2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
Steht mit den Walldorfer B-Junioren vor den etablierten Klubs aus Frankfurt, Darmstadt und Offenbach: Trainer Marco Eckert.	 Foto: Uwe Krämer
Steht mit den Walldorfer B-Junioren vor den etablierten Klubs aus Frankfurt, Darmstadt und Offenbach: Trainer Marco Eckert. Foto: Uwe Krämer

"Das ist eine historische Chance"

Junioren: Walldorfs B-Jugend-Trainer Marco Eckert ist mit seinem Team Dritter der U 17-Hessenliga / „Wir dürfen träumen“

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Die B-Junioren-Fußballer des SV Rot-Weiß Walldorf sind als Tabellendritter die Überraschungsmannschaft der U 17-Hessenliga. Im FuPa-Interview spricht Trainer Marco Eckert über die Gründe für die Erfolgsserie mit 22 Punkten aus zehn Spielen und den Traum vom Bundesliga-Aufstieg.

FuPa: Herr Eckert, Ihr Team ist derzeit Dritter der U 17-Hessenliga – vor Eintracht Frankfurt, vor Kickers Offenbach und vor dem FSV Frankfurt. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Marco Eckert: Der Erfolg ist der Lohn für die harte Arbeit der Spieler. Diese Saison ziehen alle im Kader mit, alle wollen. Die Chemie stimmt in der Mannschaft, jeder spielt für jeden. Die Jungs sind wach im Kopf und setzen unsere Philosophie um.

FuPa: Wie sieht die aus?

Eckert: Wir wollen attraktiv spielen und effizient. Die Spieler sollen mehrere Systeme beherrschen und variabel auf mehreren Positionen einsetzbar sein. Wir legen Wert auf Ballbesitz und wollen im Gegenpressing schnell in die Tiefe spielen.

FuPa: In der Vergangenheit kämpften die Walldorfer B-Junioren meist gegen den Abstieg. Was läuft jetzt anders?

Eckert: Wir haben einen guten Kern von sieben, acht Spielern des jüngeren Jahrgangs zusammenhalten können. Die Mannschaft wurde punktuell gut verstärkt, sodass mehr Breite und Qualität als die Jahre zuvor vorhanden ist.

FuPa: Was zeichnet die Mannschaft aus?

Eckert: Die individuelle Klasse, aber auch der Zusammenhalt. Wir haben Spieler, die nicht aufgeben und das Team immer wieder mitziehen. So haben wir schon viele Situationen gedreht oder überstanden, in denen wir im Jahr zuvor eingeknickt wären.

FuPa: Und die Schwächen?

Eckert: Grundsätzlich ist kein Fußballer in der U 17 perfekt. Konditionell und körperlich können wir noch nachlegen und die Arbeit gegen den Ball verbessern.

FuPa: Wer sind die Leistungsträger im Team?

Eckert: Wir haben ein sehr gutes Kollektiv. Es fällt jeden Sonntag schwer zu entscheiden, wer aus dem 18er-Kader auf die Bank muss. Den Kern bilden Viktor Miftaraj und Faouzi Asbai in der Innenverteidigung, die Sechser Erik Dziondziak und Keanu Desiderio sowie Deniz Oral im Sturm, der neben seinen Toren auch enorm viel für die Mannschaft arbeitet.

FuPa: Durch die Erfolge der Mannschaft geraten auch Einzelne in den Fokus anderer Vereine. Befürchten Sie Unruhe?

Eckert: Spieler in der Hessenliga sind ständig damit konfrontiert, dass andere Vereine auf sie aufmerksam werden. Ich kenne die Spieler auch privat gut, deshalb weiß ich, dass jeder seine Chance nutzen wird, um sich mit guten Leistungen zu präsentieren. Das bringt keine Unruhe rein.

FuPa: Wie schaffen Sie es, dass Spieler wie Deniz Oral, der die Torjägerliste der Liga anführt, auf dem Boden bleiben?

Eckert: Ein Beispiel: Es stand 2:0 für uns in Marburg, als wir einen Elfmeter bekamen. Deniz Oral ist normalerweise der Schütze, hat aber Spielmacher Demyan Imek schießen lassen, weil er es ihm im Training versprochen hatte. Das ist ein Zeichen, dass jeder genau weiß, wo sein Platz ist, dass niemand für sich spielt und dass am Ende nur der Gesamterfolg zählt.

FuPa: Ein Drittel der Saison ist gespielt. Was ist Ihrer Meinung nach am Ende drin?

Eckert: Wir wollen natürlich so lange wie möglich oben bleiben. Aber unser primäres Ziel ist nach wie vor die Entwicklung der Spieler, individuell, aber auch gruppen- und mannschaftstaktisch. Das steht immer noch vor dem Ergebnis. Schön ist, dass wir dieses Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun haben und deshalb ruhig arbeiten können. Was on top kommt, nehmen wir gerne mit.

FuPa: Hand aufs Herz: Ist die Konstellation nicht eine historische Chance? Darf man von Walldorf in der Junioren-Bundesliga träumen?

Eckert: Das ist sicherlich eine historische Chance. Denn ich glaube, dass es nur ganz, ganz selten einen Verein gab, der von den Strukturen und der Größe her so war wie Rot-Weiß Walldorf und trotzdem in einer solch starken Liga mit großen Klubs, die Nachwuchsleistungszentren haben, mithalten konnte. Wir dürfen träumen, und das macht auch jeder. Allerdings wissen wir, wo wir herkommen. Wir würden das nicht abschlagen, aber wir haben noch ganz viel Arbeit vor uns.

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Zur Person

Marco Eckert (31) spielte in der Jugend in Kostheim (SV 1912) und Hochheim (Spielvereinigung) Fußball, wo er auch aufwuchs- Als Aktiver trug der Sportwissenschaftler, der mittlerweile in Walldorf lebt, das Trikot der Spvgg. Hochheim und von Viktoria Sindlingen. Mit 19 Jahren übernahm er die Hochheimer G-Junioren als Trainer und betreute sie sechs Jahre. Über einen Aushang an der Uni kam Eckert 2011 zu Rot-Weiß Walldorf, wo er zunächst Athletik-Coach der B-Junioren und wenige Monate später Co-Trainer wurde. Seit der Saison 2012/13 ist Mario Eckert Cheftrainer des Walldorfer B-Junioren-Teams.

Aufrufe: 030.10.2017, 10:36 Uhr
Heiko WeissingerAutor