Die beschreibt Patrick Kurzen in einem Wort: „Brutal“. „Das sind doch genau die Spiele, für die man Fußball spielt. Ich liebe diese Spiele“, betont der 22-Jährige, der seine Euphorie vor der Neuauflage gar nicht erst zu verstecken versucht. Seine Gefühlswelt vor dem Duell gegen den SC Verl, „bei dem ich zwei super Jahre hatte“, sei speziell. „Fakt ist aber auch, dass ich jetzt für Rödinghausen spiele und am Samstag alles dafür tun werde, damit wir das Spiel gewinnen und wieder die Tabellenspitze übernehmen.“
Obwohl Patrick Kurzen aus der Westfalenliga kam und die Oberliga elegant übersprang, erkämpfte sich der Reelsener nach seinem Wechsel 2017 vom Delbrücker SC zum SC Verl auf Anhieb einen Stammplatz im Regionalligateam von Trainer Guerino Capretti. So stand der schnelle Mittelfeldspieler auch am 10. November 2017 in der Startelf, als sich der SC Verl und SV Rödinghausen beim 3:3 ein torreiches Duell lieferten. „Wir haben bis kurz vor Schluss 3:2 geführt, dann hat Flotti (Daniel Flottmann, Anm. d. Red.) mit einem krummen Ding doch noch zum Ausgleich getroffen“, erinnert sich Kurzen, der die Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1 geliefert hatte.
Im Rückspiel, ausgerechnet am letzten Spieltag (13. Mai 2018) ging es um viel – nicht weniger, als um das Erreichen eines Entscheidungsspiels und die Qualifikation für den DFB-Pokal. „Kelvin Lunga hat mit einem Traumtor zum 1:0 für Rödinghausen getroffen, danach war es ein verkorkster Tag für uns“, so Kurzen, der die Erinnerung an das 0:4 (Marius Bülter traf noch dreimal) samt gelb-roter Karte gegen Verls Julian Stöckner am Liebsten aus dem Gedächtnis streichen würde. „Später sind wir trotzdem nach Mallorca geflogen“, schiebt Kurzen lachend hinterher.
„Normalerweise freut man sich auf jedes Spiel, doch wir wussten, dass es in Rödinghausen besonders ekelig und hart wird.“ Mit dieser durchaus anerkennend zu verstehenden Einschätzung sollte Patrick Kurzen recht behalten, denn im Hinspiel der Saison 2018/2019 gab es sieben gelbe und eine gelb-rote Karte gegen den Rödinghauser Daniel Flottmann, aber keine Tore. „Julian Wolff hatte für Rödinghausen eine Kopfballchance, ansonsten war es ein typisches 0:0“, so Kurzen, der u.a. neben Stefan Langemann, Jannik Schröder und Ron Schallenberg in der Startelf stand.
„Es hat in Strömen geregnet, das Ergebnis passte zum Wetter“, so Kurzens Kommentar zum 0:4 im Heimspiel am 7. Dezember 2018. Die Niederlage leiteten die Verler mit einem Eigentor selbst ein, Nico Knystock, Simon Engelmann und Nikola Serra erhöhten noch. Kurzens Derby-Bilanz lautete danach: Zwei Unentschieden, zwei 0:4-Niederlagen und drei gelbe Karten. „An dieser Bilanz muss ich wohl noch arbeiten“, lacht der 22-Jährige, der nach seinem Wechsel vor dieser Saison jetzt auf der Seite der Rödinghauser steht.
In die gehen die Verler als Tabellenführer und die Rödinghauser um Patrick Kurzen als Jäger. „Verl spielt bislang eine sehr starke Serie und steht zu Recht da oben in der Tabelle“, betont der Ex-Verler, der sich in dieser Saison schon einige Heimspiele seiner Ehemaligen, darunter die erfolgreichen DFB-Pokalduelle gegen Augsburg und Holstein Kiel, ansah. Entsprechend groß ist sein Respekt vor der für ihn speziellen Neuauflage am Samstag. „Verl hat ein brutal starkes Umschaltspiel. Sie pressen sehr gut und sind in den Zweikämpfen präsent. Da müssen wir bei Ballverlusten höllisch wachsam sein.“ Patrick Kurzen erwartet ein enges Spitzenspiel, in dem „Kleinigkeiten entscheiden werden.“