2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Nachwuchskoordinator Daniel Meyer (re.) und Lukas Sinkiewicz haben vor dem Derby am Samstag gegen die Viktoria übernommen. Fotos: Dahmen
Nachwuchskoordinator Daniel Meyer (re.) und Lukas Sinkiewicz haben vor dem Derby am Samstag gegen die Viktoria übernommen. Fotos: Dahmen

Meyer übernimmt für ein Spiel

Nach dem Rücktritt von U-21-Trainer Patrick Helmes springt der Nachwuchskoordinator ein

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Köln. Am Ende sah Patrick Helmes keinen anderen Ausweg: Der Rücktritt des Trainers der U 21 des 1. FC Köln kam am Dienstag zwar für viele überraschend, vor dem Hintergrund, dass sein Co-Trainer Uwe Fecht in der vergangenen Woche einen Herzinfarkt erlitten hatte, dann aber eben doch nicht. „Ich muss das erstmal für mich verarbeiten. Dafür brauche ich Zeit”, erklärte Helmes spürbar bewegt.

Für Helmes war Fecht so etwas wie eine Vaterfigur. Der 58-Jährige arbeitet seit Februar an der Seite von Helmes am Geißbockheim und leitete fast jede Trainingseinheit. Fecht ist zudem ein exzellenter Kenner der Regionalliga und hatte großen Anteil am sportlichen Erfolg der U 21 in der vergangenen Saison.

Auch die Mannschaft ist natürlich geschockt: Die sportliche Talfahrt, die Schreckensnachricht mit Fecht und nun der Rücktritt von Helmes. „Es ist eine persönlich unglaublich traurige und zudem auch noch sportlich schwierige Situation”, sagt FC-Kapitän Roman Prokoph, dessen Team im Derby am Samstag (14 Uhr, Franz-Kremer-Stadion) auf den Lokalrivalen FC Viktoria trifft.

Helmes hatte Prokoph und den gesamten Mannschaftsrat am Dienstag in einer emotionalen Rede seine Entscheidung mitgeteilt. Anschließend leitete bereits Daniel Meyer mit Assistent Lukas Sinkiewicz das Training. Der 38-jährige Fußballlehrer Meyer ist Leiter der FC-Nachwuchsabteilung, hat als Jugendtrainer in Cottbus und U-19-Coach des Halleschen FC aber bereits einige Erfahrung mit Nachwuchsmannschaften gesammelt.

Allerdings übernimmt Meyer die U 21 lediglich für ein Spiel, zum Wochenende wollen die Verantwortlichen bereits einen neuen Trainer präsentieren. „Daniel hat die entsprechende Trainererfahrung und ist deshalb der Richtige, um die Mannschaft in der Kürze der Zeit auf Samstag vorzubereiten. Das gibt uns auch die Möglichkeit, nach einer langfristigen Lösung zu suchen”, sagt Sportdirektor Jörg Jakobs, der am Dienstag ebenfalls vor die Nachwuchsmannschaft trat und deren Teamgeist beschwor.

Er glaubt weiter an die Stärke des Teams. „Wir sind sicher, dass die Mannschaft die Qualität hat, um in der Regionalliga West wettbewerbsfähig zu sein und die Klasse zu halten”, sagt Jakobs, der die Brisanz der Lage aber durchaus erkannt hat. „Klar ist, wir haben jetzt Ergebnisdruck. Deshalb gehen, egal ob mit jungen oder älteren Spielern, momentan kurzfristige Erfolge im Vergleich zur langfristigen Entwicklung vor.”

Die sportliche Situation der Mannschaft weist Parallelen zu den Profis auf. Ein Team, das in der vergangenen Saison offensichtlich am Limit spielte, befindet sich nun im kollektiven Formtief. „Wir haben viele Fehler gemacht, aus denen müssen wir lernen”, sagt Prokoph. Der 32-jährige Torjäger erlebte zuletzt ein Novum und musste mit den beiden anderen erfahrenen Spielern Michael Klauß und Marius Laux auf der Bank Platz nehmen. „Das war hart, aber Pat hat diese Entscheidung offen und fair kommuniziert”, sagt Prokoph.

Den zart erkämpften Aufwärtstrend haben die Kölner spätestens mit der herben Pleite in Rödinghausen beendet. Derzeit stellt sich die Situation wie folgt dar: Ohne Verstärkung der Profis ist die Mannschaft qualitativ einfach nicht gut genug, und wenn die unerfahrenen Jungprofis wie Joao Queiros, Tim Handwerker oder Sehrou Guirassy zum Team stoßen, greifen keine Automatismen.

Aufrufe: 028.9.2017, 21:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Markus BurgerAutor