2024-05-17T14:19:24.476Z

FuPa Portrait
Konsterniert: Torhüter Marcel Czirbus (links) ist geschlagen, Stürmer Vito Plut (FSV Frankfurt) jubelt nach einem seiner drei Treffer beim 5:1 im Regionalligaspiel gegen den SC Hessen Dreieich im Mai vergangenen Jahres. 	Archivfoto: Jan Hübner
Konsterniert: Torhüter Marcel Czirbus (links) ist geschlagen, Stürmer Vito Plut (FSV Frankfurt) jubelt nach einem seiner drei Treffer beim 5:1 im Regionalligaspiel gegen den SC Hessen Dreieich im Mai vergangenen Jahres. Archivfoto: Jan Hübner

Traumberuf Fußballprofi

Hessenliga: Torhüter Marcel Czirbus ist neu beim SV Rot-Weiß Walldorf / Karriere mit Hochs und Tiefs

Traumberuf Fußballprofi: Viele haben den Traum, in Erfüllung geht er letztlich für die wenigsten. Eine leidvolle Erfahrung, die auch der Groß-Gerauer Marcel Czirbus machen musste. Mit großen Träumen gestartet, kann der Torhüter mit seinen erst 21 Jahren bereits auf sieben fußballerische Stationen verweisen.

Beim SC Hessen Dreieich absolvierte Czirbus in der abgelaufenen Saison 2018/19 drei Regionalligaspiele und sollte eigentlich als Stammkeeper in die aktuelle Spielzeit in der Hessenliga gehen. Doch es kam alles anders. Ende August löste er seinen eigentlich noch bis zum 30. Juni 2020 laufenden Vertrag auf eigenen Wunsch wegen „unüberwindbarer Differenzen“ mit Trainer Lars Schmidt auf. Jetzt scheint Czirbus unweit von Groß-Gerau beim Hessenliga-Aufsteiger Rot-Weiß Walldorf doch noch sein sportliches Glück gefunden zu haben.

Der Weg auf die Torhüterposition war für den jungen Mann früh vorgezeichnet. Sein Vorbild, Vater Laszlo, hatte es in seiner ungarischen Heimat immerhin zum Drittligaspieler gebracht und spielte später unter anderem für den VfR Groß-Gerau und Italia Groß-Gerau. Auch Mutter Iris stand als Handballerin zwischen den Pfosten, und so war für den damals sechsjährigen Marcel klar, dass auch für ihn nur die Torhüterposition infrage käme.

„Ich habe früh gemerkt, dass er viel Talent hat. Das hat man an seinen Bewegungen, seinem Ballgefühl und seinem Auge feststellen können“, blickt Vater Laszlo mit Stolz zurück. Heute, so räumt er ein, würde er aber einiges anders machen. „Es müssen nicht ausschließlich die großen Vereine sein, um ein Talent voranzubringen.“ So habe die fußballerische Ausbildung bei in der Region namhaften Clubs wie dem FSV Frankfurt oder Darmstadt 98 seinen Sohn nicht wie gewünscht nach vorne gebracht.

Enormes Pensum mit vielen Entbehrungen

Es war eine harte Zeit, in der sein Sprössling auf vieles verzichten musste. Unmittelbar nach Schulschluss sei es oft direkt weiter zum Training gegangen. Ein enormes Pensum, dass auch die Eltern mit ihrem Sohn über mehrere Jahre mitgehen mussten. Geschadet hat es Czirbus freilich nicht. 2016 machte er sein Abitur und steht nun kurz vor seinem Bachelor an der Frankfurter Fachhochschule in Business Management mit dem Schwerpunkt Marketing.

Von der G-Jugend bis zu den D2-Junioren machte Czirbus seine ersten fußballerischen Schritte bei seinem Stammverein Italia Groß-Gerau, ehe es ihn im Jahr 2010 zum JFC Frankfurt zog. Es folgten Wechsel vom FSV Frankfurt zu Viktoria Griesheim, wo er mit einer Saison Unterbrechung beim SV Darmstadt 98 (U17) insgesamt vier Jahre spielte und es mit gerade einmal 17 Jahren in den Hessenligakader schaffte. 2013 erhielt er sogar eine Einladung zum Sichtungstraining der ungarischen U15-Nationalmannschaft. Ein weiterer Höhepunkt seiner noch jungen Laufbahn war zudem die Berufung zum Torwart der Hessenauswahl 2016 in seinem letzten Jahr als A-Jugendlicher.

Nach seiner ersten Saison mit Viktoria Griesheim in der Hessenliga folgte zunächst der Wechsel zum Regionalligisten SC Hessen Dreieich, ehe Czirbus in diesem Winter in Walldorf unterschrieb. „Ich bin sehr dankbar, dass mir der Verein das Vertrauen schenkt und ich einen Vertrag bis zum Sommer unterzeichnen konnte. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft, vor allem das Torwarttraining von Reinhold Engel ist ausgezeichnet“, lobt der junge Torwart.

Doch auch wenn ihn die vielen Wechsel in seiner fußballerischen Entwicklung nicht immer wie gewünscht vorangebracht hätten, bereut er nichts: „Ich würde es wieder so machen. Denn es hat mir vor allem gezeigt, dass man um seine Träume kämpfen muss und nie aufgeben soll.“

Ob er irgendwann doch noch einmal eine Karriere als Profi einschlagen wird? Der 21-Jährige ist Realist genug, um zu wissen, dass das schwierig wird: „Mir hat oft auch das Glück gefehlt. Man trifft die falschen Leute oder manchmal auch selbst die falschen Entscheidungen.“

Nun will Czirbus zunächst seinen Bachelor abschließen und später mit dem Master fortsetzen. Sportlich, so sagt er, werde er weiter hart trainieren, um eben doch noch einmal so hochklassig wie irgendwie möglich zu spielen.

Aufrufe: 01.2.2020, 15:23 Uhr
RedaktionAutor