2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse

Abkehr von der klassischen Trainingsarbeit

Volker Kollay hat beim SV Speicher seit Saisonbeginn das Traineramt übernommen

Nach dem Abstieg aus der Kreisliga A und der Übernahme von Volker Kollay auf dem Trainerstuhl hat sich beim B-Ligisten SV Speicher einiges getan. Der einst in Ettelbrück und Dörbach höherklassig spielende Landscheider will mit einer modernen Trainingsarbeit alte Strukturen aufbrechen. TV-Mitarbeiter Lutz Schinköth sprach mit dem 32-Jährigen.

Speicher. Die Zusage gab es bereits im April. Augrund der damaligen Abstiegssituation beim Bezirksligisten SG Landscheid musste Volker Kollay noch mal als Spieler ran und seinem Heimatverein helfen, die Liga zu halten. Ende Mai wurde der Vertrag des ehemaligen Dörbachers fix gemacht. „Für mich persönlich war schnell klar, dass ich irgendwann ins Trainergeschäft einsteigen wollte. Es gab mit Willi Steinbach und Klaus Nospes positive Gespräche, sodass einem Engagement in Speicher nichts im Wege stand“, blickt Kollay, der Trainernovize mit Spielerpass, zurück. Kollay reizten die Rahmenbedingungen, das neue Umfeld und auch die Aufgabe, einen Absteiger übernehmen zu können, besonders. „Ich pflege wöchentlich den Austausch mit den Vereinsverantwortlichen, es gibt einen sehr schönen Kunstrasenplatz und motivierte Spieler. Zudem wurde auch meinen Wünschen entsprochen, mir einen Co-Trainer und einem Torwart-Coach aussuchen zu dürfen.“ Denn Eric Hirschberg als Co und Andreas Paulus als Torwart-Coach holte sich Kollay persönlich an seine Seite. „Mir war es zudem wichtig, von den klassischen Trainingsmethoden wie Torschusstraining, ein bisschen Laufen und dem anschließenden Spielchen wegzukommen. Ich will die spielerischen Komponente fördern und moderne Trainingsmethoden einbringen.“ Volker Kollay bleibt sich dabei selber treu. „Ich möchte authentisch sein, meinem Naturell entsprechen.“ Für den 32-jährigen, gebürtigen Trierer ist es wichtig, Klartext auf dem Platz zu reden, auch mal mit den Spielern hart ins Gericht zu gehen. „Ich will versuchen, einen Mittelweg zwischen hartem Hund und einsichtigen Trainer zu finden.“ Schon vor Saisonbeginn hatte er seine künftigen Spieler zum Gespräch und zum anschließenden gemeinsamen Grillen eingeladen. Mit einer klaren Ansprache und der eindeutig definierten Erwartungshaltung erarbeitete sich Kollay Respekt. Weil er auch weiterhin Spieler ist, wurde schnell ein gemeinsamer Konsens gefunden. „Ich selbst fühle mich fit und will der Mannschaft helfen, konstant gute Leistungen auf den Platz zu bringen“, betont der in Landscheid lebende und als Erzieher im luxemburgischen Echternach tätige Coach. In seiner ersten Saison hat sich der ehrgeizige, in seiner Freizeit passionierte Angler die Integration der jungen Spieler und die „Verbesserung der fußballerischen Eigenschaften“ auf seine Vita geschrieben. Mittelfristig soll die A-Klasse wieder erreicht werden. Die ersten Spiele hat sein neues Team sehr ordentlich bestritten. Doch erst nach dem Spiel im Derby gegen Preist (0:1) weiß Kollay, wohin die Reise wirklich gehen soll. „Die Jungs verstehen jetzt meinen Trainingsaufbau. Von der Physis her sind wir bei 90 Prozent, vom Spielerischen her bei etwa 70 Prozent angelangt.“ Das Team sei sukzessive verjüngt worden. Mit Florian Hermes, Pierre Grewis, Alexander Newman, Johannes Steinbach, Christopher Nospes und Thomas Kirchen ist die Verantwortung im Team auf sehr viele junge Schultern verteilt. Eric Hirschberg fungiert als Co-Trainer und somit als rechte Hand Kollays auf dem Platz. „Alle jungen Spieler sind sich ihrer Verantwortung bewusst und übernehmen diese auch. Wir wollen sportlich ein positives Bild abgeben und hart an unseren körperlichen Defiziten arbeiten.“ Um diese Ziele zu verwirklichen, genießt Volker Kollay beim Angeln die Ruhe und Abgeschiedenheit des Weihers sowie die gemütliche Stakrunde unter Freunden. Der SV Speicher empfängt am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr den momentanen Tabellenvorletzten SV Bollendorf. (L.S.).
Aufrufe: 09.9.2014, 19:42 Uhr
Lutz Schinköth/L.S.Autor