2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Schmuckkästchen am Wiehen: Das moderne Häcker Wiehenstadion wäre eigentlich schon heute eine würdige Spielstätte für höherklassigen Fußball – wenn da nicht die hohen DFB-Auflagen wären.
Schmuckkästchen am Wiehen: Das moderne Häcker Wiehenstadion wäre eigentlich schon heute eine würdige Spielstätte für höherklassigen Fußball – wenn da nicht die hohen DFB-Auflagen wären. – Foto: Noah Wedel

SV Rödinghausen und die Lizenz für Liga 3

Wird der Regionalliga-Tabellenführer die Lizenz für die 3. Liga beantragen? Der Verein will die richtungweisende Antwort zeitnah geben.

2.000 Fans von Hansa Rostock steigen am Bahnhof in Bünde aus. Begleitet von Hundertschaften der Polizei Herford und Bielefeld geht es von dort in Shuttle-Bussen zum Stadion. Zwei Wochen später kommt Dynamo Dresden, danach Eintracht Braunschweig.

Zukunftsmusik, die in der nächsten Saison beim SV Rödinghausen Realität werden kann, und ein Fan-Szenario, „das wir schon jetzt bis ins kleinste Detail durchgespielt haben müssen“, sagt Alexander Müller – und zwar bevor beim heimischen Regionalligisten die Frage, ob der Verein die Lizenz für die 3. Liga beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beantragt oder nicht, final beantwortet wird.

»Gute Gründe dafür, aber auch gute Gründe dagegen«


„Eher heute als morgen“, werde das der Fall sein, kündigt der Geschäftsführer der SV Rödinghausen Fußball GmbH an, dass die Entscheidung naht. Und schickt eines wertfrei vorweg: „Es gibt gute Argumente dafür, den Lizenzantrag zu stellen, aber auch gute Gründe dagegen.“ Bis zum 2. März hat der Verein Zeit, die erforderlichen Unterlagen für eine Drittliga-Lizenz beim DFB zu hinterlegen. Aufgestiegen wäre der aktuelle Tabellenführer der Regionalliga West damit noch längst nicht. Auch nach dem letzten Spieltag am 16. Mai, auswärts beim SC Verl, müsste der SVR auf der Eins stehen. Anschließend ginge es in die Aufstiegs-Playoffs gegen den Meister der Regionalliga Nordost, die derzeit vom früheren Bundesligisten FC Energie Cottbus angeführt wird. Auch dieses „Finale“ mit Hin- und Rückspiel muss gewonnen werden, erst dann wäre der Kraftakt Aufstieg auch sportlich geschafft.

„Klar ist, dass es für den Verein eine Herkulesaufgabe bedeuten würde. Fakt ist auch, dass unser Stadion und die Infrastruktur drumherum die Knackpunkte in allen Überlegungen sind, da wir laut DFB-Bestimmungen eine Stadionkapazität für 10.000 Zuschauer ab dem ersten Drittligajahr schaffen müssen. Und einig sind wir uns in allen Gremien und bisherigen Gesprächsrunden auch darin, dass wir es hier bei uns in Rödinghausen vernünftig, seriös und nachhaltig machen wollen – so oder so“, erklärt Alexander Müller, ohne eine persönliche Tendenz im Pro und Contra der zu beantwortenden Lizenzfrage erkennen zu lassen. Etliche Gesprächsrunden, unter anderem mit Behörden und Polizei zur Erörterung notwendiger Sicherheitskonzepte, habe es schon gegeben. „Dabei gab es“, räumt Müller ein, „unterschiedliche Meinungen.“ Da seien auch schon mal sportlicher Ehrgeiz und organisatorische Bedenken aufeinandergeprallt.


Ein finanzieller Kraftakt


„Es ist ja nicht damit getan, ein paar zusätzliche Parkplätze zu bauen“, ergänzt Müller. Etwa zwölf sogenannte Risikospiele würden in der 3. Liga auf den „kleinen“ SV Rödinghausen und sein beschauliches Umfeld zukommen. „Aus kaufmännischer Sicht ist die dritte Liga sehr, sehr schwierig. Es gibt genug warnende Beispiele anderer Klubs.“

Allein der Ausbau des Häcker Wiehenstadions mittels mobiler Tribünen auf 10.001 Plätze sowie die damit einhergehende Erweiterung von Gastronomie, Sanitäranlagen und Medienzentrum wären ein architektonischer wie finanzieller Kraftakt – und eine Belastbarkeitsprobe der Vernunft. Zur Erinnerung: Zum ersten Heimspiel nach der Winterpause gegen den SV Bergisch Gladbach kamen 657 Zuschauer ins Stadion des Tabellenführers. Zuletzt gegen Lotte waren es 1.054. „Du spielt eine unglaublich tolle Saison, bietest erfolgreichen Fußball in einem modernen Stadion, bist Tabellenführer in der stärksten Regionalliga Deutschlands, weil es Mannschaft und Trainerteam bislang überragend machen und bekommst dann so eine Resonanz. Das ist brutal enttäuschend“, wählt Alexander Müller diesbezüglich klare Worte.

Letztere müssen Geschäftsführer Alexander Müller und die anderen Entscheidungsträger – Horst Finkemeier (Hauptsponsor), Ernst-Wilhelm Vortmeyer (1. Vorstandsvorsitzender), Dr. Andreas Hettich (2. Vorstandsvorsitzender), Ulrich Haseldiek (Schatzmeister) und Gerd Johanniemann (Erweiterter Vorstand und Prokurist der SV Rödinghausen Fußball GmbH) – nun auch in der Beantwortung der Lizenzfrage folgen lassen. Der Countdown läuft herunter.


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Aufrufe: 012.2.2020, 16:00 Uhr
Andreas Gerth / Thomas Vogelsang / FuPaAutor