musste sich der SV Stahl Thale in dieser Saison im heimischen Sportpark geschlagen geben und das, ausgerechnet im Stadt-Derby gegen den SV 1890 Westerhausen.

Heimniederlagen tun weh, vor allem, wenn es denn die Erste der Spielzeit ist und diese in einem Derby passiert. Dass kennt die Wolfsberg-Elf seit letzter Woche nur zu gut, als sich das Team erstmals wieder seit 541 Tagen auf dem heimischen Wolfsberg geschlagen geben musste. Die richtige Antwort folgte dann aber eine Woche später: im prestigeträchtigen Stadtderby gegen den SV Stahl Thale gewann Westerhausen durch zwei späte Treffer und siegte damit als erste Mannschaft in Thale in dieser Saison.

SV Stahl Thale - SV 1890 Westerhausen 1:2

Westerhausens Coach Karsten Armes musste vor dem Spiel die Absagen vom erkrankten Daniel Weber und Marco Michaelis verkraften und war so gezwungen seine Elf auf drei Positionen umzustellen. Erik Elsner feierte nach Handverletzung seine Rückkehr ins Tor, Sebastian Werner rückte wieder in die Innenverteidigung und Stürmer Friedrich „Fritze“ Reitzig bekam nach seinen Rückenproblemen auch wieder einen Platz in der Startelf. Auf Seiten der Thalenser vertraute Trainer Ingo Vandreike dem selben Personal, dass in der Vorwoche einen 1:0 Sieg in Irxleben feiern konnte.

Zu Beginn der Partie agierten beide Teams etwas nervös und tasteten sich ab – mit Feldvorteilen für Thale - für den ersten kleinen Aufreger sorgte Thales Innenverteidiger Tom Hufmüller, der plötzlich im anderen Strafraum auftauchte und zu Fall kam, doch Schiedsrichter Dustin Neumann deutete sofort weiterspielen an. Eine Ecke in der 12 Minute sorgte dann erstmals etwas für Gefahr, doch fand sie keinen Abnehmer. Die beste Chance des jungen Spiels hatte dann Westerhausens Steven Pflug, Lars Timpe legte im Strafraum auf ihn ab und der Rechtsaußen war plötzlich vollkommen frei vor Thales Keeper Thimm. Doch der verkürzte gut den Winkel und konnte den Rückstand verhindern (16. Minute). Auch die nächste gute Chance sollte den Gästen gehören. Westerhausens Spielmacher Steffen Hägemann fand mit einem schönen Pass Reitzig im Sturm, der legte sich das Spielgerät noch auf dem rechten Fuß, doch wurde sein Schuss dann von Tom Hufmüller abgeblockt (24.). Danach wurden die Hausherren aktiver – und auch besser. Florian Köhler setzte mit einem Distanzschuss die erste Duftmarke (25.), der Ball strich aber über das Tor.

20 Minuten vor der Pause und 20 Minuten nach der Pause, war Thale die klar bessere Mannschaft und hatte mehr vom Spiel. In der 34. Minute gingen die „Stahlwerker“ schließlich in Führung. Andy Lippert kurbelte einen Angriff an, legte den Ball auf seinen Rechtsverteidiger Max Binsker, der ging noch bis zur Grundlinie und flankte dann mustergültig auf den Kopf von Lippert. Sein Kopfballaufsetzer sprang etwas unglücklich auf, und machte es so schwer für Erik Elsner diesen Ball zu parieren, der mittig im Tor zur Stahl-Führung einschlug (36.). Nun wurde das Spiel rauer und es folgten noch drei gelbe Karten bis zur Pause (Broders, Kittke und L. Timpe). Nach der Pause zeigte sich Westerhausen doch etwas beeindruckt und fand nicht so recht zum eigenen Spiel, dafür kam Thale immer besser in die Partie und näherte sich dem 2:0. Doch Köhlers Schuss aus spitzem Winkel ging wieder drüber (48.), Andy Lippert scheiterte aus ebenfalls spitzem Winkel an Elsner (51.). Die folgende Ecke brachte dann wohl die größte Chance: Artjoms Lonscakovs kam vollkommen unbedrängt zum Kopfball, doch Erik Elsner konnte den Ball noch von der Linie kratzen. Auch einen Köhler Schuss hielt der Schlussmann stark – und somit sein Team im Spiel (57.). Westerhausen schaffte es in dieser Phase kaum für Entlastung zu sorgen und kam auch so gut wie gar nicht mehr in die gefährlichen Räume. Doch in der 70. Minute wachte auch Westerhausen auf, mit der Einwechslung von Oliver Dolch änderte Karsten Armes sein System und plötzlich stellte Thale das Fussballspielen ein. Die riesige Chance zum Ausgleich gab es in der 72. Minute. Steffen Hägemann erkämpfte einen Ball, sah seinen Innenverteidiger Steffen Kittke starten und spitzelte ihm den Ball zu. Kittke fand Reitzig auf Höhe der Mittellinie, der zu Timpe mit der Hacke abtropfen ließ. Lonscakovs ging volles Risiko und grätschte in den Ball, doch erreichte ihn nicht. So hatten Reitzig und Timpe nur noch Hufmüller zwischen sich und dem Tor. Timpe bediente auf Höhe des 16ers seinen Sturmpartner, der nahm den Ball an, rechnete aber nicht damit, dass Reinis Broders angerauscht kam und das Leder mit einem starken Tackling, unter vollem Risiko, weg spitzeln konnte. Jetzt spielten nur noch die Gäste, nach langem Einwurf lauerte Sebastian Werner am langen Pfosten, aber auch sein unbedrängter Kopfball fand nicht den Weg ins Tor. Besser machte es dann Lars Timpe, Reitzig steckte den Ball per Kopf zu seinem Sturmpartner durch, der tauchte plötzlich zwischen Thimm und Hufmüller auf. Der Keeper kam aus seinem Tor und Timpe spitzelte den Ball aus ganz spitzem Winkel am Schlussmann vorbei über die Linie zum Ausgleich (81.).

Kein Halten mehr

Nach einer „Kerze“ von Kai Rathsack nahm Lars Timpe den hohen Ball an und ließ für Hägemann abtropfen, der flankte mit dem linken Fuß butterweich an den Fünfmeterraum, wo Fritze Reitzig das Leder gegen die Laufrichtung des Keepers zum Siegtor verwertete (85.).

„Ich glaube, dass wir uns nach dem 0:1 bis zur 80. Minute nicht geschlagen gegeben haben, wir haben bis zum Schluss versucht nach vorn zu spielen und somit denke ich, dass der Sieg im Endeffekt auch verdient war. Es war ein rassiges Derby mit allem, was dazu gehört. Wir hatten dabei einige knifflige Situationen zu überstehen und auch etwas Glück, dass wir nicht das 0:2 kassiert haben. Wir haben allerdings auch bis zum Schluss konzentriert weiter gespielt und auf unsere Chancen gelauert, die wir dann auch eiskalt zu zwei Toren genutzt haben“. Thales Trainer Ingo Vandreike haderte nach dem Spiel vor allem mit den Unparteiischen, wie er im Gespräch mit der MZ zum Ausdruck brachte: „Normalerweise hätte Westerhausens erster Torschütze nach wiederholten Fouls längst vom Platz gehört“, „Die Niederlage ist ärgerlich, weil wir phasenweise deutlich besser waren, uns am Ende aber nicht aufgebäumt haben“, zeigte sich der Trainer nach dem Spiel enttäuscht.

Schiedsrichter: Dustin Neumann (Staßfurt) - Zuschauer: 531
Tore: 1:0 Andy Lippert (36.), 1:1 Lars Timpe (81.), 1:2 Friedrich Reitzig (85.)

Aufrufe: 027.3.2017, 11:39 Uhr
Hannes WendorffAutor