2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar

Pro & Contra - Drittliga-Lizenz SV Rödinghausen

Wird der Regionalliga-Tabellenführer die Lizenz für die 3. Liga beantragen? Wir haben mal das Für und Wider aufgelistet.

Pro Lizenz: Die Leistung von Trainer und Mannschaft

• Da ist zu allererst die Mannschaft. Die arbeitet Woche für Woche erfolgreich daran, den Sprung in die dritte Liga zu schaffen. In den bisherigen 22 Ligaspielen fuhr der SVR im Schnitt herausragende 2,41 Punkte ein – zum Vergleich: Viktoria Köln stieg in der vergangenen Saison mit durchschnittlich 1,97 Punkten pro Spiel auf.


• Seit dem 19. Oktober letzten Jahres (0:1 in Oberhausen) sind Kapitän Daniel Flottmann und Co. ungeschlagen! Danach sammelte das Team in neun Partien 25 von 27 Punkten ein, in der Rückserie steht bislang sogar die makellose Bilanz von fünf ausschließlich gewonnenen Partien (10:2 Tore) zu Buche.


• Und die „Mentalitätsmonster“ vom Wiehen lassen sich auch durch Rückschläge nicht aufhalten. Beim 1:0 bei Fortuna Köln mussten sie 27 Minuten (Lukas Kunze gelb-rot) und zuletzt beim 1:0 gegen Lotte gar 72 Minuten (Angelo Langer rot) mit einem Akteur weniger auskommen. Das belegt, dass Cheftrainer Enrico Maaßen, Co-Trainer Sebastian Block und Torwarttrainer Roy Elferink ein Gefüge geschaffen haben, das funktioniert und auch eine Klasse höher bestehen kann.

• Womit man beim nächsten Punkt wäre, dem Trainer. Denn beim Aufstiegsverzicht dürfte Erfolgstrainer Maaßen nicht zu halten sein. Denn so gut es dem 35-Jährigen am beschaulichen Wiehengebirge gefallen mag, das Ziel eines ausgebildeten Fußballlehrers kann und darf nicht dauerhaft die vierte Liga sein. Und auch der eine oder andere Spieler dürfte sich höherklassig orientieren, sollte der SVR die Lizenz nicht stellen. Simon Engelmann und Franz Pfanne wären höchstwahrscheinlich weg.


• Letztlich ist es eine grundsätzliche Richtungsentscheidung. In den ersten Jahren nach 2010 handelte der SVR nach der Maxime: Aufstieg oder nix! Das hat sich in der Regionalliga grundlegend geändert. Hier hat sich der SV Rödinghausen kontinuierlich gesteigert, ist in Ruhe gewachsen und hat sich von einem oft mit Neid beäugten Klub zu einem regionalen Sympathieträger entwickelt. Und dem bietet sich nun die vielleicht in absehbarer Zeit so schnell nicht wiederkehrende Chance, in die 3. Liga aufzusteigen.


Contra: Zuschauer hat eine Antwort schon gegeben

• Schuster, bleib’ bei deinen Leisten! Die 3. Liga wäre für den SV Rödinghausen eine Nummer zu groß – nicht sportlich, da könnte die aktuelle Mannschaft bedenkenlos mithalten, sondern strukturell.


• Eine Antwort auf die offene Lizenzfrage hat der Zuschauer eigentlich schon gegeben. 11.187 Zuschauer wurden in dieser Saison im Häcker Wiehenstadion gezählt – in zehn Heimspielen zusammengerechnet wohlgemerkt! Und jetzt soll dort, wo im ersten Heimspiel nach der Winterpause 657 Fans den Tabellenführer sehen wollten, ein Stadion auf 10.000 Plätze aufgeblasen werden?


• Wohlgemerkt – es ist nicht der SV Rödinghausen, der sein Stadion aufblähen will! Vielmehr sind es die sehr hohen Hürden und zum Teil nicht wirklich nachvollziehbaren Auflagen, die der DFB mit einem Aufstieg in die 3. Liga verbindet. Es gibt eigentlich keinen triftigen Grund, warum ein Verein nicht selbst entscheiden sollte, wie viele Zuschauer seine Spielstätte fassen sollte. Solange dem Faktor Sicherheit Genüge getan ist, sollte alles andere der Kalkulation jedes einzelnen Klubs überlassen bleiben. Doch da spielt der DFB nicht mit.


• Und in der 3. Liga werden die Gegner ja nicht attraktiver. Da geht es dann gegen den SV Meppen, Hallescher FC, FSV Zwickau, Chemnitzer FC oder Würzburger Kickers. Zuschauermagneten, die den massiven Kraftakt Stadionumbau rechtfertigen würden, sehen anders aus.


• Bei einer Absage an die Lizenz wäre die Tür zur 3. Liga ja nicht für immer zu. Rödinghausen könnte weiter in Ruhe wachsen, im Umfeld noch professioneller werden und irgendwann – dann vielleicht mit einem von vornherein für höherklassigen Fußball konzipierten Stadion – einen neuen Anlauf nehmen.


• Man sollte im Übrigen genau hinhören, wenn der Geschäftsführer des SVR einräumt, dass die 3. Liga aus kaufmännischer Sicht „sehr, sehr schwierig“ sei. Da ist zum einen die Mannschaft, die derzeit einen überragenden Job macht, für den Gang in die 3. Liga aber verstärkt werden müsste und um einiges teurer würde – und mit der geht es im schlechtesten Fall ein Jahr später wieder runter.

Aufrufe: 012.2.2020, 16:15 Uhr
FuPaAutor