2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Möchte gern wieder an den Ball: Rödinghausens Offensivspieler Linus Meyer hofft, dass die Saison in der Fußball-Regionalliga noch irgendwie fortgesetzt werden kann.
Möchte gern wieder an den Ball: Rödinghausens Offensivspieler Linus Meyer hofft, dass die Saison in der Fußball-Regionalliga noch irgendwie fortgesetzt werden kann. – Foto: Noah Wedel

Linus Meyer gibt Einblicke in Situation beim SV Rödinghausen

Seit einigen Wochen ist es still beim Regionalligisten wegen der Coronakrise

Die Tabelle steht still. Seit mehr als einem Monat bleibt die Punktejagd in der Regionalliga West wegen des Coronavirus´ unmöglich. Der SV Rödinghausen besetzt mit vier Spielen und zehn Punkten Vorsprung auf den SC Verl den Spitzenreiterplatz, noch acht Ligapartien muss der SV Rödinghausen in dieser Spielzeit eigentlich noch ausspielen. Ob es dazu überhaupt kommt? Es ist ungewiss, wie und ob es im Zeitalter der Corona-Pandemie weitergeht. Saisonannullierung? Fortführung zu einem späteren Zeitpunkt? Die Tabelle bleibt so stehen? Fragen ohne Antworten.

Bis Entscheidungen fallen, bleibt die Erinnerung auf die „letzten“ drei Punkte beim 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund II in den Köpfen. Auch wenn an jenem 7. März das Thema „Covid-19“ bereits im Umlauf war und beispielsweise Cheftrainer Enrico Maaßen keine Hände mehr schüttelte, solch eine Entwicklung hätte Offensivkraft Linus Meyer nicht erwartet: „An diese rasante Entwicklung habe ich nicht gedacht“, sagt er.
Es folgten noch vier Trainingstage, ehe das Trainerteam den Kader für unbestimmte Zeit nach Hause schickte. „Wir haben uns normal auf das Auswärtsspiel in Homberg vorbereitet, das dann einen Tag vorher während des Nachmittagstrainings abgesagt wurde“, erinnert sich Meyer. „Die Stimmung war komisch, wie in einem schlechten Film. Ganz realisieren kann ich das wohl erst, wenn die Situation vorbei ist und richtiger Alltag einkehrt“, meint der SVR-Akteur. Seither ist er genau wie seine Mitstreitern im sportlichen „Home Office“ gebunden.


Wöchentlich bekommt er nun einen individuellen Trainingsplan gereicht. Dazu zählen Laufeinheiten für das Ausdauer- und Schnelligkeitstraining, wie auch individuelle Krafteinheiten mit Angaben, welche Leistung abgerufen werden muss. Das tue er täglich bei dem „schönen Wetter draußen“, in einer Jahreszeit, „in der das Fußballspielen eigentlich am meisten Spaß macht“. Athletiktrainer Tim Menne überprüft die Leistungen der Profis anhand einer Pulsuhr, die mit einer App verbunden ist. „Ich mache aber mehr als die Pläne vorschreiben, möchte mich nicht nur fit halten, sondern die Leistung ausbauen für den Fall, dass es weitergeht. Alles andere wäre der falsche Weg“, ist sich der Profi sicher, der zwei Einheiten täglich absolviert.


Und abseits des Sports? „Irgendwann fällt einem ja die Decke auf den Kopf, teilweise kommt dann Langeweile auf.“ Eine TV-Serie schalte er sich auch mal an. „Ich reiße das Fenster auf, lasse die Sonne in mein Gesicht scheinen, genieße die Frühlingsmomente bei einem Spaziergang oder lese ein Buch. Das rückt bei mir sonst im Alltag in den Hintergrund“. Zeit des Nachdenkens ist auch da: Linus Meyer hofft stark, dass die Saison nicht abgebrochen oder gar annuliert wird. „Im Sportgedanken wäre es nicht fair. Ich denke, dass die Saison fortgeführt wird. Und wenn es dann ein Hardcore-Programm mit Spielen im Abstand von drei Tagen gäbe, ist das jetzige Training wichtig für diese volle Belastung im Fall der Fälle“, stellt Meyer klar. Und: „Wir waren so gut drauf, haben uns richtig gut weiterentwickelt und möchten natürlich noch die Schale in den Himmel strecken als Belohnung der vielen, harten Arbeit.“



Grundsätzlich verkraftet Meyer die derzeitige Situation aber gut. „Ich habe eine positive Allgemeineinstellung und lasse es auf mich zukommen. Das Beste daraus zu machen ist die Kunst der Zeit.“ Deshalb pflegt er natürlich auch den Kontakt zu Mitspielern. „Wir bauen einander auf und bleiben bei klaren Gedanken in der Zeit der Unsicherheit“, gibt Rödinghausens Nummer zehn preis. Am Anfang seien sie noch zum gemeinsamen Training ins Fitnessstudio gegangen, das ist auch längst Geschichte – alles passiert in Eigenregie.


Vor einer Infektion hat der 28-Jährige nach eigenen Worten keine Panik. „Das Problem ist eher die Ungewissheit, wie und wann sich alles normalisiert. Es ist ein unwirklicher Spuk.“ Gewiss ist aber, dass ein Saisonhöhepunkt am Wiehen auf alle Fälle ins Wasser fällt: Die Mannschaftsfahrt nach Mallorca nach Ende aller Pflichtspiele. „Aber Hauptsache gesund, das ist momentan das Wertvollste“, stellt Meyer klar.

Aufrufe: 013.4.2020, 19:05 Uhr
Noah WedelAutor